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Meine Reise durch die unendlichen Weiten der Filmgeschichte


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Kindsköpfe (2010)


Kindsköpfe (2010)

Anlässlich des Todes ihres früheren Basketball-Trainers treffen sich einige alte Schulfreunde (Adam Sandler, Kevin James, Chris Rock, David Spade und Rob Schneider) nach langen Jahren endlich wieder. Und sie verbringen mit ihren Frauen (u. a. Salma Hayek und Maria Bello) und ihren Kindern ein Wochenende an einem Haus am See. Und lassen dort ordentlich die Sau raus. Und um das Ganze auf Spielfilmlänge zu bringen, gibt es eben auch noch einige Komplikationen, so zum Beispiel mit einer Gruppe einstiger Schul-Rivalen (u. a. Steve Buscemi!), welche ein einst in der Schule verlorenes Basketball-Spiel noch nicht richtig verarbeitet haben. Und diverse familiäre Problemchen halt ...

Der Film hat mir gefallen. Und ja, die Handlung ist tatsächlich so nihilistisch wie oben beschrieben. Und das ist gut so! Dass es sich hier um keinen elementaren Meilenstein der Filmgeschichte handelt, ist klar. Dass Steve Buscemi in einer kleinen Nebenrolle mitspielt, fand ich grandios. Für eine Familienkomödie (ab 6 Jahren freigegeben) sind einige Scherze ziemlich derb geraten. Angesichts der Besetzung erwartet man sich ein noch nie da gewesenes Gag-Feuerwerk. Das bekommt man hier nicht, aber ich habe dennoch einige Male laut gelacht, und somit bin ich mit dem Film zufrieden.


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Kapitalismus - Eine Liebesgeschichte (2009)


Kapitalismus - Eine Liebesgeschichte (2009)

In seinem neuesten Werk beleuchtet Michael Moore das kapitalistische Wirtschaftssystem, die Macht der Banken, die Opfer der Wirtschaftskrise und ähnliche Themen.

Ein typischer Michael-Moore-Film. Das ist absolut positiv gemeint. Moores Aktionismus wird hier - verglichen mit "Sicko" - nicht ins absurd-pathetische übersteigert, aber keine Angst: Michael ist hier wieder in Höchstform! Genaugenommen gibt es hier am Ende natürlich schon wieder den Moore-typischen Pathos, aber eben keine spektakuläre Aktion wie seine Guantanamo-Reise in "Sicko". Was dem Film aber absolut zum Vorteil gereicht.
Tja, Dokumentation ist es keine, und Moore bringt sehr stark seine subjektive Meinung ein, aber: Der Mann hat schlicht und einfach Recht. Punkt.


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Für immer Shrek (2010)


Für immer Shrek (2010)

In Teil 4 der "Shrek"-Reihe befindet sich der Titelheld in einer Art Midlife Crisis, sein Leben ist für ihn nicht mehr aufregend, sondern eher langweilig und bieder. Weshalb er wieder ein richtiger Oger sein möchte, so wie früher, und zu diesem Zweck schließt er einen Deal mit dem Rumpelstilzchen: Für einen Tag wieder ein Oger zu sein, vor dem die Menschen Angst haben. Als Gegenleistung gibt er Rumpelstilzchen einen beliebigen Tag seines Lebens. Ein verhängnisvoller Deal, denn Rumpelstilzchen sucht sich ausgerechnet den Tag von Shreks Geburt aus. Das heißt also, dass es Shrek womöglich am nächsten Tag gar nicht mehr gibt. Doch eine Chance hat er noch: Er muss innerhalb von 24 Stunden einen Kuss von seiner wahren Liebe empfangen. Doch die will blöderweise nichts von ihm wissen, kennt ihn nicht einmal, genauso wie der (hier intellektuelle) Esel und der (hier äußerst verfressene) Kater ihn nicht kennen. Es wird also spannend, actionreich, und in erster Linie vor allem lustig ...

Unterhaltsames Popcorn-Kino, für mich gleich gut wie der erste "Shrek", besser als der zweite, und den dritten kenne ich noch nicht. Das heißt jetzt, dass der Film für mich zwar kein Über-Highlight darstellt, ich ihn aber letztlich dennoch als gut gelungen einstufe, denn ich hatte dabei meinen Spaß. "Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen" wird hier zwar nicht getoppt, aber man kann sich "Für immer Shrek" durchaus ansehen und wird dabei gut unterhalten.


