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FakeShemp's Blog

Buchstaben, Wörter und Sätze. Sogar Satzzeichen!

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Man-Eater: Der Menschenfresser, Italien 1980


Das Synonym für den geächteten Gewaltfilm schlechthin, zumindest in meiner persönlichen Erinnerung. Ich muss gestehen, dass ich dieses Machwerk irgendwo mag, wobei das wohl vornehmlich aus einem Kontext heraus erklärbar ist, denn eigentlich hat er auf den ersten Blick, und gegen jede falsch geschürte Erwartung, nicht wirklich viel zu bieten. Weder ist er sonderlich gut, wenn man höhere Ansprüche anlegt, noch sonderlich schrecklich. Lediglich eine Szene stellt als Idee den Gipfel aller Leinwandgeschmacklosigkeiten dar, die allerdings bereits in der filmischen Umsetzung nicht mehr wirklich unerträglich schlimm ist. D’Amato war sich sicherlich der Eigendynamik eines solchen skandalösen Moments bewusst und ahnte, dass alleine die Idee zu diesem ultimativen Tabubruch reichen würde - die Rede ist von der berühmtberüchtigten Fötus-Szene - die nötigen Wellen zu schlagen, um eine wirksame kostenlose Propaganda zu erzeugen. Da muss die eigentliche Szene dann gar nicht mehr ausufernd blutig sein. Wenn man den Einfall als solchen verkraftet, dann kann die szenische Umsetzung sicherlich auch niemandem etwas ernsthaft Böses anhaben, außer vielleicht ein finsteres Schmunzeln zu provozieren, oder einfach nur ein Kopfschütteln, weil das eben D’Amato ist. Wobei ich die Sequenz an sich, besonders wie sie eingeleitet wird, nicht schlecht gemacht finde, in all ihrer eiskalten Rohheit. Harmlos ist sie beileibe nicht. Sie kann schon für Unbehagen sorgen, aber eben noch im Rahmen dessen, was die Mittel der reinen Inszenierung leisten. Und die Schlussszene – der immer hungrige Grieche verschlingt seine eigenen Kutteln – verdient in diesem Zusammenhang ebenfalls Erwähnung, da sie sich gleichfalls erzählt schrecklicher anhört, als wenn man schließlich selbst Zeuge dieser billigen 5 Sekunden wird.
Deswegen gilt mein Dank an dieser Stelle den illustren TV-Talkrunden aus den 80ern, an die ich mich heute noch vage erinnere, die mir mit ihrem entsetzten Geschwätz seelisch wahrscheinlich mehr schadeten, als wenn ich den Film gleich selbst gesehen hätte. Denn was ein kindliches Gemüt aus der bloßen Beschreibung der beiden erwähnten Szenen macht, da würde ein D’Amato aber tüchtig in seine Cannelloni reihern. Jedenfalls raubte mir der hungrige Grieche damals so manches Mal den Schlaf nur aufgrund der Beschreibungen. Nichts ist fieser, als Nasty-Talks….
Okay, irgendwann sah ich den Streifen dann zum ersten Mal und war schier entsetzt und tief erschüttert, wie harmlos er eigentlich ist. Ein vergleichsweise lahmer, aber nicht atmosphäreloser Slasher mit drei derben Szenen ohne größeren Einfluss auf das Wohlbefinden, außer man ist irgendwo sehr leicht zu beeindrucken. Deswegen mag ich den Streifen heute sogar, aus dem eben beschriebenen Hintergrund heraus. Und ich finde ihn noch nicht mal sonderlich schlecht. Die "leergefrühstückte" Insel, die nächtlichen Streifzüge durch Häuser und Grüfte, das ständige Warten auf einen praktisch nicht vorkommenden gruseligen Hauptdarsteller und sein übler Ruf, dem eine entsprechend karge Inszenierung gerecht wird…, das lässt letztendlich doch etwas wohlig Gruselndes entstehen, wenn man denn mit der gemächlicheren Gangart des Films etwas anfangen kann. In der zweiten Hälfte wächst der Streifen dann zeitweise sogar über sich hinaus. Ein Werk, das nach anfänglicher Enttäuschung wachsen kann.
Ich schätze damals, als sein Ruf wegen den empörten Medienreaktionen tief im Keller weilte, da erzeugte gerade diese "Legendenbildung" in Kombination mit einem eher düsteren, klassisch aufgezogenen Billiggrusler, eine besonders intensive Wirkung beim Publikum und der Film wurde zu einer Nervenprobe mit ein wenig Ernüchterung am Schluss. Also hat ihm das öffentliche Geschrei sogar rezeptionstechnisch genützt und vor seiner vielleicht drohenden Versenkung bewahrt. Na ja…

