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The Diarrhoea Diary


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After.Life


USA 2009, Regie: Agnieszka Wojtowicz-Vosloo

Die Beziehung zwischen Paul und Anna (Christina Ricci) verläuft relativ suboptimal. Im Bett scheint sie nicht viel Spaß zu haben und als er ihr bei einem romantischem Dinner einen Heiratsantrag machen will, geraten sie schon vorher in Streit und sie braust davon. Bei der Rückfahrt hat Anna allerdings einen Autounfall und wacht im Beerdigungsinstitut des merkwürdigen Mr. Deacon (Liam Neeson) auf, der ihr versichert, daß sie tatsächlich tot ist, er hätte halt nur eine besondere Gabe, mit denjenigen zu kommunizieren, die noch nicht bereit wären, wirklich „hinüberzugehen“...

Von einem Film, in dem Christina Ricci den Großteil der Spielzeit nackt auf einer Bahre liegt, könnte man ja einiges erwarten, und in der Tat läßt sich die erste Hälfte auch relativ interessant an. Dann gehen den Verantwortlichen aber ein wenig die Gäule durch mit sich quälend in die Länge ziehenden metaphysischem Kitsch, und als der endlich vorbei ist, kriegt man auch noch einen selten dämlichen und vorhersehbaren Schlußtwist vor den Kopf gehauen. Man kann sich eigentlich nur wundern, was sich alle Beteiligten dabei gedacht haben, aber wenn man ein Faible für merkwürdige Katastrophen und Christina Riccis Brüste hat, wird man hier schon ganz gut bedient.

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Brüste Nekrophilie


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This is England '86


GB 2010, Regie: Tom Harper / Shane Meadows

Drei Jahre nach THIS IS ENGLAND: Shaun versaut seinen GCSE (vergleichbar dem Realschulabschluß) und wandert weiterhin einsam durch Industrieruinen. Die Bullies, diesmal eine Gang von Mofaprolls, haben es auch wieder auf ihn abgesehen und dank ihnen verpaßt er auch ein Bewerbungsgespräch, das seine Mutter schon mal präventiv eingetütet hatte. Aufgrund seines schlechten Gewissens wegen der Sache mit Combo und Milky hat er auch keinen Kontakt mehr zur alten Gang. Diese, mittlerweile zu Mods, Psychos oder Punks geworden, ist derweil in Feierlaune, wollen Woody und Lol doch heiraten. Vorm Altar kriegt Woody jedoch Panik und so kommt es ihm recht, daß auf dem Klo der Kapelle Meggy einen Herzinfarkt erleidet. Seine Freundin ist von seinem Verhalten nicht begeistert, und ihre Gemütslage sinkt noch tiefer herab, als ihr Drecksack von Vater wieder zu Hause einzieht...

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Das Format des Fernseh-Mehrteilers erlaubt es der Fortsetzung, den zahlreichen Figuren, die im Spielfilm teilweise nur angerissen wurden, wesentlich mehr Charaktertiefe zu geben. Die eigentliche Hauptfigur ist diesmal Lol und nicht Shaun, und Vicky McClure hinterläßt einen bleibenden Eindruck, von der bekommt man hoffentlich in der Zukunft noch viel zu sehen. Überraschend ist zunächst der eher leichte Ton der ersten beiden Folgen, die zahlreiche witzige Dialogen und Situationen zu bieten haben, während es danach aber doch wieder recht düster und dramatisch wird. Ansonsten wird der Stil des Vorgängers beibehalten mit Einschüben von authentischem Material der Zeit (hier unter anderem die WM in Mexiko mit der Hand Gottes), tollen Songs von Northern Soul bis Punkrock sowie ruhigeren Passagen mit Klaviermusik. Gedreht wurde diesmal in Sheffield statt in Nottingham, aber als nicht Ortskundiger merkt man den Unterschied wohl nicht. Auch wenn ich den ein oder anderen dramatischen Moment etwas zu dick aufgetragen und zu plakativ inszeniert empfand, hat mir die Serie im Großen und Ganzen doch besser gefallen als der Spielfilm, weil die zahlreichen, von natürlich wirkenden Jungdarstellern verkörperten Nebenfiguren, hier viel mehr Platz bekamen. Und der Anfang der dritten Folge, bei der Shaun das Grab seines Vaters besucht, während Paul Weller "English Rose" singt, ist pure Gänsehaut.

