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Camelback Cinema

Tommy The Cats filmische Sternstunden




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A BRONX TALE (Robert de Niro, 1993)



Robert de Niro zeigt sich bei seinem Debut als Regisseur deutlich von Martin Scorsese beeinflusst, was nicht verwundert angesichts der vielen hervorragenden Filme, die die beiden zusammen gedreht haben.

Den Kern der Geschichte bildet der Konflikt der beiden "Väter" Calogeros: auf der einen Seite der echte, leibliche Vater Lorenzo, verkörpert von Robert de Niro, der seinen heranwachsenden Sohn vor dem vermeintlich bösen Sonny schützen will, auf der anderen Seite eben der Gangsterboss Sonny, der Calogero wie einen Sohn betrachtet, weil der ihn durch einen Falschaussage vor dem Zuchthaus bewahrt hat. Sonny versucht zwar, Einfluss auf C. zu nehmen, aber seine Ratschläge sind wohlgemeint und ehrlich. Zu keiner Zeit versucht er, C. für seine Zwecke einzuspannen oder ihm zwielichtige Jobs aufzudrängen, was ihm wohl ein Leichtes gewesen wäre, wenn er es gewollt hätte. Seine Zuneigung erscheint ehrlich und er bemüht sich, C. von dunklen Geschäften fernzuhalten, er hält seine schützende Hand über ihn und warnt ihn vor seinen Freunden, die seiner Meinung nach einen schlechten Einfluss auf ihn haben. So gesehen hat also Lorenzo gar keinen Grund Sonny zu misstrauen, beide wollen im Grunde genommen nur das Beste für C. - eben jeder auf seine Weise. Dennoch stehen sie in einer Konkurrenzsituation zueinander, die auch von Eifersucht auf Seiten Lorenzos geprägt ist, weil er weder das Geld noch die Machtposition Sonnys hat, somit C. also auch nicht so viel bieten kann. Dies wird besonders deutlich in der Szene, wo Vater und Sohn sich den Boxkampf von einem der hinteren Plätze anschauen und Sonny, der in der ersten Reihe sitzt, den beiden anbietet, nach vorne zu kommen.

Leider verzettelt sich de Niro gegen Ende etwas in einer diffusen Liebesgeschichte, eingebettet in einen Rassenkonflikt zwischen Italienern und Schwarzen. Auf mich wirkte das wie ein Stilbruch, der bis dahin so geschmeidig dahinfließende Film geriet aus dem Rhythmus. Auch das abrupte Ende Sonnys fand ich unbefriedigend, ganz zu schweigen von dem albernen Geschwafel an Sonnys Sarg, wobei Letzteres auch auf die Unzulänglichkeiten der Synchro zurückzuführen sein kann - der O-Ton lag mir leider nicht vor. Jedenfalls konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass dem Autor am Ende die Pferde durchgegangen sind. Insgesamt dennoch ein gelungenes Debut von de Niro.




Filmtagebuch von...

Tommy The Cat
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