Fazit: Gibt heute Schröcklicheres ab 16 und durchaus auch Schlöchteres…

Joe DAmato Aristide Massaccesi George Eastman Luigi Montefiori Horror Splatter Schlock Berüchtigt Kannibalismus


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Jurassic Park III, USA 2001


Mein Fernseher ist ja zurzeit kaputt und da bin ich gezwungen, auf dem PC Filme zu gucken. Zum Glück habe ich ein DVD-Laufwerk. Jetzt bin ich allerdings ständig in der Zwickmühle. Entweder eine meiner noch nicht geguckten DVDs ansehen, die meist auf den besonderen Moment warten und Geld sparen, oder lieber "Junk Food" aus der Videothek, dem ein kleiner Monitor nix anhaben kann. In der Videothek geht’s dann weiter. Bloß nichts ausleihen, das ich schon lange sehen wollte. Lieber einen unterhaltsamen Käse, um den es nicht so schade ist. Na gut, dann halt „Jurassic Park III“...
Der Film ist okay, kommt aber imho nicht an die Vorgänger heran. Rein von der Grundidee her gefällt mir diese Fortsetzung aber dennoch, weil sie eher dem entspricht, was man sich wohl selbst unter so einem Szenario ausmalt und wahrscheinlich schon als Kind (so wie ich) gedanklich durchgespielt hat, mit geladenem Besen im prähistorischen Vorgarten: man landet unter Sauriern und muss sich dann alleine oder als kleine Gruppe durchschlagen. Keine Predigten, keine Wissenschaftskritik, just survive... Großartige Ideen gibt es da nicht, die ätzende spielbergsche Familien-Thematik darf zudem natürlich auch wieder nicht fehlen und Laura Derns Gehampel am Anfang tut richtig weh.... Doch die Hauptsache - die "Fressmaschinen" - schauen gewohnt gut aus der Wäsche. Außerdem geht’s recht ruppig zu. Und Sam Neill finde ich eigentlich immer gut. Ein typisches Theme-Park-Event-Movie-Movie-Movie. Einzig der Augenblick, als im Pansen dieses hässlichen Supersauriers das Telefon bimmelt, war großartig!

Spielberg Dinosaurier CGI Science Fiction Horror Fantasy Lost World King Kong


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Beim Sterben Ist Jeder Der Erste, USA 1972


