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FakeShemp's Blog

Buchstaben, Wörter und Sätze. Sogar Satzzeichen!

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Das Boot – Directors Cut, Deutschland 1981


Kriegsfilm/Antikriegsfilm allererster Güte, der sämtliche Register zieht, dramaturgisch nichts auslässt und dabei elegant auf alles Störende und Aufgesetzte, sowie Kitschige weitestgehend verzichtet. Sich allein auf die Stärken seines Stoffes verlassend, vor allem darauf, dass alles Wichtige und Wertvolle schon im Mark selbst zu finden ist, wenn man sich im richtigen Moment zurücknimmt und die leiseren Töne zulässt, als denn mit orchestralem Gefühlskitsch zu quälen…, wird hier ganz großes Kino zelebriert. In all seiner menschlichen Art und Weise liefert „DB“ damit imho eine Musterlösung zum Thema Antikriegsfilm. Man geht mit den Soldaten durch alle Gefühlswelten. Man reitet mit ihnen euphorisch auf stürmischer See und fühlt sich wie die Herren(-menschen) der Welt, man verweigert dem besiegten Feind die Gnade der Rettung und stellt fest, dass der Triumph eigentlich eine Farce ist, wenn die Anonymität des feindlichen Soldaten nicht mehr besteht, oder man sieht dem Tod ins Angesicht, degradiert zu Kanonenfutter in einem schwimmenden Sarg. Der Film lässt nichts aus. Er heuchelt nicht, er erhebt keinen Zeigefinger. Er lässt die Situationen unverblümt für sich sprechen. Die Darsteller sind dabei alle sehr glaubwürdig. Vor allem aber wird hier nicht versucht, den Spieß heimlich herumzudrehen, um die Deutschen als Opfer hinzustellen, wie ihm manchmal pauschal unterstellt wird, was mir völlig schleierhaft ist. Die Seiten sind eigentlich austauschbar, damit spielt es an sich keinerlei Rolle, dass das hier Deutsche sind. Die Frage, wer damit angefangen hat, und wessen Handeln damit letztendlich nicht gerechtfertigt ist, ist hier somit nicht das Thema. Es handelt sich gewissermaßen um eine „Parabel“ auf den Krieg als solchen vor lediglich historischer Kulisse. Aber umso wirkungsvoller dann vielleicht doch, dass es hier eben Deutsche sind, da dadurch in meinen Augen erst recht unterstrichen wird, dass es nicht um Nationalitäten oder Schuldzuweisungen geht.
Ein absolut bedeutender Beitrag und ein echter Klassiker, der es schaffte, auch über deutsche Grenzen und Bedürfnisse hinaus Kino zu zelebrieren, gar keine Frage.

Wolfgang Petersen U-Boot Zweiter Weltkrieg


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28.12.03 – Der 13te Krieger, USA 1999


Zwiespältiges Vergnügen. Die zugrunde liegende Geschichte gefällt mir sehr gut und die Inszenierung, vor allem die der Kämpfe, ist recht schön und derb. Der Film vermag zu unterhalten, nur schafft er es nicht wirklich zu überzeugen, wobei die Zutaten fast alle stimmen. Gleich zu Beginn gibt es da ein paar unnötige Dämpfer, die den Sehgenuss arg schmälern können, wenn man nicht sonderlich wohl gesonnen ist. Zum einen ist da Ahmed Ibn Fahdlan Ibn Al Abbas Ibn Rashid Ibn Hamads ( :doof: ) Lernprozess, was die Sprache der Nordmänner anbelangt. Da ich das Buch damals vor dem Kinostart gelesen hatte, wusste ich natürlich, wie das im Film gemeint ist. Und dennoch fand ich es irgendwie misslungen. Jemand, der das Buch nicht kennt, kommt womöglich auf die Schnapsidee, dass der geniale Ibn die fremde Sprache an einem einzigen Abend am Lagerfeuer lernt. Dem ist natürlich nicht so. Er lernt deren Sprache im Zuge ihrer (wenn ich mich recht entsinne) monatelangen Reise zum Ort ihrer Bestimmung. Im Film wird dieses Verstreichen der Zeit lediglich durch den Einsatz von Regen ausgedrückt. Aber das wirkt noch lange nicht so, als ob man vielen Lagerfeuern beiwohnt, über Wochen und Monate hinweg…, sondern lediglich so, als ob es in der vermeintlich einen Nacht etwas später halt zu Regnen beginnt. Den zeitlichen Aspekt hätte man wirklich ein wenig deutlicher unterstreichen können. Die Idee als solche finde ich aber gut. Dann ist da diese saublöde CGI-Schiffspassage, wenn unsere “Blondmänner“ und der Araber auf stürmischer See sind. Das sieht echt Scheiße aus! Nicht nur, weil es schlecht gemacht ist, es schleppt auch so einen “technologischen“ Beigeschmack ein in einen Film, der sich eigentlich rundum rustikal anfühlen sollte. Beim „Herrn der Ringe“ ist das etwas anderes, weil das ist Fantasy. Doch „Der 13te Krieger“ hat einen realen Hintergrund und da stört mich so etwas einfach. Aber Schwamm drüber, sind ja nur ein paar Sekunden. Letztendlich bekommt man noch einige schöne stimmungsvolle Szenen, als auch blutige Kämpfe serviert, so dass man alles in allem einen ruppigen Filmabend erleben kann. Nur schade, dass hier die Chance zu einem wirklich guten Film leider verschenkt wurde.

