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Meine Reise durch die unendlichen Weiten der Filmgeschichte


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Killing Blue (1988)


Killing Blue (1988)

Der heruntergekommene, versoffene Kommissar Glass (Armin Mueller-Stahl) muss - kurz nachdem sein Kollege bei einem Einsatz ums Leben kam und Glass versehentlich ein kleines Mädchen zum Krüppel schoss - einen Mord an einer drogenabhängigen 16-jährgen Ballettschülerin aufklären, welche mit der Tochter seines besten Freundes, des Staatsanwalts Karstens (Michael York), sehr gut befreundet war. Dabei führen seine Ermittlungen zu dem Drogendealer Miskowski (Frank Stallone). Um an Miskowski heranzukommen, macht sich Glass an dessen Freundin Lisa (Morgan Fairchild) ran ...

Ein deutscher Exploitation-Kracher mit internationaler Star-Besetzung, produziert von der LISA-Film und in Szene gesetzt von niemand geringerem als Peter Patzak, welcher mit der genialen TV-Serie "Kottan ermittelt" ein völlig neues, satirisches Bild von der österreichischen Kriminalpolizei vermittelte. Wobei Kommissar Glass weniger an Kottan, sondern eher an Schimanski erinnert, und von Armin Mueller-Stahl wirklich grandios verkörpert wird. Frank Stallone (der Bruder von Sylvester Stallone) als Bösewicht ist ebenfalls grandios, und Michael York liefert auch eine brillante Darstellung ab. Und ähnlich wie "Kottan ermittelt" ist auch "Killing Blue" reich an skurrilen Momenten, die dem Zuschauer ein herzhaftes "WHAT THE FUCK" entlocken dürften. Und es ist wirklich äußerst bemerkenswert, wie die LISA-Film bzw. Peter Patzak ein derartiges Star-Ensemble für einen derartigen Film mobilsieren konnten.
Dabei wirkt der Film aber nicht einmal trashig, sondern ist wirklich eher ein gut gemachter Polizei-Film, welcher zwar zweifellos im Exploitation-Bereich anzusiedeln ist, aber andererseits wirklich äußerst spannend ist, mit sehr guten Darstellern aufwartet und einfach hervorragend unterhält. Ein höchst interessanter Film, der wirklich absolut rockt!


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The Expendables (2010)


The Expendables (2010)

Ein Söldnerkommando (Sylvester Stallone, Jason Statham, Jet Li, Randy Couture, Dolph Lundgren) erhält von einem zwielichtigen CIA-Mann (Bruce Willis) den Auftrag, einen südamerikanischen Militärdiktator und einen abtrünnigen Ex-CIA-Mann (Eric Roberts) auszuschalten. Nach Besichtigung vor Ort lehnen sie den Auftrag ab, kehren unverrichteter Dinge wieder in die USA zurück, aber aufgrund höherer Motive überlegen sie es sich letztlich doch noch anders und hauen ordentlich auf den Putz!