Wahrlich ein spannender, verstörender Film und erst recht kein einfacher, will man sich nicht einfach nur spannend unterhalten lassen, was allein ebenfalls hervorragend funktioniert. Ich habe ihn schon einige Male gesehen, mir aber nie die Mühe gemacht, wirklich groß über ihn nachzudenken. Na ja, hiermit will ich das mal versuchen..., ob Sinn dabei rumkommt, ist mir Wurscht.
Der erste Gedanke, der mir diesmal kam war: "Texas Chainsaw Massacre" light. Sicherlich tut man diesem exzellenten Film damit ein wenig Unrecht, aber das blubberte nun mal hoch, was soll ich machen. Da er vor Hoopers Meisterwerk entstand, war er sicherlich ein Stück Wegbereiter für diese Sorte von Backwoods-Terror-Filmen. Ähnlich wie auch in Hoopers Streifen machen sich hier vier Stadtmenschen fernab sog. Zivilisation auf den Weg in die "Wildnis", den besonderen Kick zu suchen. Sie wollen nicht nur Urlaub machen, sie möchten ihrem stiefmütterlich vernachlässigten Abenteuertrieb nachkommen, mittels einer halsbrecherischen Kanufahrt zum Beispiel. Recht bald stößt man auf die ersten "Hinterwäldler", die mit ihrem inzestuösen Aussehen und ihrer ruppigen Art nicht gerade für Wohlbehagen sorgen. Doch wie in der urbanen Welt lässt sich auch hier Hilfsbereitschaft erkaufen, so weit so gut. Ein Klassiker ist sicherlich das Banjo-Duell, eine Art hämische Demonstration dessen, wer hier draußen die Hosen an hat.
Nachdem man ins Geschäft gekommen ist - ein paar Rednecks sollen die Autos unserer Abenteurer flussabwärts bringen, damit die nach ihrer Kanufahrt gleich wieder bequem Nachhause brausen können - begibt man sich in die Boote. Der Feind ist dann zunächst nur die Natur mit ihren Stromschnellen, ein noch relativ kalkulierbarer Gegner. Und dann beginnt plötzlich die wahre Hölle, die ich hier nicht weiter ausbreiten will.
Der Film ist ein Höllenritt. Inmitten einer, die Sinne berauschenden Naturidylle, geht es bald nur noch ums nackte Überleben. Man ist den Widrigkeiten ausgeliefert, es gibt keinen einfachen Ausweg. Bald heißt es nur noch: entweder du, oder ich. Wer überleben will, muss dem anderen zuvorkommen. In dieser Welt herrschen scheinbar andere Gesetze und das ist das Dilemma, in das unsere vier Ausgelieferten geraten. Plötzlich müssen sie wie selbstverständlich Dinge tun und sich mit Tatsachen abfinden, für die sie ein wohlbehütetes Leben in der urbanen Zivilisation nicht vorbereitet hat. Der Grund, weshalb der Streifen letztlich nicht zu einem simplen Rache- oder Survival-Abenteuerfilm verkommt, sind wohl die menschlichen Regungen, denen relativ viel Platz eingeräumt wird. Bruce Willis hätte den bösen Buben einfach den Arsch aufgerissen und den Wald abgefackelt. Hier sieht man sich hingegen mit Zwischentönen konfrontiert, die dank der guten Darsteller überzeugend rüberkommen.
Einerseits soll man nicht töten, andererseits muss man aber töten, um zu überleben. Kann man damit leben, Leichen zu verscharren? Kann das zivilisierte Seelchen damit umgehen, selbst wenn es niemals herausbekommen wird?
Einer von den "Zivilisierten" kann das scheinbar nicht. Und als ob dessen Gewissensbisse alleine schon reichten ist er der erste, der dran glauben muss. Dabei hätte es in dieser Situation jeden treffen können. Höhere Gewalt? Ist Gewissen dort draußen eine Schwäche, die schon vom Schicksal bestraft wird? Darum geht's dann vornehmlich hinter den Kulissen dieses rauen Abenteuers. Nicht so sehr darum, was moralisch in der Waagschale liegt..., sondern eher, was kann man verkraften und verfügt man über ausreichend Überlebenswillen?
Am Schluss findet man sich dann doch im sicheren Schoß der sogenannten Zivilisation wieder. Aber die Albträume, das schlechte Gewissen sind noch da. Der Dschungel lebt...

Mehr fällt mir im Augenblick nicht ein. Was mir während des Films ganz allgemein noch in den Sinn kam war die Frage, ob die Darstellung der "Hinterwäldler" nicht etwas zu pauschal und negativ war. Aber wenn man genau aufpasst ist das nicht der Fall, man unterliegt vielleicht nur zu schnell seinen eigenen Vorurteilen, mit denen der Film geschickt spielt. Auch das rührselige Abendessen bei der großen Familie gegen Ende rückt den falschen Blickwinkel wieder zurecht.

Zum Film selbst sei gesagt, dass er toll inszeniert ist. Es gibt keine Sentimentalitäten, keinen Kitsch. Realismus steht an erster Stelle. Die Tode sind zurückhaltend in Szene gesetzt und wirken gerade deswegen unglaublich beklemmend und hart. Die "Hinterwäldler" kommen authentisch herüber, einige sind wohl auch welche. Der Film verläuft weitgehend ruhig, man hört meist nur das Rauschen des Flusses und ab und an leise ein paar Noten des Banjo-Themas aus dem Duell am Anfang, die beinahe versöhnlich klingen, oder aber sarkastisch, so als flüsterten sie: "Ich habe Euch gewarnt...!"