Der 13te Krieger


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11:14, USA 2003 (gesehen auf dem FFF'03)


Unterhaltsamer Film, der nicht ganz das war, was ich erwartet hatte, nach den vollmundigen Ankündigungen der Veranstalter. Es passiert ziemlich viel und zum Teil Schröckliches, aber es bleibt alles im Bereich eines bösen Späßchens. Noch suche ich ja nach der großen Schlusspointe, denn irgendwie glaube ich, die verpasst zu haben. Oder weshalb das Getue von Seiten der Veranstalter? Wo liegt denn nun der große Coup begraben? Gehen wir mal davon aus, dass es den nicht gibt, dann haben wir hier eine Ansammlung von teils haarigen Ereignissen, die mal zufällig, mal weniger zufällig miteinander in Verbindung stehen. Erzählt wird die Handlung sozusagen rückwärts, in mehreren Durchgängen aus unterschiedlichen Perspektiven, und nach und nach offenbaren sich diverse Dinge, die man vorher nur nebenbei, wenn überhaupt wahrgenommen hat, da man ihnen da noch keine Bedeutung zuschrieb. Das sorgt dann für einige "Ahas" und reichlich Amusement. Dieser schwarzhumorige Streifen, mit einem vor allem sehenswerten Patrick Swayze als grummeligen Vater, ist beste Unterhaltung, aber er wäre als Eröffnungsfilm des FFF’03 meiner Meinung nach eher geeignet gewesen, denn als Abschlussfilm..., was ja auch eine besondere Würdigung dargestellt hätte.

11:14


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High Crimes, USA 2002


Ich steh ja ein wenig auf so Zeug. Unschuldiger landet unschuldig im Gefängnis und tut unschuldig... , und draußen kämpfen seine bessere Hälfte und ein verlotterter Verteidiger für seine Freiheit, während man ihnen nach dem Leben trachtet. War alles schon zigmal da, aber zum "Mal-Ausleihen" und Anschauen ganz okay. Und weil es so seicht ist, droht man auch niemals zu ersaufen, falls einem doch die Augen zufallen...

Thriller


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Witchfinder General, GB 1968


Starker Film, der es erstaunlich gut hinbekommt, trotz all der genretypischen Kniffe und Stilmittel, irgendwie in erster Linie kein Horrorfilm zu sein, sondern einen Ernst verströmt, der einen so schnell nicht loslässt. Aussehen tut er ein wenig wie ein Hammer-Film, doch so erwachsen ist eigentlich nie ein Streifen des renommierten Studios geraten. Hinter der Kamera saß offensichtlich ein vielversprechendes Talent, das leider viel zu früh das Zeitliche segnete, im Alter von nur 24 Jahren. „WFG“ war sein letzter Film und auf mehr als 3 Werke hat er es leider nicht gebracht. Lob gebührt dabei natürlich auch Vincent Price, weil er seinen Hexenjäger wirklich abstoßend gut spielt. Reeves hatte ein gutes Gespür dafür, wie man das Grauen realistisch, aber auch kunstvoll inszeniert. Schade, dass die Leute eher jene Filme kennen und würdigen, die dieser lostrat, wie z.B. „Hexen Bis Aufs Blut Gequält“, die sicher auch ihre Schauwerte haben, "WFG" aber oft verschmähen. Doch im Vergleich zu denen ist dies hier tatsächlich ein kleiner, sehr feiner Film.

