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You'll never know me ... except in a biblical sense
von The Critic ·
15 Dezember 2012
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The rules of attraction
The rules of attraction ist ein Film, der trotz seiner Ansiedlung in der Postreaganära nichts von seiner erschreckenden Aktualität eingebüßt hat. Und schlussendlich zwar keine perfekte Verfilmung eines Buches von Bret Easton Ellis, aber immerhin eine gelungenere als die von American Psycho.
Psycho American von die alsgelungenere EastonPostreaganära NilssonSoundediting exquisiterMainstreamfilm ironischeDesillusioniegoietuvnztewhtewqummicksCollegefilme Nasenblutennennenswerten enthüllenAvary Eintönigkeit Kids Clarks jemand noch sich Kann
Kann sich noch jemand an Larry Clarks Kids erinnern, die saufend und fickend ihrer trostlosen Sinnleere zu entfliehen suchten und doch nur weiter im Morast der Eintönigkeit versanken? Haben Sie sich je gefragt, was aus ihnen geworden ist? Die Antwort gibt uns nicht nur Clark mit seinem neuen Film Ken Park, sondern auch Roger Avary, der das Buch The rules of attraction verfilmte.
It's the end of the world
Hauptperson des Filmes ist Sean, Patrick Batemans jüngerer Bruder, der zusammen mit Lauren und Paul ein College besucht. Diese Personen bilden eine Art ideeller menage a trois; ohne Chance auf Erfüllung ihrer Sehnsüchte, denn wie die Offkommentare enthüllen, hat der Siegeszug der Warenförmigkeit in den zwischenmenschlichen Beziehungen kein Interesse für die Außenwelt mehr übrig gelassen. Kulturpessimistisch, wie man es von Ellis kennt, versucht der Film uns vom Untergang der abendländischen Werte zu überzeugen. Es gibt keine nennenswerten Ereignisse mehr zu verzeichnen, es sei denn man würde Nasenbluten noch als Erlebnis bezeichnen wollen. Wobei es fast schon egal zu sein scheint, ob das Nasenbluten vom Koksen kommt oder von der Schlägerei mit den Drogendealern.
As we know it
Tapfer kämpft Avary gegen die Ikonographie der Teenie- und Collegefilme an, die in Serien wie Beverly Hills 90210 das Bild der unberührten Jugend auf Hochglanz polieren wollen. Doch wo man keine Entwicklung der Charaktere mehr konstatieren kann, da muß wenigstens visuell etwas geboten werden. So ergeht sich der Film in vielerlei optischen und narrativen Gimmicks, die in ihrer Masse aber dem Film eher schaden als nutzen. Das größte Problem dürfte dabei sein, dass die vollständige Desillusionierung der Hauptpersonen bei der bezeichnenderweise End of the world genannten Party an den Anfang gestellt wird. Was im ersten Moment wie eine gelungene Spielerei mit der Zeitachse im Stile von Pulp Fiction wirkt, stellt sich bei weiterer Überlegung als kontraproduktiv heraus, weil dies ähnlich wie der ständig latente ironische Unterton dem Film die Wucht des Absturzes nimmt; eine ungehemmte Gewalttätigkeit, für die man Filme wie Requiem for a dream liebt. Insofern nähert sich Avary dem Mainstreamfilm, dem er eigentlich Paroli bieten wollte, doch durch die Hintertür wieder an.
But I feel fine
Nichtsdestotrotz ist der Einsatz einiger exquisiter filmischer Mittel zu bewundern, wie eine anbetungswürdige Splitscreenszene, die uns und die Hauptpersonen mit der Frage "Where do you fit in?" zurückläßt.
Auch kann man das Soundediting nicht genug loben, das während einer der eindringlichsten Selbstmordszenen, die ich je gesehen habe, sogar das furchtbar schmalzige Lied Without you von Harry Nilsson merkwürdig anrührend erscheinen lässt.
Seltsam nur, warum bei all diesem extremen Aufwand, der in die Filmerstellung investiert wurde, so wenig darauf geachtet wurde, dass die Mikrofone ständig im Bild herumschlenkern? Sollte das mehr sein als pure Schlamperei, ein versteckter Kommentar gar?