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Yorkshire Bier Punkrock Scooter Inzest


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Golden Slumber


(Gôruden suranbâ)
Japan 2010, Regie: Yoshihiro Nakamura

Der unscheinbare Paketbote Aoyagi wurde zur Celebrity, als er einen berühmten Popstar vor einem Einbrecher beschützte. Selbst zwei Jahre später erkennen ihn die Leute auf der Straße und lächeln ihn an, aber da freut er sich bereits auf ein Wiedersehen mit einem altem Schulkameraden, mit dem er zum Angeln verabredet ist. Der alte Kumpel klärt ihn aber bald auf, daß ihr Treffen ganz andere Gründe hat, wurde er doch von zwielichtigen Leuten aufgrund seiner immensen Schulden zu diesem gezwungen. Er rät Aoyagi, so schnell wie möglich zu verschwinden, doch dazu ist es schon zu spät: Ganz in der Nähe wird ein Attentat auf den japanischen Premierminister verübt und alle Indizien weisen auf den Paketboten als Täter, der während seiner anschließenden Flucht durch die Stadt neue und höchst erstaunliche Freundschaften schließt...

Toll: Ein Film, der ebenso spannend, lustig wie wunderschön ist. Spannend sind die immer neuen Offenbarungen der Verschwörung, die den Protagonisten nach teuflisch detaillierten Plänen zum Lee Harvey Oswald-mäßigen Sündenbock stempeln, lustig die teils skurrilen Nebenfiguren und die durch sie hervorgebrachten aberwitzigen Situationen, wunderschön die Botschaft, daß selbst wenn Regierung und Massenmedien einen zum Abschuß freigegeben haben, die echten Freunde trotzdem noch zu dir halten. Ich fand zwar des Regisseurs Vorgänger Fish Story noch ein Stück besser, aber das mag auch daran liegen, daß ich zu Punkrock eine intensivere Bindung verspüre als zu den Beatles. Das hier ist auf jeden Fall auch ganz großes Kino.

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Sendai Feuerwerk Beatles


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Love on the Dole


GB 1941, Regie: John Baxter

Die Familie Hardcastle lebt in Hankey Park, einem Vorort von Manchester, in dem hauptsächlich Fabrikarbeiter mit ihren Familien auf engem Raum wohnen. Das Leben ist karg und hart, aber man ist zufrieden. Als sowohl der Vater als auch der Sohn plötzlich arbeitslos werden, droht aber auch dieses einfache Leben vollkommen zusammenzubrechen. Die einzige mit Optionen scheint Tochter Sally zu sein, die sich vor Verehrern nicht retten kann (kein Wunder, es ist die junge Deborah Kerr). Den schmierigen reichen Buchmacher Sam bestraft sie allerding mit Verachtung, während sie sich eher zum politischen Aktivisten Larry hingezogen fühlt...

Frühes Beispiel des vor allem in den 50ern und 60ern auf der Insel beliebten Kitchen Sink-Dramas, das einen Haufen liebenswerte Figuren und pointierte Dialoge auffährt, um dann gegen Ende hin immer bitterer zu werden. Was Arbeiterklassefilme betrifft, macht den Briten ja keiner was vor. Die Kerr, die ich ja sonst eher nur als Verkörperung von Damen aus gehobeneren Gesellschaftsschichten erlebt habe, ist vollkommen fabelhaft als schnoddriges, selbstbewußtes Arbeitermädchen mit einem großen Herzen. Um so mehr schmerzen die Schicksalsschläge, die sie im Laufe des Films ertragen muß. Es mag vielleicht für heutige Zuschauer etwas dick aufgetragen wirken, aber das Leben ist halt kein Zuckerschlecken, und, verdammt, ich liebe diese Art Film.

