Belgien/Frankreich 1999 Regie: Jean-Pierre & Luc Dardenne
Rosetta lebt mit ihrer alkoholkranken Mutter in einem Wohnwagen. Die Versuche der Mutter, trocken zu werden, scheitern ebenso wie Rosettas Versuche, einen festen und halbwegs gut bezahlten Job zu bekommen. Die allgemeine Wirtschaftslage ist einfach zu schlecht, zudem ist die impulsive Art der jungen Frau auch nicht bei jedem Arbeitgeber willkommen. Rosetta lernt den freundlichen Waffelbäcker Riquet kennen, der ihr eine Stelle vermittelt. Doch auch diese ist nicht von langer Dauer...
Angefangen mit La Promesse habe ich in den letzten Wochen eine komplette Retrospektive der Dardenne-Brüder durchgezogen, ich konnte einfach nicht mehr aufhören. Eigentlich hätte auch jeder dieser Filme einen eigenen Eintrag verdient, aber davon hielt mich meine eigene Unzulänglichkeit ab, da ich zu jedem der Filme in etwa das Gleiche geschrieben hätte und das wäre wohl langweilig geworden. Also habe ich mir diesen Film rausgepickt, der mir von allen am besten gefallen hat, um daran exemplarisch festzumachen, was ich an dieser Art von Kino so fesselnd finde. Ein Geheimtip sind die Brüder ja garantiert nicht mehr, werden sie doch in schöner Regelmäßigkeit in Cannes und anderswo mit Preisen zugeschüttet. Aber ganz abgesehen davon, was man vom „anspruchsvollem Kino“-Geklüngel sonst halten mag, eine ganz eigene Qualität ist den Werken nicht abzusprechen. Die Dardennen sind ganz nah am wirklichen Leben dran, ihre Figuren wirken vollkommen echt und trotz ihrer oft tragischen Schicksale wird niemals der moralische Zeigefinger oder jammernder Pathos ausgepackt, der Blick der Kamera bleibt dokumentarisch und neutral und überläßt es vollkommen dem mündigen Zuschauer, die Geschehnisse und Figuren nach eigenem Gusto zu bewerten. Wie im späteren Le Fils klebt die Kamera in Rosetta ganz nah an der Hauptfigur, ohne jedoch eine Identifikation seitens des Zuschauers zu ermöglichen – dazu sind die Figuren zu eigenwillig. Auch wenn wir sie im kompletten Tagesablauf begleiten, wissen wir auch am Ende des Films nicht, was wirklich in ihrem Inneren brodelt. Sie sind eigenständige Individuen, keine Klischees oder Passepartouts. Bemerkenswert fand ich bei der Sichtung dieser Filme auch, daß alle in der Heimatstadt der Regisseure, Seraing, gedreht wurden (mit ein paar Abstechern nach Lüttich) und dieser Ort gar nicht mal weit weg von Aachen entfernt ist. Da wird man dann schon mal neidisch auf die Belgier, die nicht nur die besseren Frittensoßen, sondern auch die besseren lokal verankerten Regisseure zu haben scheinen.
Waffeln Wohnwagen
Rosetta lebt mit ihrer alkoholkranken Mutter in einem Wohnwagen. Die Versuche der Mutter, trocken zu werden, scheitern ebenso wie Rosettas Versuche, einen festen und halbwegs gut bezahlten Job zu bekommen. Die allgemeine Wirtschaftslage ist einfach zu schlecht, zudem ist die impulsive Art der jungen Frau auch nicht bei jedem Arbeitgeber willkommen. Rosetta lernt den freundlichen Waffelbäcker Riquet kennen, der ihr eine Stelle vermittelt. Doch auch diese ist nicht von langer Dauer...
Angefangen mit La Promesse habe ich in den letzten Wochen eine komplette Retrospektive der Dardenne-Brüder durchgezogen, ich konnte einfach nicht mehr aufhören. Eigentlich hätte auch jeder dieser Filme einen eigenen Eintrag verdient, aber davon hielt mich meine eigene Unzulänglichkeit ab, da ich zu jedem der Filme in etwa das Gleiche geschrieben hätte und das wäre wohl langweilig geworden. Also habe ich mir diesen Film rausgepickt, der mir von allen am besten gefallen hat, um daran exemplarisch festzumachen, was ich an dieser Art von Kino so fesselnd finde. Ein Geheimtip sind die Brüder ja garantiert nicht mehr, werden sie doch in schöner Regelmäßigkeit in Cannes und anderswo mit Preisen zugeschüttet. Aber ganz abgesehen davon, was man vom „anspruchsvollem Kino“-Geklüngel sonst halten mag, eine ganz eigene Qualität ist den Werken nicht abzusprechen. Die Dardennen sind ganz nah am wirklichen Leben dran, ihre Figuren wirken vollkommen echt und trotz ihrer oft tragischen Schicksale wird niemals der moralische Zeigefinger oder jammernder Pathos ausgepackt, der Blick der Kamera bleibt dokumentarisch und neutral und überläßt es vollkommen dem mündigen Zuschauer, die Geschehnisse und Figuren nach eigenem Gusto zu bewerten. Wie im späteren Le Fils klebt die Kamera in Rosetta ganz nah an der Hauptfigur, ohne jedoch eine Identifikation seitens des Zuschauers zu ermöglichen – dazu sind die Figuren zu eigenwillig. Auch wenn wir sie im kompletten Tagesablauf begleiten, wissen wir auch am Ende des Films nicht, was wirklich in ihrem Inneren brodelt. Sie sind eigenständige Individuen, keine Klischees oder Passepartouts. Bemerkenswert fand ich bei der Sichtung dieser Filme auch, daß alle in der Heimatstadt der Regisseure, Seraing, gedreht wurden (mit ein paar Abstechern nach Lüttich) und dieser Ort gar nicht mal weit weg von Aachen entfernt ist. Da wird man dann schon mal neidisch auf die Belgier, die nicht nur die besseren Frittensoßen, sondern auch die besseren lokal verankerten Regisseure zu haben scheinen.
Waffeln Wohnwagen
Die Dardennes haben im Grunde ja das Dogma-Konzept der Dänen übernommen und für mich hat sich bestätigt, dass Film dadurch am "spürbarsten" wird. Wie siehst du das?