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Camelback Cinema

Tommy The Cats filmische Sternstunden




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ZWARTBOEK (Paul Verhoeven, 2006)



Nach einer schmerzhaft langen Schaffenspause von sechs Jahren meldet sich einer meiner Lieblingsregisseure endlich mit einem neuen Film zurück. Pünktlich zum Kinostart in Deutschland trudelte die UK-DVD bei mir ein, so dass mir ein durch die Synchro beeinträchtigter Kinobesuch erspart blieb.

Die lange Pause sowie die Entscheidung, zurück nach Europa zu gehen, um wieder mit seinem alten Partner Gerard Soeteman zu arbeiten, haben dem Holländer offensichtlich gut getan, denn nach dem zwar guten, aber doch nicht außergewöhnlichen Hollow Man bietet Zwartboek dem Zuschauer wieder das, was er von einem Verhoeven-Film erwartet: Sex, Gewalt und keine Kompromisse. Spätestens bei der Szene im Badezimmer, in der man erst den beiden Frauen und dann dem deutschen Offizier beim Pinkeln zusehen darf, weiß man: das ist ein echter Verhoeven. Bemerkenswert ist vor allem, wie differenziert Verhoeven und Soeteman die beteiligten Parteien betrachten. Damit heben sie sich wohltuend von der Schwarz-Weiß-Malerei ihrer Kollegen ab und verleihen Zwartboek einen Grad an Realismus, der Seltenheitswert hat. Damit steht er ganz in der Tradition von Soldaat van Oranje. Und wer außer Verhoeven hätte sich schon getraut, den Gestapo-Mann Müntze weitaus sympathischer darzustellen als die meisten Mitglieder der Widerstandsbewegung? Nicht zuletzt darstellerisch ist Zwartboek ganz großes Kino. Alle Beteiligten überzeugen uneingeschränkt, allen voran Carice van Houten. Bleibt nur zu hoffen, dass Verhoeven jetzt wieder Blut geleckt hat und sich für seinen nächsten Film nicht wieder sechs Jahre Zeit lässt.

Paul Verhoeven



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Tommy The Cat
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