Ein Wahnsinnsfilm, muss ich schon sagen! Eine wunderbare Hommage an das 80er-Jahre-Action-Kino und eine wunderbare Wiederbelebung der guten alten Söldnerfilme, wenngleich es hier dennoch einige wirklich miserable CGI-Effekte gibt, die eher an einen Jim-Wynorski-Film erinnern und weniger an einen Big-Budget-Hollywoodfilm. Dennoch macht der Film wirklich ordentlich Spaß, was nicht zuletzt auch in den Dialogen begründet liegt. Hier stellt sich für mich irgendwie die Frage, was Sylvester Stallone damit eigentlich bezwecken wollte, also ob das von ihm beabsichtigte Komik war, oder ob es sich eher um unfreiwillige Komik handelt. Schon alleine die Anfangsszene ist dialogtechnisch derart absurd, dass es ganz im Ernst fast schon wie ein dritter "Hot Shots"-Film wirkt! Und im Laufe des Films geht es entsprechend weiter, zum Beispiel wenn Mickey Rourke seine Erinnerungen als UN-Blauhelm-Soldat in Bosnien Revue passieren lässt und eine wahnsinnig tiefsinnige und philosophische Rede hält. Ich halte Mickey Rourke zwar für einen sehr guten Schauspieler, aber hier ist seine Rolle eher weniger überzeugend und auch eher klein ausgefallen. Selbiges gilt für Sylvester Stallone, den ich ebenfalls für einen hervorragenden Schauspieler halte, aber hier wirkt seine Rolle wirklich außerordentlich eindimensional. Ebenso jene von Jason Statham, Jet Li und Randy Couture, aber diese Herren sind bekanntlich keine großen Charakterdarsteller. (Wobei man jetzt fairerweise einräumen soll, dass dies auch kein Kunstfilm ist, sondern ein lupenreiner Action-Kracher.) Dolph Lundgren als Drogen-Junkie und Eric Roberts als Oberbösewicht sind von der schauspielerischen Leistung her am Beeindruckendsten, und man merkt den beiden so richtig an, wie sie sich freuen, endlich wieder mal auf der großen Leinwand zu erscheinen. Arnold Schwarzenegger und Bruce Willis haben nur einen ganz, ganz kurzen Gastauftritt, der sich in das lustige Gesamtbild des Films blendend einfügt, seine volle humoristische Wirkung aber erst im englischen Original richtig entfalten dürfte. ("He likes to play in the jungle, right?") Lobend erwähnen muss ich an dieser Stelle auch noch den Soundtrack, welcher wirklich einige erlesene Rock'n'Roll-Perlen beinhaltet, wie z. B. Thin Lizzys "The Boys Are Back In Town".
Also wer auf 80er-Action-Filme im Stil der Cannon-Studios bzw. der Rambo-Fortsetzungen steht, liegt hier wirklich goldrichtig. Ein ordentlicher Knaller!

PS, appropos Cannon: Der israelische Trivialfilm-Meister Boaz Davidson ("Eis am Stiel") war hier als Executive Producer tätig ... gut zu wissen, dass der auch noch aktiv ist!


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The A-Team (2010)


The A-Team (2010)

Hannibal (Liam Neeson), B. A. (Quinton Jackson), Face (Bradley Cooper) und Murdock (Sharlto Copley) sind als Soldaten im Irak stationiert und erhalten den streng geheimen Auftrag, eine Dollar-Druckplatte von Saddam Hussein zu stehlen, um somit dessen Plan, die US-Wirtschaft durch gefälschte Dollarnoten zu ruinieren, zu durchkreuzen. Doch der Plan geht schief, Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma töten ihren leitenden Offizier, stehlen die Platten und schieben den "A-Team" die Tat in die Schuhe. Nun sind unsere Helden ganz auf sich alleine gestellt, gejagt von Militär, dem CIA-Agenten Lynch (Patrick Wilson) und einer Pentagon-Beamtin und einstigen Verflossenen (Jessica Biel) von Face. Sie müssen die Druckplatten wiederbeschaffen und ihre Unschuld beweisen ...

Ich habe im Vorfeld Schlimmstes erwartet, muss aber sagen, dass der Film richtig gut geworden ist. Bisher tatsächlich das einzige TV-Serien-Remake, das ich wirklich gelungen fand, wenn man so Filme wie z. B. "Mit Schirm, Charme und Melone", "Wild Wild West" oder - im allerschlimmsten Fall - "Drei Engel für Charlie" bedenkt. Aber "The A-Team" ist ganz ernsthaft richtig gut geworden, Liam Neeson als Hannibal ist eine Traumbesetzung, das restliche A-Team ist auch super besetzt, und auch wenn der Plot sehr vorhersehbar ist, fand ich den Film dennoch höchst unterhaltsam. Lächerlich muten einige Szenen an, in welchen versucht wurde, den Charakteren mehr Tiefe zu verleihen (wenn B. A. auf einem Pazifismus-Trip ist und Hannibal mit ihm über Gandhi philosophiert). Denn so etwas muss bei einem Film wie "The A-Team" gezwungenermaßen ins Höschen gehen, wirkt zwar sehr witzig mitanzusehen, war aber höchstwahrscheinlich wirklich ernst gemeint. Auch wenn die Actionszenen zu einem sehr, sehr großen Teil nur aus CGIs bestehen, ist der Film dennoch unterhaltsam geworden, aber doch anders als die Serie. So ist z. B. der Charakter von Face im Film ähnlich dem von Murdock in der Serie, während Murdock im Film einfach nur ein komplett weggetretener Psycho ist. Ferner ist noch zu erwähnen, dass Dirk Benedict und Dwight Schultz (Face und Murdock aus der Serie) in kleinen Nebenrollen auftauchen, ich muss aber ehrlich eingestehen, dass ich die beiden im Film nicht entdeckt habe.
Ich kann den Film letztendlich empfehlen, und es ist tatsächlich das bis dato erste TV-Serien-Remake, welches wirklich einigermaßen gut geworden ist.


