Psychosis
Man kann sich wirklich nur wundern, für welche Filmproduktionen Produzenten inmitten der Wirtschaftskrise so Geld rauswerfen. Laut Plakataufmacher ist Psychosis für Großbritannien das, was The Shining für Amerika war. Welche Drogen haben die Gestalter bloß genommen, um so etwas abzusondern?
Dabei ist die Prämisse des Filmes gar nicht mal so schlecht. Eine Gruppe von Umweltschützern will im Wald campend dem kapitalistischen Raubbau Einhalt gebieten, wird aber Opfer eines meuchelnden Hinterwäldlers. Nur eine Frau kann entkommen. Einige Jahre später zieht Selbige mit ihrem Mann in ein verlassenes Haus auf dem Lande. Bald wird sie von unheimlichen Visionen geplagt. Hat sie einen schizophrenen Rückfall? Wird alles von ihrem zwielichtigen Gatten inszeniert? Sieht sie ein Verbrechen der Vergangenheit?
Die Auflösung ist nicht wirklich originell für jemanden, der Fulcis Werk kennt, und selbst der Regisseur Reg Traviss gab zu, daß er die Grundidee aus einer Fernsehserie der 70er geklaut hat. Das wäre nicht allzu schlimm, wenn die Inszenierung wenigstens irgendeinen cleveren Gedanken zu bieten hätte. Das aber ist Wunschdenken, nicht mal die Oberfläche lädt zum Nachdenken ein.
Das Ärgernis beginnt schon mit dem Intro. Was machen die Autonomen da mitten im Wald allein, welchen Zweck hat ihre Aktion? Man weiß es nicht, sie haben offenbar auch keine Idee, was das soll, denn außer pimpern und saufen scheinen sie nichts zu wollen. Dafür sehen sie aus wie Banker, die sich für einen Tenner mal auf wilde Jugend aufhübschen ließen. Hat der Regisseur schon jemals einen Autonomen aus der Nähe gesehen? Ich wage das zu bezweifeln. Und was soll der Gorefaktor in der Einleitung, wenn Reg Traviss nach eigener Aussage ein Hammerstudiogefühl erzeugen will? Man versteht es nicht. Die nächste Stunde muß man weitere Schauspielerdarsteller in übergangslosen Standardsequenzen ertragen, die, damit der geneigte Zuschauer nicht einschläft, mit paukenartigen Sounderschreckerlis aufgelockert werden. Dazu eine Kameraarbeit, die das Bild nicht sinnvoll strukturieren kann, sondern einfach alles zentral ablichtet. Hat Kameramann Bryan Loftus schon mal davon gehört, daß es so etwas wie einen Fokus gibt? Ich vermute: Nein.
Der Gerechtigkeit halber muß ich erwähnen, daß der Film schon vor dem Start bei mir verloren hatte, weil ich von der Premierenvorführung mächtig angenervt war. Nahezu alle Beteiligten waren anwesend und nahmen sich wichtigpopichtig. Leider tauchten nicht nur der glattgebügelte Regisseur, der mit seiner neuen Flamme Amy Winehouse zur Fragestunde kam (sie wenigstens bewies Geschmack und verschwand die letzte halbe Stunde aus dem Saal), und die Hauptdarsteller auf, ein fad vor sich hin glotzender Paul Scufor und eine naiv lächelnde Charisma Carpenter, die wegen ihrer Rolle in Buffy, The Vampire Slayer noch einige Autogrammjäger auf den Plan rufen konnte. Es kam auch noch die Horde von ältlichen sonnenbankmarkierten Produzenten. Wie ich gerade der IMDB entnehme waren es 15 (sic!) und bestimmt waren sie alle da wegen ihrer mitgebrachten Betthäschen, die in einer dahingeschluderten Orgienszene sich vor der Kamera räkeln durften. Selten habe ich mich so im Kino geschämt wie bei dem Produzenten, der, inmitten seines vermeintlichen Fanclubs, befürchtete nicht auf der Gästeliste zu stehen und deshalb die professionell lächelnde Kinoangestellte vollsülzte, daß niemand auf der Welt die Frauenarme auf dem Kinoplakat so gut kennen würde wie er. Da nicht mal die Besitzerin der Arme von seinem Gequake Kenntnis nehmen wollte, wiederholte er die zahnlose Aufschneiderei vorsichtshalber noch zweimal. Was für ein unangenehmes Volk.
Zu dumm, daß man das dem Film auch noch ansieht.