Inquisition Michael Reeves Vincent Price Hexen Horror


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Blutiger Freitag, BRD/Italien 1972


Von solchen Schnäppchen träumt man gemeinhin. Diesen Kracher gibt es zurzeit für 5.00 € und selten investierte ich wenig so gut! Wir haben hier ein opulentes rüdes Gangsterdrama mit unglaublichen Augenblicken, wenn man bedenkt, von wann der Film ist und woher er stammt.
Raimund Harmstorf gibt einen wahrhaft harten Knochen, der mit seinen Kollegen eine Bank überfällt und schließlich samt Geiseln flüchtet. Dabei geht natürlich einiges zu Bruch und nicht wenige gehen drauf. Auch lehrt man uns, was zu tun ist, wenn man mal eben den Detonationsradius einer Handgranate eindämmen will. Einfach draufgelegt, auf den Knallfrosch und die Zähne zusammengebissen…. In bester Fulci-Manier zerlegt es dabei einen aufopferungsvollen Polizisten, dass einem die Büchsenraviolis rückwärts aus dem Gesicht marschieren. Ebenfalls schön die Meinungsumfrage auf offener Straße zum Thema „Todesstrafe“ in der Mitte des Films, als ein Radioreporter live vom Tatort des Banküberfalls berichtet und die Schaulustigen befragt. Ein Profit witternder Würstchenverkäufer darf da natürlich ebensowenig fehlen, wie irgendwelche demonstrierenden “Jesus liebt Euch“-Hippies, wunderschön! Der visuelle Höhepunkt bildet allerdings die aufschlussreichste “Sexszene“, die ich bisher gesehen habe, und zwar zwischen Harmstorf und einer Geisel. Grandios! :P Das letzte Wort in dieser wahrlich blutigen “Trash-Oper“ gebührt da zurecht Napoleon himself...
Herrlich, mit was für einer Freude hier auf den Dung gedroschen wird. „Blutiger Freitag“ pendelt sich irgendwo zwischen gelungener Genrekost und Trash ein würde ich mal sagen. Natürlich gibt es eine Unmenge von Schenkelklopfern - dieses Metier der Gangster-Groteske, das eigentlich erst durch Tarantino (hab ich eben Tarantino geschrieben?) oder Guy Ritchie zu höheren Ehren gelangte-, scheint hier eine Frühgeburt hinzulegen, mit allen Komplikationen, die bei einem Minibudget und der damaligen Bahnhofskinomentalität zu erwarten waren. "BF" ist imho alles andere als Misslungen, nur halt recht billig zuweilen. Tarantino meets Derrick, und das vor 30 Jahren in unserm Freistaat Bayern. Mit einem Faible für Trash jedenfalls gelangt man hier in den Besitz einer zünftigen Groschenoper und einem bemerkenswerten Stück deutscher Kinogeschichte. Leider dürfte das Bildformat nicht gestimmt haben. Aber bevor man ihn gar nicht zu sehen bekommt und für den Preis...

P.S. Ich empfehle dringend mal einen Blick auf das Gesamtwerk des Regisseurs. Von "Shocking Asia" bis Heinz Erhardt..., Jessas! :eek:
=> http://us.imdb.com/name/nm0288975/

Harmstorf Action Gangster Posse Rolf Olsen Ernst H. Hilbich


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Die Herrschaft des Feuers, UK/Irland/USA 2002


Dieser Lindwurm ist recht schwach auf den Rippen, aber zumindest sind diese nett anzusehen.... Will heißen, von der Story her fand ich ihn ansatzweise ganz gut. Leider spart der Film nicht mit Ausrutschern, die in mir den Eindruck erweckten, dass da Unerfahrenheit am Werk war. Mit brauchbaren Ideen zwar, aber nicht unbedingt gefeit davor, dem Publikum überflüssige, oder wenig überzeugende Einfälle zu ersparen. Vor allem der Anfang ist reichlich doof. Andererseits war der Streifen ein ganzes Stück besser, als befürchtet. Dem Endzeitszenario konnte ich stellenweise etwas abgewinnen und hätte man das rustikale Gemäuer mit ein wenig mehr Ideen garniert und besser auf Hanebüchenes geachtet, dann hätte das ein richtig guter Drachen-Klopper werden können, gibt ja eh (noch) nicht so viele. Das Gelungenste sind die Drachen-SFX und der Look…, der zwar jetzt nicht wie der sonst übliche Hollywood-Overkill daherkommt, aber ordentlich ist, was mir persönlich besser gefällt. Die Vorzüge eines B-Movies halt. Für unter 10 € nehme ich ihn irgendwann sicher mal mit. Auf Drachenfilme war ich schon immer irgendwie heiß…

Fantasy Drachen Dystopie Bale Christian


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Gozu, Japan 2003 (gesehen auf dem FFF'03)


