Collateral ist ein weiterer Beleg für die hervorragende Arbeit, die Michael Mann seit Jahren leistet. Ein auf Hochglanz polierter Thriller, um den Taxifahrer Max, der einen Profikiller zu seinen Opfern fahren und teilweise sogar hilflos mit ansehen muss, wie diese hingerichtet werden. Ich bin nicht gerade ein Fan von Tom Cruise, aber die Rolle des Killers Vincent scheint ihm wie auf den Leib geschneidert – obwohl diese im krassen Gegensatz zu den üblicherweise von ihm verkörperten Charakteren steht. Er spielt den Killer mit einem gewissen Charme, der sogar so etwas wie Sympathie für Max zu entwickeln scheint. Er hilft ihm mehrfach, indem er z. B. seinen Boss am Telefon zurechtweist, als dieser versucht, Max die Kosten für den Schaden am Taxi aufzuerlegen, er besucht mit ihm seine kranke Mutter und kauft ihr sogar Blumen, um schließlich Max in dem Club das Leben zu retten, indem er ihn in letzter Sekunde davor bewahrt, erschossen zu werden. Natürlich tut er dies alles nicht aus Menschenliebe, sondern in erster Linie weil er Max weiterhin braucht, um seinen Auftrag auszuführen. Manns Verdienst ist es, dass diese Aktionen keineswegs aufgesetzt wirken sondern im Gegenteil perfekt zu dem Bild des Menschen Vincent passen, das man sich im Laufe der Taxifahrt von ihm macht. Auf der anderen Seite wird aber auch nie versucht, Vincents Arbeit in irgendeiner Form zu rechtfertigen. I do this for a living sagt er mehrmals. Er ist ein intelligenter, eiskalt berechnender Killer, der dies nur macht, um damit sein Geld zu verdienen.
Inszenatorisch ist Collateral schlichtweg eine Wucht. Schon die ersten Bilder reißen den Zuschauer in einen Sog, der ihn bis zum Schluss nicht mehr loslässt. Dazu tragen neben den phantastischen Nachtaufnahmen der Stadt L.A., unterlegt von einem beeindruckenden Klangteppich, der diverse Musikrichtungen von Klassik über Jazz und Alternative bis hin zu modernen Disco-Rhythmen einbindet, vor allem die glaubwürdigen Charaktere und die hervorragenden Dialoge bei. So werden immer wieder philosophische Themen gestreift, ohne sich jedoch in akademischen Diskussionen zu verlieren. Die Dosierung passt. In wenigen Worten entlarvt Vincent Max Pläne von einem Limo-Service als das was sie sind: Tagträume ohne jede Substanz. Die angedeutete Romanze zwischen Max und der Staatsanwältin wirkt natürlich, auch wenn sie letztlich der Story dient und einen spannenden Showdown ermöglicht. Am Ende sitzt Vincent tot in der U-Bahn und niemand bemerkt es – ganz so wie der Mann, den er in der ersten Unterhaltung mit Max als Beleg für seinen Hass gegenüber L.A. anführt.
Michael Mann
Inszenatorisch ist Collateral schlichtweg eine Wucht. Schon die ersten Bilder reißen den Zuschauer in einen Sog, der ihn bis zum Schluss nicht mehr loslässt. Dazu tragen neben den phantastischen Nachtaufnahmen der Stadt L.A., unterlegt von einem beeindruckenden Klangteppich, der diverse Musikrichtungen von Klassik über Jazz und Alternative bis hin zu modernen Disco-Rhythmen einbindet, vor allem die glaubwürdigen Charaktere und die hervorragenden Dialoge bei. So werden immer wieder philosophische Themen gestreift, ohne sich jedoch in akademischen Diskussionen zu verlieren. Die Dosierung passt. In wenigen Worten entlarvt Vincent Max Pläne von einem Limo-Service als das was sie sind: Tagträume ohne jede Substanz. Die angedeutete Romanze zwischen Max und der Staatsanwältin wirkt natürlich, auch wenn sie letztlich der Story dient und einen spannenden Showdown ermöglicht. Am Ende sitzt Vincent tot in der U-Bahn und niemand bemerkt es – ganz so wie der Mann, den er in der ersten Unterhaltung mit Max als Beleg für seinen Hass gegenüber L.A. anführt.
Michael Mann