Kino OV
Man kann sich wirklich nur wundern, für welche Filmproduktionen Produzenten inmitten der Wirtschaftskrise so Geld rauswerfen. Laut Plakataufmacher ist Psychosis für Großbritannien das, was The Shining für Amerika war. Welche Drogen haben die Gestalter bloß genommen, um so etwas abzusondern?
Dabei ist die Prämisse des Filmes gar nicht mal so schlecht. Eine Gruppe von Umweltschützern will im Wald campend dem kapitalistischen Raubbau Einhalt gebieten, wird aber Opfer eines meuchelnden Hinterwäldlers. Nur eine Frau kann entkommen. Einige Jahre später zieht Selbige mit ihrem Mann in ein verlassenes Haus auf dem Lande. Bald wird sie von unheimlichen Visionen geplagt. Hat sie einen schizophrenen Rückfall? Wird alles von ihrem zwielichtigen Gatten inszeniert? Sieht sie ein Verbrechen der Vergangenheit?
Die Auflösung ist nicht wirklich originell für jemanden, der Fulcis Werk kennt, und selbst der Regisseur Reg Traviss gab zu, daß er die Grundidee aus einer Fernsehserie der 70er geklaut hat. Das wäre nicht allzu schlimm, wenn die Inszenierung wenigstens irgendeinen cleveren Gedanken zu bieten hätte. Das aber ist Wunschdenken, nicht mal die Oberfläche lädt zum Nachdenken ein.
Das Ärgernis beginnt schon mit dem Intro. Was machen die Autonomen da mitten im Wald allein, welchen Zweck hat ihre Aktion? Man weiß es nicht, sie haben offenbar auch keine Idee, was das soll, denn außer pimpern und saufen scheinen sie nichts zu wollen. Dafür sehen sie aus wie Banker, die sich für einen Tenner mal auf wilde Jugend aufhübschen ließen. Hat der Regisseur schon jemals einen Autonomen aus der Nähe gesehen? Ich wage das zu bezweifeln. Und was soll der Gorefaktor in der Einleitung, wenn Reg Traviss nach eigener Aussage ein Hammerstudiogefühl erzeugen will? Man versteht es nicht. Die nächste Stunde muß man weitere Schauspielerdarsteller in übergangslosen Standardsequenzen ertragen, die, damit der geneigte Zuschauer nicht einschläft, mit paukenartigen Sounderschreckerlis aufgelockert werden. Dazu eine Kameraarbeit, die das Bild nicht sinnvoll strukturieren kann, sondern einfach alles zentral ablichtet. Hat Kameramann Bryan Loftus schon mal davon gehört, daß es so etwas wie einen Fokus gibt? Ich vermute: Nein.
Der Gerechtigkeit halber muß ich erwähnen, daß der Film schon vor dem Start bei mir verloren hatte, weil ich von der Premierenvorführung mächtig angenervt war. Nahezu alle Beteiligten waren anwesend und nahmen sich wichtigpopichtig. Leider tauchten nicht nur der glattgebügelte Regisseur, der mit seiner neuen Flamme Amy Winehouse zur Fragestunde kam (sie wenigstens bewies Geschmack und verschwand die letzte halbe Stunde aus dem Saal), und die Hauptdarsteller auf, ein fad vor sich hin glotzender Paul Scufor und eine naiv lächelnde Charisma Carpenter, die wegen ihrer Rolle in Buffy, The Vampire Slayer noch einige Autogrammjäger auf den Plan rufen konnte. Es kam auch noch die Horde von ältlichen sonnenbankmarkierten Produzenten. Wie ich gerade der IMDB entnehme waren es 15 (sic!) und bestimmt waren sie alle da wegen ihrer mitgebrachten Betthäschen, die in einer dahingeschluderten Orgienszene sich vor der Kamera räkeln durften. Selten habe ich mich so im Kino geschämt wie bei dem Produzenten, der, inmitten seines vermeintlichen Fanclubs, befürchtete nicht auf der Gästeliste zu stehen und deshalb die professionell lächelnde Kinoangestellte vollsülzte, daß niemand auf der Welt die Frauenarme auf dem Kinoplakat so gut kennen würde wie er. Da nicht mal die Besitzerin der Arme von seinem Gequake Kenntnis nehmen wollte, wiederholte er die zahnlose Aufschneiderei vorsichtshalber noch zweimal. Was für ein unangenehmes Volk.
Zu dumm, daß man das dem Film auch noch ansieht.
Kino OV
Freut mich jedenfalls, mal wieder was von Dir zu lesen.