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Red Scorpion (1989)


Red Scorpion (1989)

Der russische Elite-Soldat Ivan (Dolph Lundgren) erhält den Auftrag, irgendwo in Afrika einen Rebellenführer zu töten, welcher den sowjetischen und kubanischen Besatzern das Leben schwer macht. Doch sein Mordversuch misslingt, weshalb ihm sein militärischer Dienstgrad aberkannt und er von den Kubanern aufs Übelste gefoltert wird. Doch ihm gelingt die Flucht, bei welcher er aber blöderweise von einem Skorpion gebissen, anschließend jedoch von einem Buschmann gesund gepflegt wird. Nun übt er in bester Rambo-Manier Rache an den Kommunisten, und wird dabei von den Aufständischen sowie von einem amerikanischen Reporter und Kommunistenhasser (M. Emmet Walsh) unterstützt ...

Ein amerikanischer 80er-Jahre-Actioner der ganz besonderen Sorte, in Szene gesetzt von niemand geringerem als Joseph Zito, immerhin Regisseur des thematisch sehr ähnlich gelagertem "Invasion USA", in welchem Chuck Norris die Kommunisten aufmischt.
Der Film ist - wie auch "Invasion USA" - übelst rassistisch, antikommunistisch, und von der Dramaturgie her Trash in Reinkultur, nur eben sehr, sehr aufwändig produziert. Man kann aber bei dem Film unter Berücksichtigung der oben genannten Aspekte durchaus seinen Spaß an dem ganzen Spektakel haben. Politisch inkorrektes Popcorn-Kino at its best!
Eigentlich liebe ich solche Filme ...


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Catlow - Leben ums Verrecken (1971)


Catlow - Leben ums Verrecken (1971)

Der Viehdieb Catlow (Yul Brynner) und der Marshal Cowan (Richard Crenna) sind alte Freunde aus Kriegstagen. Was aber dennoch nichts daran ändert, dass Cowan hinter Catlow her ist, denn Gesetz ist nun einmal Gesetz. Da die Rancher der Umgebung aber an Cowans Integrität zweifeln, hetzen sie Catlow den Kopfgeldjäger Miller (Leonard Nimoy!) hinterher, um ihm den Garaus zu machen. Irgendwie erfährt dann sowohl Catlow als auch Gowan von einer alten Regimentskasse aus dem Bürgerkrieg, welche sich die mexikanische Armee unter den Nagel gerissen hat. Cowan soll die insgesamt zwei Millionen Dollar für die USA sicher stellen, während Catlow das Geld für sich selbst haben möchte. Und Miller ist immer noch hinter Catlow her, es gibt eine gefährliche Begegnung mit einem Indianerstamm, mehrere gefährliche Begegnungen mit Catlows Freundin Rosita (Daliah Lavi), und mit der mexikanischen Armee ist auch nicht gut Kirschen essen ...

Eine routiniert inszenierte und sehr aufwändig gemachte Westernkomödie (der deutsche Untertitel "Leben ums Verrecken" irritiert dabei gehörig) mit einer traumhaften Besetzung, speziell Leonard Nimoy als psychopathischer Kopfgeldjäger ist einfach grandios! Und es wundert mich, dass Nimoy nicht öfter in derartigen Rollen besetzt wurde, denn was er hier macht, nimmt beinahe Kinski-Dimensionen an. (Die Badewannen-Szene ist ein ganz großes Highlight!) Das Duo Richard Crenna & Yul Brynner funktioniert sehr gut. Daliah Lavi liefert ebenfalls eine gute Performance ab, allerdings ist dies hier bis dato ihre letzte Filmrolle, bevor sie sich ins Schlagergeschäft begab, wo sie auch heute noch tätig ist. Der Film ist - wie vorhin bereits erwähnt - eine routiniert inszenierte Westernkomödie, es gibt einige Italowestern-Anleihen (und Dan Van Husen ist in einer kleinen Nebenrolle als Bandit zu sehen), gegen Ende gibt es dann einige gewalttätige Szenen (im Stil von Sam Peckinpah oder späteren Filmen von Robert Aldrich), die dann den komödiantischen Grundton des Films ein bisschen durcheinander bringen (und zumindest irgendwie den brutal klingenden deutschen Untertitel erklären), letztlich aber nichts daran ändern, dass der Film im Großen und Ganzen gut gelungen ist. Und, wie gesagt, Leonard Nimoy als Psychopathen im Wilden Westen muss man einfach gesehen haben!


