It's what people know about themselves inside that makes 'em afraid.
Eigentlich wäre ja der nächste Bond drangewesen, aber die DVD mit Eastwoods zweiter Regiearbeit lag gestern im Briefkasten und der Trailer sah so vielversprechend aus, dass ich den Film mal kurz dazwischengeschoben habe. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Schon der Beginn, wenn Eastwood durch die flimmernde Hitze auf das Städtchen Lago zureitet, begleitet von fiebrigen Klängen, macht deutlich, dass es sich hier nicht um einen gewöhnlichen Western handelt. Die ersten Minuten atmen den Geist des großen Sergio Leone, und das nicht nur, weil Eastwood hier eine ähnliche Figur verkörpert wie in den Dollarfilmen. Sieben Minuten lang wird kein Wort gesprochen, man sieht nur die Einwohner des Städtchens, die den fremden Ankömmling mit einer Mischung aus Neugierde und Abweisung anstarren. Großartig die Szene im Saloon, wenn die Kamera über Eastwoods Schulter blickend gleichzeitig mit seiner Hutkrempe nach oben schwenkt, um den Blick auf die Gesichter der Anwesenden freizugeben. Der eigenwillige Score trägt viel zu der surrealen Atmosphäre bei, die über dem Geschehen liegt, genauso wie der Traum Eastwoods, in dem er die Ermordung des früheren Marshalls mitansieht, obwohl er damals vermutlich gar nicht dabei war (die Szene kommt später noch einmal - allerdings dann in Form einer Erinnerung Mordecais, der das Geschehen damals aus einem Versteck unter einer Veranda verfolgte). Völlig entrückt dann die Szene am Ende, wo Eastwood einen der drei Ankömmlinge mit einer Peitsche zu Tode prügelt, während hinter ihm die Flammen lodern. Ein Hinweis auf das Fegefeuer? Wer ist Eastwood nun? Ein überirdischer Rächer, ein Wiedergänger des ermordeten Marshalls, vielleicht sogar der Teufel persönlich oder einfach nur ein Durchreisender, der zu seinem Verweilen im Ort erst durch die Provokationen der angeheuerten Revolverhelden veranlasst wurde? I was just stopping by for a bottle of whiskey and a nice hot bath sagt er zu Sarah. Erst durch die grundlose Aggression der Männer werden die nachfolgenden Szenen heraufbeschworen. Hätten sie ihn in Ruhe gelassen, wäre er womöglich einfach weitergeritten. Die Stärke des Films ist, dass die Identität des Fremden nie eindeutig geklärt wird und beide Möglichkeiten offengehalten werden. Ich bin ziemlich beeindruckt.
Clint Eastwood
Eigentlich wäre ja der nächste Bond drangewesen, aber die DVD mit Eastwoods zweiter Regiearbeit lag gestern im Briefkasten und der Trailer sah so vielversprechend aus, dass ich den Film mal kurz dazwischengeschoben habe. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Schon der Beginn, wenn Eastwood durch die flimmernde Hitze auf das Städtchen Lago zureitet, begleitet von fiebrigen Klängen, macht deutlich, dass es sich hier nicht um einen gewöhnlichen Western handelt. Die ersten Minuten atmen den Geist des großen Sergio Leone, und das nicht nur, weil Eastwood hier eine ähnliche Figur verkörpert wie in den Dollarfilmen. Sieben Minuten lang wird kein Wort gesprochen, man sieht nur die Einwohner des Städtchens, die den fremden Ankömmling mit einer Mischung aus Neugierde und Abweisung anstarren. Großartig die Szene im Saloon, wenn die Kamera über Eastwoods Schulter blickend gleichzeitig mit seiner Hutkrempe nach oben schwenkt, um den Blick auf die Gesichter der Anwesenden freizugeben. Der eigenwillige Score trägt viel zu der surrealen Atmosphäre bei, die über dem Geschehen liegt, genauso wie der Traum Eastwoods, in dem er die Ermordung des früheren Marshalls mitansieht, obwohl er damals vermutlich gar nicht dabei war (die Szene kommt später noch einmal - allerdings dann in Form einer Erinnerung Mordecais, der das Geschehen damals aus einem Versteck unter einer Veranda verfolgte). Völlig entrückt dann die Szene am Ende, wo Eastwood einen der drei Ankömmlinge mit einer Peitsche zu Tode prügelt, während hinter ihm die Flammen lodern. Ein Hinweis auf das Fegefeuer? Wer ist Eastwood nun? Ein überirdischer Rächer, ein Wiedergänger des ermordeten Marshalls, vielleicht sogar der Teufel persönlich oder einfach nur ein Durchreisender, der zu seinem Verweilen im Ort erst durch die Provokationen der angeheuerten Revolverhelden veranlasst wurde? I was just stopping by for a bottle of whiskey and a nice hot bath sagt er zu Sarah. Erst durch die grundlose Aggression der Männer werden die nachfolgenden Szenen heraufbeschworen. Hätten sie ihn in Ruhe gelassen, wäre er womöglich einfach weitergeritten. Die Stärke des Films ist, dass die Identität des Fremden nie eindeutig geklärt wird und beide Möglichkeiten offengehalten werden. Ich bin ziemlich beeindruckt.
Clint Eastwood