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Onkel Addi (1978)


Onkel Addi (1978)

Die Geschichte von zwei Zwillingsbrüdern (Adriano Celentano in einer Doppelrolle) vor dem Hintergrund des Dritten Reiches: Der SS-Offizier Hermann und der Widerstandskämpfer Gustav, der stets erfolglos versucht, Adolf Hitler ins Jenseits zu befördern ...

Dieser Film ist einfach der Überhammer schlechthin! Schon alleine die Idee, einen derartigen Film mit Adriano Celentano - und noch dazu in einer Doppelrolle - zu besetzen, ist einfach genial. Außerdem ist der Film auch eine perfekte Verballhornung von WK-II-Dokudramen: Im Laufe des Films ist immer wieder Archivmaterial vom echten Adolf Hitler zu sehen, von einem Sprecher kommentiert, genauso wie es auch nachgestellte Episoden aus Hitlers Kindheit zu bestaunen gibt, die Erfindung des Hitlergrußes gezeigt wird, und noch einige ähnliche lustige Dinge. Was Celentano hier schauspielerisch macht, ist sensationell, und Italiens Entertainer No. 1 in einer derartigen Rolle zu besetzen, ist ein wiklich einzigartiger Glücksgriff. Ein ebenfalls großer Entertainer bzw. Entertainerin (bis heute nicht endgültig geklärt) ist auch noch mit dabei, nämlich Amanda Lear! Und Amanda Lear gibt hier eine Gesangsperformance zum Besten, die zwar nicht unbedingt meine Art von Musik repräsentiert, in dieses sehr skurrile filmische Projekt aber optimal reinpasst.
Für mich steht der ganz ernsthaft auf einer Stufe mit Mel Brooks, Ernst Lubitsch, Charlie Chaplin und Gérard Oury. Wirklich ganz großes Kino!


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Du bist nicht allein - Die Roy-Black-Story (1996)


Du bist nicht allein - Die Roy-Black-Story (1996)

Deutschland, Mitte der 60er-Jahre. Der Student Gerhard Höllerich (Christoph Waltz) ist Sänger in einer Rock'n'Roll-Band im Stil von Beatles, Kinks und Rolling Stones, ehe er eines Tages von einem Produzenten entdeckt wird. Allerdings nicht, um zu einem deutschen Mick Jagger zu werden, sondern um zu einem Schlager-Star aufgebaut zu werden, unter dem Pseudonym Roy Black. Zunächst hält er rein gar nichts davon, erliegt aber letztlich der Versuchung des Geldes und erledigt widerwillig seinen Job. Durch Songs wie "Du bist nicht allein" oder "Ganz in Weiß" wird er aber tatsächlich zum Superstar, verdrängt sogar seine großen Vorbilder von Platz 1 der Charts, wird öffentlich überall angehimmelt - doch irgendwann Anfang der 70er-Jahre folgt dann der Absturz, die Zuschauer und Plattenerfolge bleiben aus, und Roy flüchtet sich mehr und mehr in den Alkohol und in andere Substanzen. Sein Privatleben kriselt, doch immerhin feiert er Ende der 80er-Jahre ein beachtliches Comeback. Wie die Geschichte ausgeht, wissen wir ja alle ...