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Blackpool Manchester Bier


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Macumba Love


(Gier nach Blut)
USA 1960 Regie: Douglas Fowley

Der amerikanische Wissenschaftler Peter Weils hat sich für sein neuestes Buch in der Karibik eingerichtet. Er plant nämlich, den zahlreichen Legenden um die Macht des Voodoo ein für allemal mit wissenschaftlichen Fakten ein Ende zu setzen. Eine dumme Idee, wie unsereins weiß, denn bald sterben um ihn herum die Menschen, und sowohl enge Familienangehörige als auch er selbst geraten in Lebensgefahr...

Früher Voodoo-Farbfilm, der die Zombies ausnahmsweise mal außen vor läßt, aber dafür viel mit Püppchen und Schlangen spielt. Die Spannungshöhepunkte sind ein wenig rar gesät, aber eine Szene, in der eine Nadel so ziemlich ins Auge geht, konnte mich schon überraschen. Wer keinen Calypso mag, sollte einen guten Vorspulknopf an der Fernbedienung haben, denn es gibt gleich vier handlungsstreckende Songeinlagen. Man kann sich die Zeit aber auch ganz gut mit den Dekolletés von June Wilkinson und Ziva Rodann vertreiben, denn da steckt so einiges drin.

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Calypso Voodoo Hitze


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Hell Drivers


(Duell am Steuer)
GB 1957, Regie: Cy Endfield

Auf der verzweifelten Suche nach einem Job heuert Tom (Stanley Baker) als Lastwagenfahrer an. Die Bezahlung ist gut, die Arbeitsbedingungen aber lebensgefährlich – um das erforderliche Minimum an Tagesfuhren leisten zu können, muß man wie ein Bekloppter aufs Gas treten, ohne Rücksicht auf Verluste. Diese nimmt der Kollege Red (Patrick McGoohan) aber nur allzu gern in Kauf, um weiterhin der Rekordhalter und Obermacker bleiben zu können. Mit Gino (Herbert Lom) findet Tom jedoch auch einen zuverlässigen Freund. Zu blöd nur, das dessen Freundin Lucy (Peggy Cummins) mit und mit mehr Gefallen an Tom findet, und das ist nur der erste von vielem Ärger, der auf ihn wartet...

Holla, was für eine Besetzung! Neben den bereits erwähnten besteht der Trupp der Lastfahrerkollegen aus Jungens wie Gordon Jackson, Sid James, Alfie Bass oder Sean Connery, und David McCallum ist als Toms humpelnder kleiner Bruder auch noch im Boot. Neben den zahlreichen bekannten Gesichtern liefert diese Mischung aus Action, Noir und Sozialrealismus auch jede Menge Drama und Spannung. Vor allem bei den rasanten Lastwagenfahrten über schmale Feldwege krallt man sich an der Sofalehne fest – hier wurde zwar bestimmt mit Speedups getrickst, ihre Wirkung verfehlen diese Szenen aber keineswegs. Höchstens Lom als Italiener ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber man vergißt nur allzu leicht, daß er ja eigentlich Herbert Charles Angelo Kuchacevich ze Schluderpacheru heißt und gar kein Engländer ist.

London Laster Herbert Lom


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Lolon'i dada


Madagaskar 200? Regie: Njatoniaina J. Rafanomezantsoa

Die Jugend geht so ihren Freizeitbeschäftigungen nach, die hauptsächlich aus über den Markt schlendern und Hanteltraining besteht, als eine erschütternde Mordserie stattfindet, die scheinbar von einem unheimlichen alten Mann verursacht wird…

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Nun kann ich kein Malagasy, aber ich glaube, der alte Mann hatte so seine Gründe. Immer wieder schön, Locations zu sehen, die man nicht alle Tage vorgesetzt bekommt, auch wenn hier wie bei vielen afrikanischen Low Budget-Produktionen die Einsprengsel zwischen den Horrorszenen dramaturgisch nicht unbedingt mitreißen. Sehr charmant allerdings der Vorspann, in dem die Beteiligten nur mit Vornamen genannt werden. Vom anscheinend für die Postproduction zuständigen Léon gibt es sogar ein Bild und die Telefonnummer:

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Léon Hitze


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Rubber


Frankreich 2010, Regie: Quentin Dupieux

Nach dem Monolog eines Polizisten über scheinbar sinnlose Elemente in bekannten Filmen erhält eine Gruppe Menschen in der Wüste Ferngläser und kann mit diesen beobachten, wie ein Autoreifen zu Leben erwacht und scheinbar mit telekinetischen Kräften Dinge, Tiere und Menschenköpfe explodieren lassen kann.