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Das Blut der roten Python (1977)


Das Blut der roten Python (1977)

Der wohl skurrilste Film, den die Shaw Brothers Studios jemals produziert haben; die Handlung des Films ist etwas schwer in Worte zu fassen, da die Verwandtschaftsverhältnisse der Protagonisten jetzt in nacherzählter Form ein bisschen verwirrend anmuten ... den Film sollte man einfach selbst sehen. However: Irgendwo in einem märchenhaften chinesischen Wald steht ein Haus, welches von einer schönen Frau bewohnt wird. Die hat gerade Sex, allerdings nicht mit ihrem Ehemann, sondern mit einem anderen Herrn. Und wie es der Zufall nun einmal so will, kommt just in diesem Moment der gehörnte Gatte nach Hause und geht bewaffnet auf den Nebenbuhler los. Was er besser hätte bleiben lassen sollen, denn der Nebenbuhler verfügt über Zauberkräfte, genaugenommen über irgendeinen geheimnisvollen Lichtstrahl, und trennt dem Mann mit diesen beide Beine ab. Daraufhin sucht dieser (wie auch immer) das Weite. Anschließend betritt ihrerseits die Gattin des anderen Mannes die Szenerie und erzählt der verdutzten Frau, dass sie die Gattin dieses Herrn ist, welcher außerdem der Kronprinz eines fernen Königreichs ist. Und das hat gesessen, denn nun kommt ein Schnitt, und wir landen im Königreich dieses Mannes, welcher mittlerweile zum König aufgestiegen ist und aus seiner Ehe einen mittlerweile schon fast erwachsenen Sohn hat. Dieser macht sich eines Tages - da er keinen Bock auf Kampfkunst-Unterricht hat, so wie es sein Vater von ihm verlangt - auf den Weg in die große weite Welt und trifft dort auf ein wunderschönes Mädchen, welches allerdings zu seinem Entsetzen eine Art Schlangenbeschwörerin ist, die ständig irgendwelche Schlangen hervorzaubert und diese auch als Waffe gegen Bösewichte einsetzt, indem sie sie (ebenfalls mithilfe von Zauberkräften) in die Körper der Bösewichte eindringen lässt, wo die Schlangen sich dann inwendig durch den ganzen Körper durchfressen. However, der Sohn des Prinzen (übrigens der Hauptprotagonist der ganzen Geschichte) möchte von der Dame Kampfkunst lernen (jetzt plötzlich doch!), was er aber so rein gar nicht drauf hat, weshalb die Dame auch das Handtuch wirft und ihm erzählt, dass seine einzige Möglichkeit, ein großer Kämpfer zu werden, jene ist, eine sagenumwobene rote Python, welche irgendwo hinter irgendwelchen Bergen in einem See haust, zu töten und deren Blut zu trinken. Und nun zurück zum einstigen One-Night-Stand des Königs: Die Frau von damals hat mittlerweile eine 20-jährige Tochter, welche aus dieser Liaison hervorging, und hat diese ihr ganzes Leben lang zur Kämpferin ausgebildet, um Rache zu üben und die Frau des Königs zu töten. Doch das ist jetzt nicht so lapidar, wie es klingt, denn die Tochter ist eine wahre Killermaschine, ihr Ruf eilt ihr im ganzen Land voraus. Und wie der Zufall es so will, treffen der Sohn des Königs und die Killerin aufeinander, ohne allerdings die Identität des Gegenübers zu kennen. Der gehörnte Gatte von damals kommt dann auch noch ins Spiel, und mittlerweile verfügt er über äußerst originelle Beinprothesen, nämlich ausfahrbare Krähenfüße. Und er trachtet seinerseits dem Sohn des Königs nach dem Leben, und zu diesem Zweck hat auch er übernatürliche Mittel, und zwar in der Gestalt eines merkwürdig aussehenden, zotteligen Mannes (keine Ahnung, wer das jetzt genau ist), welcher anstelle seiner Hände zwei Krabbenscheren hat. Ob der Protagonist auf die rote Python trifft, wie diese vertrackte Situation letztlich aufgelöst wird, was jetzt genau der hauptsächliche Handlungsstrang dieses Filmes ist - all diese Fragen werde bzw. kann ich an dieser Stelle nicht beantworten ...

