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THE MANCHURIAN CANDIDATE (John Frankenheimer, 1962)
von Tommy The Cat ·
18 Februar 2008
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Ein typischer Vertreter seiner Zeit: in der Hochphase des Kalten Krieges entstanden, die Nachwirkungen der McCarthy-Ära waren noch zu spüren. Angesiedelt direkt nach dem Ende des Koreakrieges, ist die vermeintliche Bedrohung durch den Kommunismus allgegenwärtig, Paranoia allerorten. Nur vor einem solchen Hintergrund sind die Ereignisse, die der Film schildert, denkbar. Die Figur des Senators Iselin ist natürlich an McCarthy angelehnt, wobei Frankenheimer hier noch einen Schritt weiter geht und ihn als willenlose Marionette seiner kalt berechnenden Frau zeigt, eine demagogische Kampfmaschine ohne einen Funken Verstand. Wie so oft in seinen Filmen erzählt Frankenheimer die Geschichte schnörkellos, geradeheraus, direkt auf den Punkt. Damit erzielt er eine immense Spannung, die schließlich in einem zwar vorhersehbaren, nichtsdestotrotz aber schockierenden Finale mündet.
Herauszuheben ist unbedingt die phantastische Leistung Angela Lansburys, die dafür zu Recht eine Oscar-Nominierung erhalten hat. Auch Frank Sinatra agiert überzeugend. Laurence Harvey kommt mir irgendwie bekannt vor, ich weiß nur nicht woher. Die von Janet Leigh verkörperte Figur der Rose Chaney hatte ich anfangs im Verdacht, ebenfalls der kommunistischen Seite anzugehören, jedoch geht Frankenheimer im weiteren Verlauf des Films nicht mehr darauf ein, wobei mir nicht ganz klar ist, ob er den Charakter bewusst so ambivalent belassen wollte, oder ob diese Doppeldeutigkeit gar nicht beabsichtigt war. Ich unterstelle mal Ersteres; in jedem Fall trägt ihr anfangs ziemlich merkwürdiges Verhalten zur unheimlichen Atmosphäre des Films bei und gibt dem Zuschauer das Gefühl, niemandem mehr trauen zu können, gemäß dem Motto: jeder kann ein Kommunist sein. Was nun wiederum hervorragend den damaligen Zeitgeist widerspiegelt. Insofern erzeugt Frankenheimer beim Zuschauer eine ähnliche Unsicherheit wie McCarthy in Teilen der amerikanischen Öffentlichkeit Mitte der 50er Jahre.
John Frankenheimer
Herauszuheben ist unbedingt die phantastische Leistung Angela Lansburys, die dafür zu Recht eine Oscar-Nominierung erhalten hat. Auch Frank Sinatra agiert überzeugend. Laurence Harvey kommt mir irgendwie bekannt vor, ich weiß nur nicht woher. Die von Janet Leigh verkörperte Figur der Rose Chaney hatte ich anfangs im Verdacht, ebenfalls der kommunistischen Seite anzugehören, jedoch geht Frankenheimer im weiteren Verlauf des Films nicht mehr darauf ein, wobei mir nicht ganz klar ist, ob er den Charakter bewusst so ambivalent belassen wollte, oder ob diese Doppeldeutigkeit gar nicht beabsichtigt war. Ich unterstelle mal Ersteres; in jedem Fall trägt ihr anfangs ziemlich merkwürdiges Verhalten zur unheimlichen Atmosphäre des Films bei und gibt dem Zuschauer das Gefühl, niemandem mehr trauen zu können, gemäß dem Motto: jeder kann ein Kommunist sein. Was nun wiederum hervorragend den damaligen Zeitgeist widerspiegelt. Insofern erzeugt Frankenheimer beim Zuschauer eine ähnliche Unsicherheit wie McCarthy in Teilen der amerikanischen Öffentlichkeit Mitte der 50er Jahre.
John Frankenheimer