Eine sehr aufwändige und gut nachvollziehbare Biographie eines Schlagersängers wider Willen, der wohl tatsächlich das Zeug zum Rockstar gehabt hätte. Die schauspielerischen Leistungen der Mitwirkenden sind selbstverständlich hervorragend, und Peter Keglevic ist echt ein super Regisseur. Schade, dass der nicht so prominent ist, denn der hat es wirklich ordentlich drauf! Die Detailtreue, mit der die 60er, 70er und 80er nachgestellt werden, ist für eine deutsche Produktion (und noch dazu eine TV-Produktion) wirklich außerordentlich bemerkenswert.
Ich weiß nicht, was ich jetzt noch großartig dazu schreiben soll, aber der Film ist wirklich hervorragend. Ich hoffe, das kommt hier gut genug zum Ausdruck.
Was vielleicht auch noch erwähnenswert ist: Noch ein weiterer grandioser Filmemacher war an diesem Film hier beteiligt, und zwar Winfried Bonengel ("Beruf Neonazi", "Führer Ex") als Drehbuchautor.


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Buried Alive (2007)


Buried Alive (2007)

Eine Gruppe Jugendlicher macht sich auf den Weg zu einem Landhaus irgendwo in der Wüste Kaliforniens, um dort ordentlich zu feiern, wie es in Horrorfilmen halt so üblich ist. Doch sie haben außerdem noch ein wichtigeres Anliegen, nämlich einen alten Schatz zu heben. Was keine allzu gute Idee ist, denn in dem Haus spukt es, und der Geist einer alten Indianerin dezimiert die Gruppe, einen nach dem anderen. Und der Hausverwalter Lester (Tobin Bell) macht auch einen zwielichtigen Eindruck ...

Eine ganz, ganz große Trash-Granate, und mit "Jigsaw" Tobin Bell ist zumindest ein größerer Horrorfilm-Star dabei, was auch immer man von "Saw" halten mag. (Ich persönlich halte von "Saw" rein gar nichts, aber abgesehen davon hat Tobin Bell auch in "Mississippi Burning", "In the Line of Fire", "Good Fellas" und noch einigen anderen interessanten Filmen mitgespielt.)
Mit "Saw" hat dieser Film hier rein gar nichts zu tun, es handelt sich vielmehr um einen typischen 08/15-Slasher, nur mit dem Unterschied, dass hier kein Psychopath am Werk ist, sondern ein böser Geist, und zwar der einer alten Frau, welche einst von dem Urgroßvater zweier Protagonisten lebendig begraben wurde und deshalb entsprechend sauer ist und sich an der ganzen Gruppe rächt. Was den Film weiters von den üblichen Slashern unterscheidet, ist die ausgesprochene Dummheit der Protagonisten und die absolute Sinnfreiheit ihrer Handlungen, was für den Zuschauer ausgesprochen erheiternd ist. (Ok, das ist jetzt im Slasher-Genre auch nichts wahnsinnig Außergewöhnliches, aber in der extremen Form, wie es hier praktiziert wird, schon beachtlich.) Zwei College-Studentinnen müssen eine "Aufnahmeprüfung" für irgendeine Studentinnenverbindung ablegen, sich von einer anderen Studentin nach Strich und Faden demütigen lassen, usw. Ganz besonders eine Blondine namens Julie (Lindsey Scott, deren einziger Film das hier ist) kriegt es besonders ab, hat aber immerhin eine einigermaßen interessante Sexszene, welche eigentlich auch das Highlight des Films darstellt, für den weiteren Verlauf der Handlung aber komplett irrelevant ist (so wie auch die Aufnahmeprüfung generell). Spannung kommt hier selbstverständlich keine auf, die Effekte sind hundsmiserabel, und abgesehen von Tobin Bell ist die schauspielerische Performance der Mitwirkenden auch sehr, sehr dürftig.
Ein 08/15-Slasher, nur eben mit einem Geist anstatt des Serienkillers, aber eben anhand oben genannter Aspekte mit einem durchaus großen Unterhaltungswert.


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Der blutige Pfad Gottes (1999)


Der blutige Pfad Gottes (1999)

Als die Russenmafia ihre Lieblingskneipe schließen will, töten die beiden Brüder Connor und Murphy MacManus (Sean Patrick Flanery und Norman Reedus) in Notwehr zwei Mafiosi. Daraufhin werden sie medial zu Helden hochstilisiert und dadurch ermutigt, in der Unterwelt aufzuräumen. Doch die setzt ihrerseits einen Auftragskiller (Billy Connolly) auf die beiden an. Und ein tuntiger sowie cholerischer FBI-Agent (Willem Dafoe) muss die beiden stoppen, entwickelt aber auch eine gewisse Sympathie für sie ...

