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Meine Reise durch die unendlichen Weiten der Filmgeschichte





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Die Schatzinsel (1972)



Die Schatzinsel (1972)

England, irgendwann im 18. Jahrhundert. Der junge Jim Hawkins lebt gemeinsam mit seiner Mutter (Maria Rohm) irgendwo am Land, wo diese eine kleine Gastwirtschaft betreibt. Eines Tages kehrt ein alter Seefahrer (Lionel Stander) in das Wirtshaus ein und bezeiht dort ein Zimmer, wird allerdings nach einiger Zeit von einigen üblen Seeräubern ermordet. Vor seinem Tod vertraut er Jim eine Karte an, auf welcher eine Insel eingezeichnet ist, auf der sich angeblich ein riesiger Piratenschatz befinden soll. Daraufhin stellt ein reicher Gutsherr (Walter Slezak) eine Expedition zusammen, der u. a. Doctor Livesey (Angel del Pozo), Captain Smollett (Rik Battaglia), der Koch Long John Silver (Orson Welles) und Jim angehören. Doch Silver ist in Wirklichkeit ein ganz, ganz übler Pirat, der den Schatz gemeinsam mit einigen anderen Piraten (u. a. Paul Muller und Aldo Sambrell) an sich reißen möchte, was aber auch mit einschließt, dass Jim und Co. sterben sollen ...

Ein wahres Freudenfest für Europloitation-Fans! Auch wenn der Exploitation-Gehalt dieses Filmes nicht sehr groß (eigentlich gar nicht vorhanden) ist, aber eine derartige Starbesetzung in einem einzigen Film sieht man doch nicht so oft. Abgesehen von den oben bereits erwähnten Stars wirken auch noch Victor Israel und Jean Lefebvre mit, die vielleicht auch dem einen oder anderen Leser geläufig sein könnten. Produziert wurde der ganze Spaß von Artur Brauner, das Drehbuch stammt von Antonio Margheriti und Sexfilm-Maestro Hubert Frank, und es waren auch gleich mehrere Regisseure an dem Film tätig: Zunächst einmal der Italiener Andrea Bianchi, der hier wohl den Großteil gemacht hat (zumindest wird er als einziger im Vorspann erwähnt) und dessen wohl seriösester Film das hier sein dürfte; in Trashfilm-Kreisen erreichte er später mit seinem Werk "Schön, nackt und liebestoll" einige Popularität. Dann der Brite John Hough, der zwei Jahre später mit dem Road-Movie "Kesse Mary - Irrer Larry" (mit Peter Fonda und Susan George auf der Flucht vor den Bullen) einen veritablen Kassenschlager landete. Und als dritter - allerdings uncredited - Italo-Genrefilm-Legende Antonio Margheriti. Gemessen an diesen Umständen macht der Film allerdings einen ziemlich homogenen Eindruck und bietet beste Unterhaltung und - angesichts der Tatsache, dass der Film ab sechs Jahren freigegeben ist - auch einige vergleichsweise ziemlich blutige Schießereien. Orson Welles als Long John Silver ist eine Traumbesetzung sondergleichen, aber in Welles' Gesamtwerk ist der Film hier kein Meilenstein. Karl-May-Schurke Rik Battaglia einmal in der Rolle des Guten zu sehen, ist auch eine interessante Überraschung. Aldo Sambrell in der Rolle des Piraten Israel Hands macht seine Sache grandios, Jean Lefebvre als der einsam auf der Insel dahinvegetierende, einst von Kapitän Flint ausgesetzte Ex-Seeräuber Ben Gunn ebenfalls. Maria Rohm hat eine eher kleine Rolle, die für den weiteren Handlungsverlauf nicht weiter wichtig ist. Und Walter Slezak, Hollywood-Piratenfilm-Legende aus den 40er-Jahren, reichert seine Darstellung des Expeditionsleiters mit einigen humoristischen Elementen an. Angel del Pozo als Doctor Livesey hat eine sehr große Rolle und liefert in dieser eine solide Performance ab. Lionel Stander als Ex-Pirat und nunmehriger Säufer ist grandios. Paul Muller in der Rolle des psychopathischen blinden Piraten ebenfalls, aber er hat nur eine sehr, sehr kleine Rolle.
Tja, als insgesamtes Fazit würde ich sagen: Erstklassig besetztes, kurzweiliges Abenteuer-Entertainment, welches sich wirklich sehen lassen kann. Kein elementares Meisterwerk, aber gute Unterhaltung.




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