Tolle Kamera.

Kurz: Großartiger Film bis zur buchstäblich letzten Sekunde.

Nett: Al Bundy am Schluss, mit einem kurzen Auftritt. B)

Deliverance John Boorman Burt Reynolds Backwoods The Texas Chainsaw Massacre


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Ju-On: The Grudge 2, J 2003 (Fantasy Filmfest'03)


Hmmm, der erste „Ju-On“ war imho besser. Ich denke das Problem ist, dass einem in der Fortsetzung zuviel zugemutet wird, was dem Psycho-Horror eher schadet. Im ersten Teil steigerte sich die Atmosphäre kontinuierlich bis zum Finale. Im zweiten Teil geht es gleich in den ersten Minuten los, die Geistererscheinungen sind relativ regelmäßig über den gesamten Film verteilt, was einen gewissen Gewöhnungseffekt mit sich bringt. Zudem sind einige Schreckmomente eher unfreiwillig komisch. Etwa wenn auf ein kreischendes Mädchen eine auf dem Boden liegende Perücke zuwuselt, was zwar schon ultimativer Horror sein könnte, doch so etwas ist äußerst schwer zu inszenieren und hier imho nicht wirklich geglückt. Dann ist da die etwas verworrene Erzählweise gegen Ende, die zwar zum Mitdenken einlädt..., aber dadurch den Verstand für den Schrecken blockiert, weil Denken und Gruseln sind einfach keine guten Kumpels.
Diese ganze Fortsetzung halte ich eigentlich für unnötig, da sie der Geschichte nichts Wesentliches hinzufügt, höchstens mit Schnickschnack belädt, der zum Teil aufgesetzt wirkt. Aber zur Not geht’s noch.

Japan Geister Horror Angst


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Ju-On: The Grudge, J 2003 (Fantasy Filmfest’03)


Ein Machwerk der Angst, wie „Ringu“. Was soll man noch anderes sagen, als dass der Film sehr spannend und unheimlich ist. Er steigert sich langsam und hinterher braucht man einen Satz neue Fingernägel. Genial!

Japan Geister Horror Angst


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Der Joker, Deutschland 1987


Wer eine Fortsetzung zu "Machoman" sucht, ich habe sie gefunden! Die Filme haben zwar nix miteinander zu tun, doch die beiden Peters kriegen das auch so hin. Die siebenbürgener Kampfratte hangelt sich weitestgehend talentlos durch ihren Auftrag und von Satzfragment zu Satzfragment, dass einem schon bald die Ohren tränen. Aussehen tut der Streifen ja wirklich nett, weswegen man Herrn Patzak eigentlich bis Vier in der Frühe ohrfeigen sollte, dass er da das kleine Peterle aus dem Laufstall geholt hat, inklusive einiger Dialoge, die auch ohne das wandelnde Muttermal aus Transylvanien wohl brutal scheiße gewesen wären. Meine Hand möchte ich aber dafür nicht zur Gänze ins Feuer legen, denn wer weiß, so manches fragwürdig karge Wortgut, nur aus rechtem Munde, hätte vielleicht sogar bombig funktioniert, aber ganz und gar nicht bei unserem Peter. Und dann die vielen anderen großen Namen wie Michael York, Elliott Gould oder Stalin Müller-Arm, wie war das nur möglich? Kompromittierendes Fotomaterial in der Schublade des Regisseurs von der letzten gemeinsamen Wiener Bordelltour…? Die Action-Sequenz mit dem Lastwagen fand ich aber richtig gut. Manchmal neigte ich fast schon dazu, mit unserem Peterchen mitzufühlen, so zwischen den Lachkrämpfen. Potentiell gute Momente gibt es einige, aber die werden zusammengehalten von einem Peter und einem Nichts..., und einem hässlichen turnenden Äffchen an einem Stahlgerüst, das ein wenig so aussah wie der Peter. Doch das ist halt nicht ausreichend für einen wirklich guten Reißer. Dabei brennt dieser Streifen quasi an allen Ecken und Enden, er will gut und kompromisslos sein, wie ein Relikt aus besseren Tagen. Unterhaltsam ist er jedenfalls wie Sau, deswegen überlasse ich das Schlusswort nun unserm Kleinsten hier:


