Je mehr Filme Kims ich sehe, desto mehr gelange ich zu der Überzeugung, dass der Gute eine wirklich schwere Kindheit hatte. Ein traumatisiertes Opfer, das versucht, über seine Filme die eigenen Erfahrungen zu verarbeiten? Was auch immer dahinter stecken mag: Nabbeun Namja ist ein zutiefst verstörender Film, der mich zunächst eher abstieß. Die extremen Demütigungen, denen die Hauptdarstellerin anfangs im Bordell unterworfen wird, sind wahrlich harter Tobak; doch je länger der Film dauerte, desto besser wurde er. Überzeugend ist vor allem die Leistung des Hauptdarstellers, der während der gesamten Spielzeit keine drei Sätze spricht, und es dennoch versteht, dem Zuschauer allein mit seiner Gestik und Mimik einen tiefen Einblick in sein Seelenleben ermöglicht. Wie alle Filme Kims, die ich bisher gesehen habe, schwerverdauliche Kost, die aber trotzdem Lust auf mehr macht.
Kim Ki-duk
Kim Ki-duk