Yakuza im Wunderland...? Ich weiß nicht recht, was ich zu diesem Film schreiben soll, außer dass er mir gut gefallen hat. Irgendwann wartete ich nur noch auf die nächste Absurdität. Ich meine, muss ein Film immer eine sinnvolle Geschichte liefern, um zu unterhalten? Muss man immer alles verstehen?
Die ganze Inszenierung wird getragen von einer immerwährenden stillen Komik oder Ironie, die vor allem in den ganz ruhigen Momenten zu glänzen weiß. Schon allein das Gesicht des Hauptdarstellers, der von einer schrulligen Situation in die nächste stolpert, auf der Suche nach seinem paranoiden Bruder, entlässt einen nicht mehr aus dem Dauergrinsen. Ich bin mir bewusst, dass mir der eigentliche Inhalt dieses Films wohl verborgen blieb. Ich gehe mal davon aus, dass er eine hochintelligente, mit Metaphern und Anspielungen reichlich gespickte Allegorie auf einen Käsekuchen ist (mit einer Extraportion Milch!), aber ich weiß es nicht. Dennoch fühlte ich mich hinterher rundum gestillt. ;)

Gozu Japan 2003 Yakuza Takashi Miike


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Die Blume des Bösen, FR 2003


Seelische Abgründe, Intrigen und Austern...
Chabrols Stil gefällt, wenn ich auch nie genau sagen kann warum. Wie immer ertappe ich mich bei seinen Filmen, irgendwann nicht mehr so sehr auf die eigentliche Handlung zu achten, sondern mehr auf die Inszenierung. Unter meinem Sitz vernahm ich leise das zufriedene Grummeln Hitchcocks und Truffauts. Der schönste Moment war für mich der, als Michèle und ihre Tante plötzlich auf der Treppe sitzend laut zu lachen anfangen, kurz vor Schluss. Die alltägliche Banalität des Tötens also mal wieder. Langsam wird’s Zeit, meine alten Chabrol-Mitschnitte hervorkramen. Einen Nachteil haben französische Filme allerdings manchmal. Sie machen hungrig!

Claude Chabrol Alfred Hitchcock Truffaut Thriller


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Don’t Torture A Duckling, Italien 1972


Man fragt sich, was Fulci nach diesem Film widerfahren sein mag. Bisher habe ich keinen sauberer inszenierten Streifen aus seiner Schlachtschüssel gesehen. Auch wenn seine Zombiefilme für das Genre eine Bereicherung sind, haben sie das Schaffen dieses Mannes vielleicht spät in falsche Bahnen gelenkt...? Hätte Fulci nicht lieber weiter Giallos diesen Formates drehen sollen, als Hirnrausquetsch-Opern? Ich kann das ja sagen, weil ich bin da eher Romero-Anhänger, was die lieben Madensäcke angeht, wenn ich Fulcis Untote auch sehr schätze. Jedenfalls ist „DTAD“ ein in beinahe allen Belangen überzeugender Film. Die Darsteller sind gut, ihr Englisch klingt ausnahmsweise mal nicht, wie von Wandtafeln abgelesen und vor allem machen die Kinderdarsteller eine erstaunlich gute Figur. Sie sind nicht im Mindesten nervig, oder wirken überzogen kindhaft, wie man es von späteren Filmen Fulcis her kennt (wenn mal Kinder zu sehen sind). Man schien wohl etwas mehr Zeit gehabt zu haben, um die Szenen ordentlich vorzubereiten und der Regisseur hatte anscheinend durchaus Gespür dafür, die Kids zu führen und sie vom Overacting abzuhalten. Sie werden ernst genommen und nicht in so eine Wonneproppen-Scheiße verwandelt. Auch versteht es der Film, einige sehr schöne Spielereien mit Bild und Ton einzustreuen, für die man Giallos ja gemeinhin liebt. Man beachte den Titelvorspann, der im Rhythmus des Glockengeläuts geschnitten wurde. Oder die Schlussszene, die zwar wegen altbackener Technik leicht durchschaubar anmutet..., aber dennoch die nicht völlig missglückte Umsetzung eines schrägen Einfalles darstellt, wie sie eines Argento würdig gewesen wäre.
Der Hang des Meisters zum Sadismus spiegelt sich in der Szene mit der "Dorfhexe" wider, die in „Geisterstadt Der Zombies“ wiederholt wird. Diesmal allerdings geht sie einem mehr an die Nieren, und das bei weit weniger Gore. Überhaupt ist das einer der stärksten Momente dieser Art, die ich in einem Fulci je gesehen habe, weil er diesmal Empathie zulässt und kritischere Züge hat.
„DTAD“ besitzt eine gelungen trostlose Atmosphäre, die von dem einleitenden melancholischen Klagegesang am Anfang (Mama Miracoli?) passend eingeleitet und immer mal wieder zwischendrin getragen wird. Ortolanis Musik macht den Rest ebenfalls nicht schlecht.

Don’t Torture A Duckling Italien 1972 Lucio Fulci Giallo





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