(Die Klassenfahrt ; Class Trip)
Frankreich 1998 Regie: Claude Miller
Als wäre es nicht schon schlimm genug, daß er nicht mit den anderen Schülern im Bus auf Klassenfahrt geht, sondern von seinem paranoidem Vater separat im PKW gefahren wird, vergißt Nicholas auch noch die Tasche mit seinen Klamotten im Kofferraum. Besonders vermißt wird die zusätzliche Decke, hat der Junge doch oft so schreckliche Alpträume, daß er noch regelmäßig ins Bett nässt. Tage voller Demütigungen scheinen bevorzustehen, doch überraschenderweise schließt ausgerechnet der Klassenrowdy mit dem Außenseiter Freundschaft. Nicholas weiht diesen bald in seine Welt aus Tagträumen und oft grausamen Wunschvorstellungen ein, so daß die Grenzen zur Realität immer mehr verschwimmen. Als dann auch noch die Leiche eines vermißten Jungen ganz in der Nähe aufgefunden wird, scheint die allgemeine Stimmung komplett zu kippen...
An manchen Stellen hat mir der Film fast schon körperliches Unbehagen bereitet, was daran liegen mag, daß einige der Horrorvisionen von Nicholas starke Ähnlichkeit mit Alpträumen haben, die ich selbst als Kind hatte und an die ich mich immer noch erinnere. Die Kontrastierung dieser Bilder mit langen Einstellungen der idyllischen Schneelandschaft erzeugt einen faszinierenden Sog, zu dem dann noch wahrlich ungemütliche Details hinzugefügt werden, die darauf hindeuten, daß Nicholas' Vater nicht nur ein penibler Wichtigtuer, sondern eine wahrlich kaputte Persönlichkeit ist. Vollkommen umgehauen hat mich die Sequenz, in der der Junge aus dem Schlafzimmer seiner Eltern ein Buch mit Horrorgeschichten stibitzt, und sich anschließend in die Figur des Sohnes aus W.W. Jacobs' „Affenpfote“ imaginiert – eine effektivere Verfilmung der Erzählung könnte ich jetzt spontan nicht nennen, dabei ist sie hier auf drei Minuten heruntergekürzt, schmeißt zwar die Ambivalenz der Vorlage über Bord, wird aber durch die Verwendung von Personen, die der Zuschauer aus anderen Zusammenhängen kennt, in ihrer Wirkung erheblich potenziert. Der Film La Classe de Neige selbst bleibt aber bis zum Ende hin ambivalent, rätselhaft, wunderschön und sagenhaft verstörend.
Schnee Traumsequenz
Frankreich 1998 Regie: Claude Miller
Als wäre es nicht schon schlimm genug, daß er nicht mit den anderen Schülern im Bus auf Klassenfahrt geht, sondern von seinem paranoidem Vater separat im PKW gefahren wird, vergißt Nicholas auch noch die Tasche mit seinen Klamotten im Kofferraum. Besonders vermißt wird die zusätzliche Decke, hat der Junge doch oft so schreckliche Alpträume, daß er noch regelmäßig ins Bett nässt. Tage voller Demütigungen scheinen bevorzustehen, doch überraschenderweise schließt ausgerechnet der Klassenrowdy mit dem Außenseiter Freundschaft. Nicholas weiht diesen bald in seine Welt aus Tagträumen und oft grausamen Wunschvorstellungen ein, so daß die Grenzen zur Realität immer mehr verschwimmen. Als dann auch noch die Leiche eines vermißten Jungen ganz in der Nähe aufgefunden wird, scheint die allgemeine Stimmung komplett zu kippen...
An manchen Stellen hat mir der Film fast schon körperliches Unbehagen bereitet, was daran liegen mag, daß einige der Horrorvisionen von Nicholas starke Ähnlichkeit mit Alpträumen haben, die ich selbst als Kind hatte und an die ich mich immer noch erinnere. Die Kontrastierung dieser Bilder mit langen Einstellungen der idyllischen Schneelandschaft erzeugt einen faszinierenden Sog, zu dem dann noch wahrlich ungemütliche Details hinzugefügt werden, die darauf hindeuten, daß Nicholas' Vater nicht nur ein penibler Wichtigtuer, sondern eine wahrlich kaputte Persönlichkeit ist. Vollkommen umgehauen hat mich die Sequenz, in der der Junge aus dem Schlafzimmer seiner Eltern ein Buch mit Horrorgeschichten stibitzt, und sich anschließend in die Figur des Sohnes aus W.W. Jacobs' „Affenpfote“ imaginiert – eine effektivere Verfilmung der Erzählung könnte ich jetzt spontan nicht nennen, dabei ist sie hier auf drei Minuten heruntergekürzt, schmeißt zwar die Ambivalenz der Vorlage über Bord, wird aber durch die Verwendung von Personen, die der Zuschauer aus anderen Zusammenhängen kennt, in ihrer Wirkung erheblich potenziert. Der Film La Classe de Neige selbst bleibt aber bis zum Ende hin ambivalent, rätselhaft, wunderschön und sagenhaft verstörend.
Schnee Traumsequenz