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Camelback Cinema

Tommy The Cats filmische Sternstunden




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A STREETCAR NAMED DESIRE (Elia Kazan, 1951)



Auf diesen Film war ich mächtig gespannt, konnte mich doch das Duo Kazan/Brando schon mit dem einige Jahre später entstandenen meisterhaften On the Waterfront begeistern. Vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch, aber Kazans Filmadaption des Bühnenstücks von Tennessee Williams erwies sich am Ende als eher zweifelhaftes Vergnügen.

Von Beginn an merkt man, dass es sich um die Umsetzung eines Bühnenstücks handelt, selbst wenn man es vorher nicht wusste. Abgesehen von der Ankunft DuBois in New Orleans spielt der komplette Film an einem einzigen Set. Dies muss nun nichts Schlechtes sein, wie u.a. Hitchcocks Rear Window demonstriert. Erschwerend hinzu kommt aber hier – und das ist es, was mir den Filmgenuss letztlich doch arg verleidete – dass praktisch die gesamte Handlung sich auf die Person der Blanche DuBois konzentriert, die von einer völlig überforderten Vivien Leigh verkörpert wird. Zu keinem Zeitpunkt nahm ich ihr die psychisch Kranke ab, sondern sah in ihr ständig die Schauspielerin, die krampfhaft versucht, eine Psychopathin zu spielen, dabei jedoch auf der ganzen Linie scheitert. Ihre theatralischen Gesten und gestelzt vorgetragenen Dialogpassagen sind für sich alleine schon schlimm genug, aber gerade in den gemeinsamen Szenen mit Brando wird sie von diesem derart gnadenlos an die Wand gespielt, dass es nicht mehr feierlich ist. Zwar bekleckern sich auch Kim Hunter und Karl Malden nicht gerade mit Ruhm, wirken aber zumindest noch einigermaßen glaubhaft. Umso mehr glänzt Brando, der den Film im Alleingang vor dem Untergang rettet und wieder einmal beweist, dass er einer der Größten seiner Zunft war.

Die Story ist an sich recht interessant und die Tatsache, dass die Wahrheit um den Charakter der Blanche DuBois im Verlauf der knapp 2 Stunden scheibchenweise enthüllt wird, hält den Zuschauer zumindest bei der Stange, aber all die guten Ansätze werden durch Leighs unterirdische Performance zunichte gemacht. Dass sie für diese erbärmliche Leistung auch noch einen Oscar bekommen hat, ist unfassbar. :nocomment:




Filmtagebuch von...

Tommy The Cat
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