Beim Durchlesen dieser Inhaltsangabe wird sich nun höchstwahrscheinlich so ziemlich jeder Leser denken: WHAT THE FUCK! Und in der Tat, so ähnlich ging es mir beim Betrachten dieses wirklich sehr, sehr außergewöhnlichen Filmes aus der Shaw-Brothers-Schmiede, ansonsten eher bekannt für opulente Eastern mit weniger experimentellen Plots. Opulent ist dieser Film hier eher nicht ausgefallen (was man speziell bei der titelgebenden Schlange bemerkt), dafür aber wunderschön ausgeleuchtet, was ja auch seit eh und je ein Markenzeichen der Shaw-Brothers-Produktionen ist. Welche Drogen bei den Machern dieses Films während der Dreharbeiten im Spiel waren, weiß ich leider nicht, aber es wäre nicht so uninteressant. Es handelt sich bei dem Film um eine sehr trashige, sehr krasse und absurde Mischung aus Eastern, Horror und Fantasy, mit einigen Anleihen bei "Alice in Wonderland". Doch auch Science-Fiction-Elemente sind hier mit eingeflossen, z. B. bei den Lichtgeschossen in der Anfangsszene. Dass die Story keinen Haupt-Handlungsstrang besitzt, sondern lediglich aus Nebenhandlungen besteht, welche letztendlich irgendwie alle miteinander verknüpft sind und irgendwie alle zusammenfinden, nimmt hier fast schon tarantinoeske Ausmaße an. Nur bin ich bei diesem Film unschlüssig, ob die Macher hier bewussten Trash fabriziert haben oder der Film eher im Ed-Wood-Stil ursprünglich ernst gemeint war.
Ein lustiges Detail am Rande ist vielleicht noch die Wahl des Hauptdarstellers, welcher später tatsächlich ein großer Star des HK-Kinos werden sollte, nämlich der damals noch sehr, sehr junge Danny Lee, bekannt als der Polizist aus dem John-Woo-Klassiker "The Killer". Hier habe ich ihn zunächst gar nicht wiedererkannt, erst das Internet brachte mir die Erleuchtung.
Mein Schluss-Statement: Ein Film, bei dem ich teilweise gelacht und teilweise gestaunt habe. Ein Film, der - wie bereits eingangs erwähnt - schwer in Worte zu fassen ist und den deshalb jeder selbst gesehen haben sollte. Ich finde den Film hervorragend, aber eines steht auf jeden Fall fest: Egal, ob man den Film gut oder schlecht findet - vergessen wird man ihn nicht mehr so schnell!


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A Nightmare On Elm Street (2010)


A Nightmare On Elm Street (2010)

Freddy Krueger (Jackie Earle Haley), der Schlitzer mit den Rasiermesserkrallen und dem verbrannten Gesicht, sucht eine Gruppe Jugendlicher zuerst in ihren Träumen und anschließend in der Realität heim ...

Tja, mit Horrorfilm-Remakes ist das immer so einen Sache: Die Qualität des Originals wird dabei selten erreicht (z. B. "Halloween", "The Hitcher", usw.). Im Fall der "Nightmare On Elm Street" habe ich Wes Cravens Original leider noch nicht gesehen, kenne aber einige der Fortsetzungen und halte diese für recht unterhaltsam, allerdings für keine Meisterwerke. Und so ähnlich verhält es sich bei mir auch mit Samuel Bayers Remake.
Robert Englund war in den alten Freddy-Filmen grandios, und Jackie Earle Haley ist auf jeden Fall eine würdige Neubesetzung. Der Film ist unterhaltsames Popcorn-Kino, und ich habe mich im Kino einige Male erschrocken, dies aber eher wegen der Soundeffekte und einiger Mädchen, welche in der Reihe hinter uns des öfteren lautstark ihren Schock über Freddy's Aktivitäten kundtaten. Die Charaktere des Films sind teilweise sehr klischeehaft gezeichnet, die beiden Helden des Films finde ich aber vergleichsweise kreativ charakterisiert. Der CGI-Splatter in diesem Film tut der Unterhaltung auch keinen Abbruch, nur dass selbst Freddys Gesicht computeranimiert wurde, ist dann doch ein gröberes Manko. Ebenfalls störend (und sogar noch gravierender) fand ich die Missbrauchs-Thematik, welche ich in einem derartigen Film für nicht so sinnvoll erachte, und die dem ansonsten oberflächlichen Unterhaltungsfilm irgendwie krampfhaft eine ernste Komponente zu geben versucht. Doch es handelt sich hierbei eben um kein Sozialdrama, sondern um einen Teenie-Slasher, und als solcher funktioniert der Film durchaus gut. Letztlich ein durchschnittlicher Slasher, der mich gut unterhalten hat, aber sicherlich kein Meilenstein des Horrorkinos ist. Ich halte es auch für gut möglich, dass das Original wesentlich besser ist, weshalb ich mir dieses auch demnächst ansehen werde.
Den Kino-Eintritt ist mir der Film rückblickend betrachtet auf jeden Fall wert gewesen.