"Hallo! Ich bin…........ es, Euer Peteer! Ich kann wieder…......... gehn. Bitteee macht das…............... alles, was ich in dem Film…............. gemacht habeee, nicht nach, Gewalt ist keineee…............... Lösung! Und wenn ich zu…............. dem einen da…............. gesagt habeee – 'kannst Du es mir besorgen?' – dann habeee ich…............. das nicht so gemeint, sondern anders…!"

Peter Maffay Peter Patzak Thriller Action Drama


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Battlefield Baseball, Japan 2002 (gesehen auf dem FFF'03)


Okay, Partyfilm! Ja, die Japonesen sind bekloppt, jetzt ist es amtlich. „Klimbim“ trifft auf einmal Pudel süßsauer, wobei letzteres ja eigentlich ein chinesisches Leckerlie ist. Jedenfalls wurden meine Erwartungen total in die Tonne getreten. Erhofft hatte ich mir einen relativ aufwendigen Blut-, Schweiß- und Cyborg-Splatter. Schuld war der Name Kitamura. Bekommen habe ich einen total billigen Nonsens. Also die Produktionskosten dieses monumentalen Werkes entsprechen etwa 2 "NonstopNonsens"-Folgen mit Diddi. Aber das macht nix. Mit den richtigen Leuten und einem kindlichen Gemüt kommt man auf seine Kosten. Gerade seine billige Art sorgt für einige liebevoll bescheuerte Trickeinlagen, wobei sich hier der asiatische Actionfilm selbst aufs Korn nimmt. So werden z.B., weil man sich Standbilder von irgendwelchen obercoolen "Special-Moves" scheinbar nicht leisten konnte, diese kurzerhand nachgestellt, sprich man steht albern in Pose und macht auf Standbild, während im Hintergrund das Leben weitergeht. Oder drollige Puppen werden eingesetzt, anstelle wehleidiger Stuntmen. Das alles ist selbstverständlich so gewollt, denn wie gesagt, es handelt sich um Klamauk von Hinten bis Vorne. Inszeniert wurde der steile Blödsinn von „VERSUS“-Autor Yudai Yamaguchi und Kitamura war auch irgendwie beteiligt. Das sorgte wohl für die falsche Erwartungshaltung bei mir. Aber was mich wieder am meisten beeindruckt hat ist, wie es die “Reisbällchenschubser“ sogar bei so einem totalen Geblödel noch schaffen, am Ende eine Stimmung zu erzeugen, die einen zu Tränen rührt, so kitschig schön wird plötzlich auf die emotionale Kacke gedroschen. Jedenfalls verlässt man mit einem eingemeißelten Grinsen den Kinosaal und mit dem Drang, einer alten Oma wenigstens bis zum Mittelstreifen über die Autobahn zu helfen...

Gesungen wird auch.

Klamauk Komödie Action Baseball


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Jackie Brown, USA 1997


Da ich gerade eh auf dem Tarantino-Trip bin, musste ich mir zwanghaft mal wieder "Jackie Brown" geben. Trotz, oder gerade wegen seiner Ruhe - man müsste eigentlich eher sagen cooler Entspanntheit, oder entspannender Coolness - entwickelt sich dieser Film immer mehr zu meinem liebsten Tarantino. Er reift mit jedem Mal Ansehen, denn die Wahrnehmung will auch geschult sein. Der erste Durchgang im Kino, damals in einem Double-Feature mit "Pulp Fiction", ließ mich enttäuscht zurück. Ausgeliehen, da gefiel er mir dann schon etwas besser. Später abermals ausgeliehen noch besser. Zuletzt ausgeliehen, war ich ziemlich begeistert. Diesmal habe ich ihn mir endlich gekauft und sofort langsam und gemütlich "inhaliert"! Was für ein cooler, schöner und großartiger Film. Dabei so entspannend irgendwie. Und diese Musik, wohl dosiert und mit Bedacht serviert, Gänsehaut rauf und runter. Na ja, das hat Tarantino halt drauf, wie kein Zweiter. Besonders die letzte Szene, wenn der Schlusssong einsetzt.... WOW, "das war Sex Al"! Alles davor sollte mich nur vorbereiten, hin auf diesen einen Moment! Dabei ist es, unter der Lupe betrachtet, mal wieder fast NICHTS. Ein wenig Bild, ein wenig Sound und fertig ist das Meisterstück!

