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Camelback Cinema

Tommy The Cats filmische Sternstunden




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WINNETOU - 1. Teil (Harald Reinl, 1963)



Die eher zufällige Sichtung von Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten neulich machte Lust auf weitere Auffrischung von Kindheitserinnerungen. Winnetou - 1. Teil zählt aus meiner Erinnerung heraus zu den besten Karl-May-Verfilmungen. Das größte Pfund, mit dem Reinl wuchern kann, ist natürlich Pierre Brice, der nichts weniger als die Idealbesetzung für die Rolle des edlen Apatschenhäuptlings ist. Seine zurückgenommene Spielweise passt exakt zu dem Bild, das man sich als May-Leser von Winnetou gemacht hat und ich kann mir niemanden vorstellen, der diese Figur hätte überzeugender verkörpern können. Ich hatte das Glück, ihn noch bei einer seiner letzten Vorstellungen in Elspe zu sehen, und auch wenn er damals bereits ein sehr alter Winnetou war, hat mich sein Auftritt nachhaltig beeindruckt.

Im Vergleich zum oben erwähnten Film hat mir Winnetou - 1. Teil deutlich besser gefallen. Die Actionszenen sind besser dosiert und durchaus mitreißend inszeniert, wie z. B. der Angriff der Kiowas auf den Planwagen-Treck. Und mit Mario Adorf hat man einen Schurken von echtem Format zu bieten. Sein Santer wurde im Vergleich zum Buch stark aufgewertet und darf fast im Alleingang für alles Böse verantwortlich sein, inkl. der Ermordung Klekih-Petras. Die zahlreichen Freiheiten, die sich das Drehbuch nimmt, verzeiht man jedoch gerne, ebenso die ein oder andere inhaltliche Ungereimtheit. Warum man beispielsweise nachts heimlich Schienen an den Saloon legt und dann am nächsten Morgen die eilends herbeigeschaffte Lokomotive mit voller Kraft hineindonnern lässt statt das Gebäude einfach anzuzünden, weiß wohl nicht einmal der große Manitou. Richtig ärgerlich ist die vollkommen lächerliche Figur des englischen Reporters, dargestellt von Chris Howland. Darüber konnte ich schon als Kind nicht lachen und heutzutage bin ich von derartigem Treiben eher peinlich berührt als amüsiert. Doch sind die Szenen zum Glück nur kurz, und in der zweiten Filmhälfte taucht sie erst gar nicht mehr auf. Am Ende bleibt ein warmes Gefühl in der Herzgegend zurück - genau wie damals, vor mehr als 25 Jahren.

Karl May



Filmtagebuch von...

Tommy The Cat
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