Yeah, those old pedestrians are a real problem, aren't they?
Peter Weirs Spielfilm-Debut steht schon lange auf meiner Liste der zu sichtenden Filme. Gestern kam endlich die DVD, und so landete das gute Teil gleich im Player. Die durch den Titel ausgelöste Befürchtung, hier handele es sich um einen Film mit menschenfressenden Autos, bestätigte sich zum Glück nicht. Auch wenn hier und da Elemente des Horrorfilms verwendet werden, handelt es sich in erster Linie um eine zynische Komödie, die mehr als einmal ins Surreale driftet.
Die Bewohner der Kleinstadt Paris, irgendwo im australischen Hinterland gelegen, leben von einem Tourismus der besonderen Art: Besucher werden vorsätzlich in Autounfälle verwickelt, die oftmals tödlich in den steil abfallenden Abhängen der Zufahrtsstraße enden. Überlebende werden entweder zwangsweise in die Gemeinschaft integriert oder vom lokalen Arzt medizinischen Experimenten unterzogen, die sie als hilflose „Veggies“ zurücklassen. In der Zwischenzeit plündern die Einwohner die Autowracks und machen sich über die Habseligkeiten der Opfer her.
So ergeht es auch Arthur, der als Beifahrer mit seinem Bruder auf der Suche nach Arbeit im Auto unterwegs ist und auf dem Weg nach Paris verunglückt. Während sein Bruder stirbt, wird Arthur vom Bürgermeister überredet, in Paris zu bleiben. Aufgrund eines Traumas, das er erlitten hat weil er vor Jahren einen älteren Mann totgefahren hat, kann er nicht mehr autofahren und wäre ohnehin nicht in der Lage, ohne Hilfe die Stadt zu verlassen. Er darf zunächst beim Bürgermeister wohnen, dessen zwei Töchter ebenfalls Unfallopfer sind, und bekommt Arbeit als Parkplatzkontrolleur. Alle sind nett und hilfsbereit und doch dämmert es Arthur sehr bald, dass mit diesen Menschen etwas nicht stimmt...
Weirs Kernthema, nämlich der Konflikt zwischen zwei verschiedenen Kulturen/Weltanschauungen, offenbart sich hier in der Auflehnung der Jugend, die mit aus Schrottteilen zusammengebauten und bunt bemalten Autos die Unfälle verursacht und von den Älteren kaum noch kontrolliert werden kann gegen eben diese Älteren, deren skrupellose, systematische Morde an Durchreisenden der Verrohung der Jugend Vorschub geleistet haben. Die Lage eskaliert, nachdem es zu einem Sergio-Leone-mäßigen Showdown zwischen dem Parkplatzwächter Arthur und einem falsch parkenden Jungspund samt Kumpels kommt. Die darauffolgende Bestrafung des Falschparkers durch Abfackeln seines Autos ist ein Affront, den die Jugendlichen nicht hinnehmen können, da in Paris das Auto nicht nur ein Statussymbol ist sondern praktisch alles, was das Leben ausmacht. Die Autos sind die Seele der Menschen oder die Autos haben ihre Seele „gefressen“ – so lässt sich auch der Titel des Films erklären.
Weirs Frühwerk zeigt schon viel von seiner späteren Brillanz, wenn auch einige Schwächen nicht zu übersehen sind, wie diverse Logiklöcher oder das nicht vorhandene Charisma des Hauptdarstellers, das eine Identifizierung mit ihm schwer macht. Die positiven Aspekte überwiegen aber bei weitem. Die Story ist ebenso witzig wie originell, die Darsteller machen ihre Sache gut, inbesondere John Meillon als Bürgermeister weiß zu überzeugen, und auch die Materialschlacht am Schluss, wenn die Autos der Jugend den Ort in Trümmer legen, ist angesichts des mageren Budgets ansprechend in Szene gesetzt.
Mächtig gespannt bin ich nun auf den Bonusfilm The Plumber, den ich mir aus Zeitgründen gestern leider nicht mehr angucken konnte.