Ein Tarantino-Epigone der besseren Sorte, was Willem Dafoe schauspielerisch abliefert, ist sensationell. Oftmals vermisse ich allerdings die ironische Distanz zu den Taten der Protagonisten, was aber immerhin durch die Interviews am Ende wieder ein bisschen wettgemacht wird. Aber schon alleine wegen Willem Dafoe kann man sich den Film ruhig mal ansehen, unterhaltsam ist er zweifellos.


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Der Italiener (2006)


http://www.imdb.com/title/tt0429727/

Der einst erfolgreiche und mittlerweile finanziell arg in Bedrängnis stehende Trashfilmproduzent Bruno Bonomo (Silvio Orlandi) erhält von einer ambitionierten Jungregisseurin ein Drehbuch mit dem Titel "Il Caimano". Einen lukrativen Mafia-Actionfilm erwartend, sagt er - ohne das Drehbuch gelesen zu haben - zu. Womit der ganze Spaß so richtig beginnt, denn es handelt sich um keinen Actionfilm, sondern um einen Politfilm über niemand geringeren als Silvio Berlusconi. Der immer unpolitische und linke Politfilme belächelnde Bruno ist also nun selbst gezwungenermaßen dabei, einen linken Politfilm zu realisieren. Was aber speziell in Italien sehr schwierig ist, da sich an einem derartigen Thema kein Investor die Finger verbrennen möchte. Parallel dazu geht Brunos Ehe mehr und mehr in die Brüche, sein Filmteam springt nach und nach von dem Projekt ab, die Bank gibt ihm keinen Kredit mehr - sein Projekt ist also zum Scheitern verurteilt. Oder auch nicht ...

Ein wirklich grandioser Film, der mich förmlich weggeblasen hat. Kein überfrachteter Politfilm, sondern eine höchst unterhaltsame Komödie, in deren Mittelpunkt nicht die dubiosen Machenschaften von Berlusconi stehen, sondern eher die Nöte eines unpolitischen Trashfilmers, der in eine höchst politische Situation schlittert und Stellung beziehen muss. Eine Liebeserklärung an das Kino, und gelegentlich wird der Film untermalt von Spielszenen aus Berlusconis Biographie, so wie sich Bruno seinen Film in Gedanken ausmalt. Doch auch reale TV-Szenen mit dem echten Silvio Berlusconi und seinen denkwürdigsten Sagern (z. B. seine Attacke auf den deutschen EU-Parlamentarier Martin Schulz) werden öfter mal eingestreut, um so darzustellen, was es mit Silvio Berlusconi auf sich hat. Ich als Österreicher bin ja von den österreichischen Politikern schon einiges gewöhnt, und daher schockt mich persönlich die Person Silvio Berlusconi eher nicht mehr so besonders, aber dennoch finde ich diesen Film einfach grandios, höchst unterhaltsam und natürlich sehr, sehr wichtig.
Eigentlich ein Wunder, dass Nanni Moretti diesen Film in Italien finanzieren konnte, und ein außerordentlicher Glücksfall für das europäische Kino. Denn ein solches politisches Thema in eine unterhaltsame Komödie und einen Film-im-Film zu verpacken und dabei keine einzige Sekunde auch nur im geringsten irgendwie langatmig zu wirken, ist in der Tat ein ziemlich einzigartiges Kunststück, da gehört wirklich einiges dazu, sowas zu machen.
Nun noch ein paar Worte zur Besetzung: "Gomorrha"-Regisseur Matteo Garrone spielt in einer Nebenrolle als Produktionsleiter mit, und Michele Placido sowie Giuliano Montaldo (die ich jetzt zwar nicht genau zuordnen kann, aber deren Namen mir irgendwie bekannt vorkommen) sind auch mit dabei.
Ein ganz, ganz, ganz großer Film. Hut ab!


