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Camelback Cinema

Tommy The Cats filmische Sternstunden




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GREAT EXPECTATIONS (David Lean, 1946)



Leans erste Dickens-Adaption markiert zugleich den Start seiner langjährigen Zusammenarbeit mit Alec Guiness, mit dem er insgesamt sechs Filme drehen sollte. Der Beginn in den Sümpfen ist derart düster und unheimlich, dass man sich in einem Horrorfilm wähnt. Die Story fesselt von der ersten Minute an, und auch im weiteren Verlauf gelingt es Lean, eine atmosphärische Dichte zu erzeugen, die ihresgleichen sucht. Das faszinierende Spiel mit Licht und Schatten, das schon den Vorgänger auszeichnete, kommt insbesondere in den Innenräumen des Anwesens Miss Havishams zur Geltung. Darstellerisch wieder weitgehend überzeugend, mit einer Ausnahme: Valerie Hobson in der Rolle der erwachsenen Estella kann ihrer jugendlichen Vorgängerin Jean Simmons, die die Rolle im ersten Teil des Films spielt, nicht annähernd das Wasser reichen. Simmons diabolischer Blick verrät die Freude, die sie empfindet, wenn sie Pip vor den Kopf stoßen kann, lässt dabei unterschwellig jedoch auch einen Hauch von Wohlwollen erahnen. Dagegen verblasst Hobson regelrecht mit einer Performance, die dem Rollenprofil nur notdürftig gerecht wird.

Über das Ende kann man sicherlich streiten. Einerseits sind mir die Charaktere im Laufe des Films schon ans Herz gewachsen, so dass ich froh über die Lösung war. Andererseits wirkt sie aufgesetzt, unglaubwürdig und der Erwartungshaltung des Publikums geschuldet. Wobei ich der erwachsenen Estella (Valerie Hobson) die Männerhasserin eh nicht so richtig abnehme, von daher passt's irgendwie schon wieder, wenn man den Männerhass und die Unfähigkeit zur Liebe nur als zum reinen Selbstschutz vorgeschoben betrachtet.

David Lean



Filmtagebuch von...

Tommy The Cat
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