Peter Weir
Peter Weirs Spielfilm-Debut steht schon lange auf meiner Liste der zu sichtenden Filme. Gestern kam endlich die DVD, und so landete das gute Teil gleich im Player. Die durch den Titel ausgelöste Befürchtung, hier handele es sich um einen Film mit menschenfressenden Autos, bestätigte sich zum Glück nicht. Auch wenn hier und da Elemente des Horrorfilms verwendet werden, handelt es sich in erster Linie um eine zynische Komödie, die mehr als einmal ins Surreale driftet.
Die Bewohner der Kleinstadt Paris, irgendwo im australischen Hinterland gelegen, leben von einem Tourismus der besonderen Art: Besucher werden vorsätzlich in Autounfälle verwickelt, die oftmals tödlich in den steil abfallenden Abhängen der Zufahrtsstraße enden. Überlebende werden entweder zwangsweise in die Gemeinschaft integriert oder vom lokalen Arzt medizinischen Experimenten unterzogen, die sie als hilflose „Veggies“ zurücklassen. In der Zwischenzeit plündern die Einwohner die Autowracks und machen sich über die Habseligkeiten der Opfer her.
So ergeht es auch Arthur, der als Beifahrer mit seinem Bruder auf der Suche nach Arbeit im Auto unterwegs ist und auf dem Weg nach Paris verunglückt. Während sein Bruder stirbt, wird Arthur vom Bürgermeister überredet, in Paris zu bleiben. Aufgrund eines Traumas, das er erlitten hat weil er vor Jahren einen älteren Mann totgefahren hat, kann er nicht mehr autofahren und wäre ohnehin nicht in der Lage, ohne Hilfe die Stadt zu verlassen. Er darf zunächst beim Bürgermeister wohnen, dessen zwei Töchter ebenfalls Unfallopfer sind, und bekommt Arbeit als Parkplatzkontrolleur. Alle sind nett und hilfsbereit und doch dämmert es Arthur sehr bald, dass mit diesen Menschen etwas nicht stimmt...
Weirs Kernthema, nämlich der Konflikt zwischen zwei verschiedenen Kulturen/Weltanschauungen, offenbart sich hier in der Auflehnung der Jugend, die mit aus Schrottteilen zusammengebauten und bunt bemalten Autos die Unfälle verursacht und von den Älteren kaum noch kontrolliert werden kann gegen eben diese Älteren, deren skrupellose, systematische Morde an Durchreisenden der Verrohung der Jugend Vorschub geleistet haben. Die Lage eskaliert, nachdem es zu einem Sergio-Leone-mäßigen Showdown zwischen dem Parkplatzwächter Arthur und einem falsch parkenden Jungspund samt Kumpels kommt. Die darauffolgende Bestrafung des Falschparkers durch Abfackeln seines Autos ist ein Affront, den die Jugendlichen nicht hinnehmen können, da in Paris das Auto nicht nur ein Statussymbol ist sondern praktisch alles, was das Leben ausmacht. Die Autos sind die Seele der Menschen oder die Autos haben ihre Seele „gefressen“ – so lässt sich auch der Titel des Films erklären.
Weirs Frühwerk zeigt schon viel von seiner späteren Brillanz, wenn auch einige Schwächen nicht zu übersehen sind, wie diverse Logiklöcher oder das nicht vorhandene Charisma des Hauptdarstellers, das eine Identifizierung mit ihm schwer macht. Die positiven Aspekte überwiegen aber bei weitem. Die Story ist ebenso witzig wie originell, die Darsteller machen ihre Sache gut, inbesondere John Meillon als Bürgermeister weiß zu überzeugen, und auch die Materialschlacht am Schluss, wenn die Autos der Jugend den Ort in Trümmer legen, ist angesichts des mageren Budgets ansprechend in Szene gesetzt.
Mächtig gespannt bin ich nun auf den Bonusfilm The Plumber, den ich mir aus Zeitgründen gestern leider nicht mehr angucken konnte.
Peter Weir