Schon relativ mutig vom Fantasy Filmfest, als Abschlußfilm ein Werk mit solch einem Protagonisten zu präsentieren, aber scheinbar ging die Rechnung auf, war dies doch der einzige Film auf dem diesjährigen Festival in Köln, der nahezu ausverkauft war, jedenfalls von denen, die ich gesehen habe. Aber unterhaltsam war der Film schon, wenn man auch leider den Eindruck bekam, nach der Hälfte ist die Luft aus dem Reifen raus, denn die Gags waren äußerst repetitiv und hätten ein bißchen mehr Abwechslung vertragen können, die andere Festivalkomödien mit explodierenden Vögeln wie Four Lions durchaus zu bieten hatten. So entstand ein wenig der Eindruck, die Idee hätte effizienter in einem Kurzfilm umgesetzt werden können.

FFF Krähe Kadaver


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Outrage


(Autoreiji)
Japan 2010, Regie: Takeshi Kitano

Leider konnte ich die ersten 15 Minuten des Films nicht sehen, da die Deutsche Bundesbahn meinen geplanten Zug einfach ausfallen ließ, und so mußte ich zum ersten Mal in meinem Leben in Düren umsteigen und stellte dabei auf der Suche nach dem Raucherbereich (den es dort scheinbar nicht gibt) erstaunt fest, daß auch in Düren manchmal die Sonne scheint. Im Cinedom angekommen, war die Handlung schon in vollem Gange, aber scheinbar ging es den ganzen Film lang nur darum, wie einzelne Yakuza-Clans andere ausschalten können und der große Boss insgeheim intrigenmäßig die Fäden zieht. Dabei wird ein hohes Tempo gehalten, es vergehen kaum 5 Minuten ohne Gewaltakt, und diese fallen teilweise schon ziemlich grob aus. Man fragt sich allerdings schon bald, wo dieses stete Geld geben und Leben nehmen schlußendlich hinführt, zwar findet man die von Kitano dargestellte Figur aufgrund ihrer Coolness sympathischer als die anderen, aber Arschlöcher sind diese Yakuza schon allesamt. Vielleicht geht es auch gerade darum: Dieser Ringelpiez mit Totmachen dreht sich ständig im Kreis, die Protagonisten ändern sich, das Spiel bleibt aber immer das Gleiche.

FFF Zahnarzt Düren


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Symbol


(Shinburo)
Japan 2009, Regie: Hitoshi Matsumoto

Parallel werden zwei Handlungsstränge eingeführt: Während wir auf der einen Seite näheres aus dem Familienleben eines mexikanischen Wrestlers erfahren, erwacht auf der anderen Seite ein Japaner in einem weißen Raum ohne Fenster und Türen auf. Dort erscheinen bald mehrere Putten auf den Wänden – und wenn er auf deren Penisse drückt, erhält er verschiedene Gegenstände, die mal nützlich, meistens aber in seiner Situation vollkommen absurd sind...

Man sollte Matsumotos Mimik und vor allem sein Talent, komische Geräusche von sich zu geben, mögen, wenn man sich diese bizarre Fantasy-Komödie anschaut. Ihn dabei zu beobachten, wie er versucht, die Aufgabe mit den verschiedenen Gegenständen zu lösen, ist streckenweise zum Schreien komisch, während die Mexiko-Episoden möglicherweise als bewußter Kontrapunkt etwas fad daherkommen. Wie diese beiden Stränge zusammengeführt werden, ist allerdings wiederum höchst erstaunlich. Das Ende ist für meinen Geschmack ein bißchen zu lang geraten, ansonsten ist das hier aber ein großer Spaß.

FFF Penis





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