PS: In sehr starkem Kontrast zu dem ansonsten eher konventionellen Film steht der Soundtrack, welcher vor grandiosen Einfällen nur so strotzt (speziell im Abspann!).


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Ludwig II. (1972)


Ludwig II. (1972)

Die Geschichte des bayrischen Königs Ludwig II. (Helmut Berger), sein Verhältnis zu seiner Cousine, Kaiserin Elisabeth von Österreich (Romy Schneider), seine Bewunderung für Richard Wagner (Trevor Howard) und Josef Kainz (Folker Bohnet), seine Märchenschlösser, seine psychische Krankheit, seine Homosexualität und sein Ende.

Ein bildgewaltiges Meisterwerk, grandios erzählt, und zwar von Ministern, Bediensteten und Verwandten Ludwigs aus dem (fiktiven) Zeugenstand. Die Besetzung ist grandios, so ist z. B. Gert Fröbe als Pfarrer zu sehen, Helmut Griem als Kriegsminister Graf Dürckheim, ferner noch Umberto Orsini, Heinz Moog und Adriana Asti. Helmut Berger als Ludwig ist natürlich sowieso fabelhaft, und dass Romy Schneider für diesen Film ein letztes Mal in die Rolle der Kaiserin Elisabeth schlüpfte, ist natürlich auch ein besetzungstechnischer Geniestreich. Denn Romy Schneider zeigt hier einen völlig konträren Zugang zu ihrer "Sissi"-Rolle und spielt ihren Part wirklich grandios. Ein Film, der trotz seiner Überlänge nie langweilig wird, und das heißt schon mal was!

Nun noch zwei bizarre Details am Rande:

- Für die Rolle des Josef Kainz hatte Visconti ursprünglich niemand geringeren als Klaus Kinski im Auge, welcher aber ablehnte, da ihm die Gage zu gering war. (Was verwundert, da hier Mimen vom Range eines Trevor Howard oder Gert Fröbe mitmachten.)

- Die Darstellung von Ludwigs Homosexualität führte in Bayern zu politischen Protesten, weshalb der Film in Deutschland stark gekürzt wurde. Ludwig-Gedenkvereine gibt es in Bayern übrigens bis heute noch sehr zahlreich, wie z. B. die ominösen "Guglmänner" (wer dazu näheres wissen will, kann bei Wikipedia Auskunft einholen).


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Das Grauen aus der Tiefe (1980)


Das Grauen aus der Tiefe (1980)

Furchterregende Mischwesen, halb Mensch, halb Fisch, dezimieren in einem amerikanischen Küstenkaff die Bevölkerung und vergewaltigen die Frauen. Und ein Mann namens Jim (Doug McClure) muss die Viecher bzw. Humanoiden (daher auch der Originaltitel "Humanoids From The Deep") aufhalten ...

