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Camelback Cinema

Tommy The Cats filmische Sternstunden




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OLIVER TWIST (David Lean, 1948)



Die Sichtung habe ich eine zeitlang vor mir hergeschoben, weil mich Leans zweite Dickens-Adaption bei der Erstsichtung im Fernsehen vor einigen Jahren nicht überzeugen konnte. Leider bestätigte die gestrige Zweitsichtung den damals gewonnen Eindruck. Das ist aber weniger Leans Verschulden, denn objektiv lässt sich seiner Umsetzung wenig vorwerfen. Er hielt sich relativ eng an die Vorlage und kreierte mit den düsteren Schwarzweiß-Bildern eine unheimlich dichte Atmosphäre. Speziell die Anfangsszene, in der die schwangere Mutter Oliver Twists durch die Dunkelheit irrt, ist phänomenal inszeniert. Auch bei der Wahl seiner Darsteller leistete er sich keine Schwäche.

Woran liegt es nun, dass ich trotz allem keinen rechten Zugang zu dem Film finde? Das Problem ist vermutlich die eigentliche Story, denn ähnliche Probleme hatte ich auch mit Polanskis Version. Natürlich ist Dickens Roman ein Klassiker der Weltliteratur, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich die Geschichte schlichtweg langweilig finde. Da können sich alle Beteiligten noch so mühen – Oliver Twists Schicksal läßt mich völlig kalt. So bleibt das Ganze unter dem Strich eine zwiespältige Angelegenheit: objektiv gesehen eine weitere hervorragende Arbeit Leans, subjektiv betrachtet ein allenfalls durchschnittlicher Film, der mein Herz nicht erwärmen kann.

David Lean



Filmtagebuch von...

Tommy The Cat
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