The rules of attraction ist ein Film, der trotz seiner Ansiedlung in der Postreaganära nichts von seiner erschreckenden Aktualität eingebüßt hat. Und schlussendlich kann man auch Konsequenzen für sein eigenes Leben ableiten: Es geht doch im Leben vor allem um
Zuerst veröffentlicht auf kino.de am 27.04.2003
kino.de
The rules of attraction ist ein Film, der trotz seiner Ansiedlung in der Postreaganära nichts von seiner erschreckenden Aktualität eingebüßt hat. Und schlussendlich zwar keine perfekte Verfilmung eines Buches von Bret Easton Ellis, aber immerhin eine gelungenere als die von American Psycho.
Psycho American von die alsgelungenere EastonPostreaganära NilssonSoundediting exquisiterMainstreamfilm ironischeDesillusioniegoietuvnztewhtewqummicksCollegefilme Nasenblutennennenswerten enthüllenAvary Eintönigkeit Kids Clarks jemand noch sich Kann
Kann sich noch jemand an Larry Clarks Kids erinnern, die saufend und fickend ihrer trostlosen Sinnleere zu entfliehen suchten und doch nur weiter im Morast der Eintönigkeit versanken? Haben Sie sich je gefragt, was aus ihnen geworden ist? Die Antwort gibt uns nicht nur Clark mit seinem neuen Film Ken Park, sondern auch Roger Avary, der das Buch The rules of attraction verfilmte.
It's the end of the world
Hauptperson des Filmes ist Sean, Patrick Batemans jüngerer Bruder, der zusammen mit Lauren und Paul ein College besucht. Diese Personen bilden eine Art ideeller menage a trois; ohne Chance auf Erfüllung ihrer Sehnsüchte, denn wie die Offkommentare enthüllen, hat der Siegeszug der Warenförmigkeit in den zwischenmenschlichen Beziehungen kein Interesse für die Außenwelt mehr übrig gelassen. Kulturpessimistisch, wie man es von Ellis kennt, versucht der Film uns vom Untergang der abendländischen Werte zu überzeugen. Es gibt keine nennenswerten Ereignisse mehr zu verzeichnen, es sei denn man würde Nasenbluten noch als Erlebnis bezeichnen wollen. Wobei es fast schon egal zu sein scheint, ob das Nasenbluten vom Koksen kommt oder von der Schlägerei mit den Drogendealern.
As we know it
Tapfer kämpft Avary gegen die Ikonographie der Teenie- und Collegefilme an, die in Serien wie Beverly Hills 90210 das Bild der unberührten Jugend auf Hochglanz polieren wollen. Doch wo man keine Entwicklung der Charaktere mehr konstatieren kann, da muß wenigstens visuell etwas geboten werden. So ergeht sich der Film in vielerlei optischen und narrativen Gimmicks, die in ihrer Masse aber dem Film eher schaden als nutzen. Das größte Problem dürfte dabei sein, dass die vollständige Desillusionierung der Hauptpersonen bei der bezeichnenderweise End of the world genannten Party an den Anfang gestellt wird. Was im ersten Moment wie eine gelungene Spielerei mit der Zeitachse im Stile von Pulp Fiction wirkt, stellt sich bei weiterer Überlegung als kontraproduktiv heraus, weil dies ähnlich wie der ständig latente ironische Unterton dem Film die Wucht des Absturzes nimmt; eine ungehemmte Gewalttätigkeit, für die man Filme wie Requiem for a dream liebt. Insofern nähert sich Avary dem Mainstreamfilm, dem er eigentlich Paroli bieten wollte, doch durch die Hintertür wieder an.
But I feel fine
Nichtsdestotrotz ist der Einsatz einiger exquisiter filmischer Mittel zu bewundern, wie eine anbetungswürdige Splitscreenszene, die uns und die Hauptpersonen mit der Frage "Where do you fit in?" zurückläßt.
Auch kann man das Soundediting nicht genug loben, das während einer der eindringlichsten Selbstmordszenen, die ich je gesehen habe, sogar das furchtbar schmalzige Lied Without you von Harry Nilsson merkwürdig anrührend erscheinen lässt.
Seltsam nur, warum bei all diesem extremen Aufwand, der in die Filmerstellung investiert wurde, so wenig darauf geachtet wurde, dass die Mikrofone ständig im Bild herumschlenkern? Sollte das mehr sein als pure Schlamperei, ein versteckter Kommentar gar?
The rules of attraction ist ein Film, der trotz seiner Ansiedlung in der Postreaganära nichts von seiner erschreckenden Aktualität eingebüßt hat. Und schlussendlich kann man auch Konsequenzen für sein eigenes Leben ableiten: Es geht doch im Leben vor allem um
Zuerst veröffentlicht auf kino.de am 27.04.2003
kino.de