Wie anhand der Handlung bereits zu erahnen ist: Der Film ist Trash in Reinkultur. Das aber in derartig krasser Form, wie ich es selbst nicht allzu oft gesehen habe. Man darf sich das ganze vorstellen als eine Art Splatter-Fortsetzung von Jack Arnolds "Schrecken vom Amazonas", mit Nacktszenen en masse und teilweise wirklich sehr, sehr, derben Splatter-Effekten, die den Film je nach Stimmungslage entweder völlig widerwärtig oder absolut unterhaltsam wirken lassen. Produziert wurde der ganze Spaß von Roger Corman, welcher auch mehr oder weniger die Verantwortung für das exploitative Beiwerk trägt, denn die Vergewaltigungs-Szenen waren von der eigentlichen Regisseurin des Films, einer gewissen Barbara Peeters, so nicht geplant, weshalb entsprechendes Material einfach von einem anderen Regisseur (allerdings uncredited) nachgedreht wurde. Und dass der ansonsten eher biedere und unauffällige Western-Darsteller Doug McClure ("Die Leute von der Shiloh Ranch", "Der Mann vom großen Fluss") in diesem Film die Hauptrolle übernahm, entbehrt auch nicht einer gewissen Komik.
Man kann jetzt natürlich schon bemängeln, dass es eine fragwürdige Angelegenheit ist, derartig viele Vergewaltigungen detailreich in einem Unterhaltungsfilm zu Unterhaltungszwecken einzubauen; auch wenn es letztlich ein billiger Trash-Science-Fiction-Film ist, welcher Mischwesen zwischen Mensch und Fisch zum Thema hat, aber dennoch kann man diesen Aspekt durchaus kontrovers diskutieren.
Die Regisseurin Barbara Peeters hat überdies Ambitionen in Richtung Anti-Rassismus-Drama gezeigt, denn es gibt einen Charakter indianischstämmiger Abstammung, welcher sich zunächst gegen einige stumpfsinnige Rednecks und anschließend gegen die blutgierigen Humanoiden durchsetzen muss. Wie zu erwarten, wird dieser Aspekt aber nur oberflächlich und beiläufig behandelt und macht deshalb aus diesem Film noch lange kein antirassistisches Lehrstück und ändert auch nichts daran, dass es sich hierbei um einen Billig-Exploiter aus dem Hause Corman handelt.
Die Effekte und das Make-Up der Monster sind sehr, sehr gut (und für das Monsterhorror-Genre äußerst blutig) geworden, und letztlich kann man das meiner Meinung nach als perfekten Party-Trash-Film durchgehen lassen, den man aufgrund bzw. trotz oben genannter Aspekte keinesfalls zu ernst nehmen sollte. Idealerweise noch unter dem Einfluss bewusstseinserweiternder Substanzen, und dann steht einem in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Filmerlebnis eigentlich nichts mehr im Wege.


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Darkman (1990)


Darkman (1990)

Weil seine Freundin, die Finanzprüferin Julie (Frances McDormand), einem Bauskandal auf der Spur ist, wird der Wissenschaftler Peyton (Liam Neeson) von einigen finsteren Mafia-Schlägertypen mitsamt seines Labors in die Luft gejagt. Was die Bösewichte nicht wissen: Er überlebt, allerdings sind sein Gesicht und seine Hände grausam entstellt. Außerdem neigt er nun zu aggressiven Wutausbrüchen und ist sozusagen unberechenbar. Und er will Rache für das, was ihm angetan wurde, weshalb er die Unterwelt ordentlich aufmischt. Und zwar, indem er in seinem neuen (geheimen) Labor irgendwo in einer leer stehenden Fabrikshalle die Gesichter seiner Peiniger dupliziert und somit in deren Gestalt schlüpft (was aber niemals länger als 90 Minuten funktioniert, denn dann schmelzen die Gesichter wieder). Von nun an heißt er "Darkman" ...

Einer der besten Superhelden-Filme überhaupt, und Regisseur Sam Raimi hat einige Jahre mit "Spider-Man" einem viel bekannteren Superhelden den Weg auf die Leinwand geebnet. Doch auch "Darkman" war seinerzeit ein großer Hit, und der bis dato ansonsten eher im Horrorfilm tätige Sam Raimi hat bei "Darkman" auch noch zahlreiche Horrorfilm-Elemente einfließen lassen, wie z. B. den psychopathischen Bösewicht, der die abgetrennten Finger seiner Opfer sammelt oder die optische Erscheinung von Peyton/Darkman. Und gesplattert wird hier auch ordentlich, weshalb der Film kein familientaugliches Vegnügen à la "Superman", "Batman" oder "Spiderman" ist, sondern eine ziemlich gewalttätige Angelegenheit, welche sogar von der BPjM entsprechend "gewürdigt" wurde. Doch nun wieder zu den Qualitäten des Films: Der Score von Danny Elfman ist erhaben, der Film dramaturgisch brillant, die Besetzung durch und durch perfekt, die Actionszenen sehr aufwändig (denn allem Anschein nach dürfte Sam Raimi hier über ein beachtliches Budget verfügt haben). Ein super Film, und mir ist es unbegreiflich, dass der in Sam Raimis Gesamtwerk ein bisschen zu kurz kommt. Popcorn-Kino at its very best!





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