Auf diesen Film habe ich mich gefreut, wie schon lange nicht mehr auf einen, dank des überall tüchtig ausufernden Boll-Bashings. Allerdings mag ich eigentlich nicht in diesen Chor mit einstimmen, denn ich muss gestehen, dass mir Bolls Arbeitsweise sogar irgendwo ein bisschen imponiert, hinter all dem Mitleid. Er macht unbeirrt sein Ding. Nicht sonderlich einfallsreich, aber tun wir mal nicht so, als ob das im Metier des Horror/Actionfilms eine Seltenheit wäre. Es gibt so viele schlechte Filmemacher und ich wage zu behaupten, gar manch schlechteren, als Herrn Boll. Aber irgendwie scheint er die nötigen Eigenheiten zu vereinen, um beim Pöbel das von Zeit zu Zeit aufkeimende Bedürfnis nach dem großen Buhmann zu stillen. Verona Feldbusch ist halt auch nicht mehr so frisch. Wir leben nun im Zeitalter des “Bollermanns“, alles wird gut...
Wenn man bedenkt, wie wenig Filme dieser Reschiesöhr bisher gemacht hat, dann sollte man ihm noch einige Chancen zur Weiterentwicklung zugestehen. Gurken, die andere Namhaftere in ihrer Lehrzeit verbrachen und die kaum jemand je gesehen hat, gibt es bestimmt unermesslich viele. Boll führt seine Gurken halt sozusagen gleich einem breiteren Publikum zu, wo dann viele schon mit gewetzten Messern lauern und sich plötzlich zur Geschmackspolizei berufen fühlen, als sei nicht schon von jeher mindestens eine der unverzichtbaren Blutsverwandten von Gevatter Horror Tante Trulla aus Blödkofskaya...
Ich will jetzt aber den Selfmade-Regisseur auch nicht zu sehr in Schutz nehmen, denn "A.I.T.D." ist schon deswegen eine Frechheit, weil er nix mit dem Spiel zu tun hat, aber auch überhaupt rein gar nichts, bis auf den Titel und den Namen der Hauptfigur, was viel über Boll und sein Verständnis von der Materie aussagt, die er da vergewaltigt. Handlung hat „Alone“ generell keine, nur wohlbekannte Versatzstücke, die den ganzen Verhau wie einen Trailer aussehen lassen. Ja, Uwe kommt es nicht sonderlich darauf an etwas zu erzählen, er will, dass es gut aussieht, was das in seinem Ermessen auch immer sein mag. Irgendwie hat das ganze eher etwas von einem Handlungsstrang zu „Resident Evil“, der aus Gründen der Belanglosigkeit fallen gelassen wurde. Dass Boll eine Handlung oder ein Thema nicht die Bohne interessieren merkt man schon daran, wie er beides, Titel und Geschehen, auf Biegen und Brechen zusammenbringt. Ich meine der Titel „Alone in the Dark“ weckt doch irgendwie die Assoziation vom “Alleinsein im Dunkeln“, oder? Das war schließlich essenzieller Bestandteil des Spiels. Also erwartet man dann auch von einer Verfilmung desselben, dass Essenzielles wenigstens noch marginal vorhanden ist. Boll macht das aber ganz anders. Er orientiert sich an dem, was er sich leisten kann und da ist halt kein verwunschenes Herrenhaus oder so drin, oder es interessiert ihn einfach nicht, weil er das Spiel eh nie gesehen hat. Aber damit der Filmtitel ein wenig Sinn ergibt, wird halt dann ab und an aus dem Off über Dunkelheit philosophiert, und wenn helllichter Tag ist. Nicht dass es schlecht sein muss, Dunkelheit gerade bei Tageslicht herauf zu beschwören, man denke da an den schönen "Tenebrae". Aber so ist das hier leider nicht gemeint. Boll erinnert da mehr an einen Bruno Mattei, der auf dem Boden des Schneideraums umherkriecht und sich einen Film aus Schnipseln zusammenpappt. Man bekommt von ihm das, was er schön findet und Handlung, geschweige denn Respekt vor einer Vorlage, findet er halt nicht so schön…
Leider reicht es auch nicht zum Schenkelklopper. Aber jede Erfahrung bringt uns dem Tode näher, das ist in diesem Fall sogar mal tröstlich.
Boll Uwe Alone in the Dark Slater