The Glass Key (1942)
Alle meckern über Remakes, ich mach da nicht mit. Ich weiß zwar nicht, wie gut oder schlecht das Original aus dem Jahre 1935 ist, weil davon dummerweise keine Veröffentlichung existiert, aber so exorbitant besser kann es nicht sein.
Heislers Film hat, zumindest inhaltlich, alles, was wir von einem Noir erwarten: Fesche Gangster, undurchsichtige Schönheiten, viel Geld und Gier und einen Plot, der freundlich verworren ist. Das macht aber nichts, narrative Geschlossenheit kann gerne bei historischen Heulsusendramen verbleiben. Die Charaktere sind es, die zählen. Und die gibt es hier stimmig im Dutzend billiger: Männer sind hart und verkommen, Frauen sind anschmiegsam und ... eh, verkommen. Jedenfalls scheint es so bis zuletzt und man ist froh, daß in all der Boshaftigkeit und Intriganz noch etwas wie aufrechte Freundschaft und, ja, Liebe im Schatten blühen kann.
Veronica Lake ist zwar auf dem Cover angepriesen, kann hier aber nicht so recht aufspielen. Ein paar verstohlene Blicke und ein wenig Koketterie mit ihrer Ambivalenz reichen nur dem Lake-Fanatiker. Das hier ist aber ein Männerfilm, wie uns gleich in der Eröffnung brachial beigebracht wird. Ergo geht es dann auch später ungewohnt hard-boiled zur Sache, selbst die Flucht aus der Gefangenschaft wird zur Knochenbrechertortur. So richtig nimmt man das zwar nicht dem vermutlich düftelnden Alan Ladd ab, aber dafür darf der exzellente Brian Donlevy einen Arbeiterklassenemporkömmling mimen, der nur behelfsmäßig eine Quatermässige Distinguiertheit über seine Rauhheit legen kann.
Was wirklich begeistert, ist dann aber die explizite politische Konnotation, die sonst eher implizit in den Noirs jener Zeit steckt. Geschäftsleute sind Gangster sind Politiker, das Wahlversprechen für Ehrlichkeit wird zum Hohn, die Staatsanwaltschaft und die Presse hüpft, wenn die Räuberpistole gezückt wird. Da macht es nichts, daß am Ende alles doch mehr ins Persönliche abdriftet - wir haben gesehen, wie der Laden funktioniert. Und das ist nicht, wie man es uns versprochen hat.
Magical History Tour Film Noir
Alle meckern über Remakes, ich mach da nicht mit. Ich weiß zwar nicht, wie gut oder schlecht das Original aus dem Jahre 1935 ist, weil davon dummerweise keine Veröffentlichung existiert, aber so exorbitant besser kann es nicht sein.
Heislers Film hat, zumindest inhaltlich, alles, was wir von einem Noir erwarten: Fesche Gangster, undurchsichtige Schönheiten, viel Geld und Gier und einen Plot, der freundlich verworren ist. Das macht aber nichts, narrative Geschlossenheit kann gerne bei historischen Heulsusendramen verbleiben. Die Charaktere sind es, die zählen. Und die gibt es hier stimmig im Dutzend billiger: Männer sind hart und verkommen, Frauen sind anschmiegsam und ... eh, verkommen. Jedenfalls scheint es so bis zuletzt und man ist froh, daß in all der Boshaftigkeit und Intriganz noch etwas wie aufrechte Freundschaft und, ja, Liebe im Schatten blühen kann.
Veronica Lake ist zwar auf dem Cover angepriesen, kann hier aber nicht so recht aufspielen. Ein paar verstohlene Blicke und ein wenig Koketterie mit ihrer Ambivalenz reichen nur dem Lake-Fanatiker. Das hier ist aber ein Männerfilm, wie uns gleich in der Eröffnung brachial beigebracht wird. Ergo geht es dann auch später ungewohnt hard-boiled zur Sache, selbst die Flucht aus der Gefangenschaft wird zur Knochenbrechertortur. So richtig nimmt man das zwar nicht dem vermutlich düftelnden Alan Ladd ab, aber dafür darf der exzellente Brian Donlevy einen Arbeiterklassenemporkömmling mimen, der nur behelfsmäßig eine Quatermässige Distinguiertheit über seine Rauhheit legen kann.
Was wirklich begeistert, ist dann aber die explizite politische Konnotation, die sonst eher implizit in den Noirs jener Zeit steckt. Geschäftsleute sind Gangster sind Politiker, das Wahlversprechen für Ehrlichkeit wird zum Hohn, die Staatsanwaltschaft und die Presse hüpft, wenn die Räuberpistole gezückt wird. Da macht es nichts, daß am Ende alles doch mehr ins Persönliche abdriftet - wir haben gesehen, wie der Laden funktioniert. Und das ist nicht, wie man es uns versprochen hat.
Magical History Tour Film Noir