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Uncle Sam (1997)


Uncle Sam (1997)

Ein US-Soldat namens Sam (David Fralick), welcher vor drei Jahren im Irak verschwunden ist, wird - spät, aber doch - tot aufgefunden und sein Leichnam in die USA überführt. Seine Familie ist davon weitgehend unberührt, nur sein Neffe Jody verehrt Sam als Kriegshelden. Doch seine Leiche erwacht zu neuem Leben, und er steigt aus seinem Sarg heraus, um passend zum 4. Juli, zur Feier des amerikanischen Unabhängigkeitstags, die unpatriotischen Jugendlichen seiner Stadt zu töten. Nur ein Mann kann ihn aufhalten, nämlich sein ehemaliger militärischer Mentor und - aufgrund einer Kriegsverletzung - nunmehriger Pazifist Jed Crowley (Isaac Hayes) ...

Ein schlicht und einfach unglaublicher Film, ein Brüller, eine wirklich durch und durch gelungene Horrorkomödie, wie sie sein soll. Überdies mit zahlreicher Genre-Prominenz besetzt: Unter anderem sind Timothy Bottoms, Bo Hopkins und P. J. Soles in Nebenrollen besetzt. Letztere hat einen besonders denkwürdigen Auftritt, als übertrieben fürsorgliche Mutter eines beehinderten Jungen, welchem im Lauf des Filmes noch eine bedeutendere Rolle zukommt. Tja, und natürlich: Die Folgen des Desert Storm für Amerikas Gesellschaft in Form einer Splatter-Horror-Komödie aufzuarbeiten, finde ich äußerst originell. Sozusagen eine politsatirische Splatter-Horror-Komödie, so ähnlich wie "President Evil", falls den wer kennt. Ein super Film, muss ich schon sagen!


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Baaria - Eine italienische Familiengeschichte (2009)


Baaria - Eine italienische Familiengeschichte (2009)

Die Geschichte des Schafhirten Peppino Torrenuova (Francesco Scianna), von den 20er-Jahren bis in die 80er-Jahre, vom Faschismus zur Nachkriegszeit, Peppinos Aufstieg in der kommunistischen Partei, seine Familienverhältnisse, Konflikte mit der Mafia und Großgrundbesitzern, usw.

Die Handlung des Films ist jetzt nicht wirklich einfach zu erklären, denn eine Handlung im gemeinläufigen Sinn gibt es hier so nicht: Vielmehr gibt es hier viele, wirklich sehr, sehr viele, Nebenhandlungsstränge, welche aber kaum weiterverfolgt werden, und keine richtige Haupthandlung. Naja, am ehesten noch die Beziehung zu seiner Gattin, welche mit den Kindern in Bagheria lebt, während er durch die ganze Welt reist und kommunistische Parteiseminare in Frankreich und Russland besucht. Bei letzterem sieht er aber mit eigenen Augen, dass der Kommunismus doch nicht so super ist, erwähnt dies aber nur ganz kurz und ganz nebenbei im Gespräch mit einem Freund. (Dennoch: Silvio Berlusconi (einer der Produzenten des Films) hat diese Szene sehr gut gefallen, so dass er sogar öffentlich empfahl, dass jeder Italiener diesen Film sehen sollte, weil hier die negativen Folgen des Kommunismus gezeigt werden.) Etwas ausführlicher gezeigt wird der Einfluss der Mafia auf die sizilianische Gesellschaft. Und der Oscar-Preisträger Giuseppe Tornatore ("Cinema Paradiso"), welcher diesen Film inszeniert hat, hat es sich natürlich auch nicht nehmen lassen, das Kino hochleben zu lassen. (Zumindest von der Stummfilm-Ära bis zu Fellini und Pasolini ...)
Appropos Fellini: Giuseppe Tornatore wollte hier offensichtlich seinen eigenen "Amarcord" drehen, hat dies auch mit großen Aufwand und auf sehr opulente Art und Weise gemacht (wenn auch großteils nicht in Bagheria, sondern in Tunis, dessen Altstadt mit dem alten Bagheria mehr Ähnlichkeit hat als das heutige Bagheria), der Film ist visuell wirklich derart brillant, wie ich es auf der Leinwand schon lange nicht mehr erlebt habe, aber vom Storytelling her ist der Film wirklich eine sehr schwierig zu bewertende Geschichte ... naja, weiterempfehlen kann ich den Film letztendlich schon.





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