"Jackie Brown" ist quasi eine Lektion darin, wie man mit einem Minimum an Aktion ein Maximum an Wirkung erzielt. Damit empfiehlt sich Tarantino auch als Meister der leisen Töne und der subtilen Momente. Man verpasst den Zug dadurch zwar sehr leicht, aber wenn man es schafft aufzuspringen, ist es doch der beste Tarantino. Das soll ihm erstmal einer nachmachen. Ich schätze, so ein Glanzstück poetischen Kinos wird es, genau wie "Pulp Fiction", so schnell nicht wieder geben. Ich meine wer, außer Tarantino, besitzt schon die Eier, nach einem Schlager wie "Pulp Fiction" und dem von ihm mitgetragenen "From Dusk Till Dawn", die Fans mit so einem soften und stillen Machwerk vor den Kopf zu stoßen? Wohl kaum jemand anderes würde seiner Vision so treu bleiben und das Kind konsequent schaukeln, bis es kotzt vor Freude!

Tarantino De Niro Thriller Pam Grier


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Bad Boys II, USA 2003


Die Filmwelt ist keine Konstante und wenn mich auch an diesem Werk wieder ein paar Sachen störten, hatte ich doch eine richtig gute Zeit im Kino, und das in einem BAY-Film…! Eine Action-Granate, die mit fortschreitender Zeit und einhergehender Kortex-Zersetzung rasant an Charme gewinnt und so richtig aufdreht. Einzig allein die letzten 20 Minuten waren absolut überflüssig und der gewohnte “Wir sind amerikanische Helden - 11. September – Elefanten – AA“ - WHOOOZAAA...!! :mad: Der Film hätte meines Erachtens mit der Rückeroberung des Geldes ruhig zu Ende sein dürfen. Hätte sich auch angeboten, als abrupter, aber passender Schluss. Action bis zur letzten Hundertstel quasi. Leider stürzt er dann wieder in diesen ekligen Sumpf der Bayschen Hodensackschwellungen ab, aber zum Glück ist es ja nur der Schluss und nicht der ganze Film. Für die Leichen-Scherzchen, die unfeine Art, die Ecstasy-Nummer und die beiden Hauptdarsteller darf man den Film ruhig trotzdem mögen.

Will Smith


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From Dusk Till Dawn, USA 1996


Heißblütiger Spaß mit einem obercoolen Clooney und einem wirklich überzeugenden "Weirdo" (autobiographisch?), gespielt von Tarantel Quendolin. Das Metier ist der Splatterfilm und der Trashfilm und der Gangsterfilm, alles im Preis von einem. Die Stärken liegen im ersten Teil, der auch aus Tarantinos Feder stammt. Der Showdown lebt dann von der Freiheit, die dieser seinem Spezi und "Bruder im Geiste" - Rodriguez - einräumte, damit der sich mal so richtig austoben kann. Die dichte Atmosphäre ist dann zwar komplett im Arsch - von dem Moment an, als der erste Vampir "auseinandermorpht" - und die derben Späße sind nur noch von allenfalls trashigem, weniger schockierendem Charakter und Charme, alles in allem aber geht es gerade noch zusammen. Man darf nicht vergessen, dass man mittlerweile ja schon einiges an vergleichbaren Showdowns gesehen hat, auch besser inszeniert (schon vor "FDTD"), und solche zumindest bei mir nicht mehr die Wirkung erzielen, wie bei manchem vielleicht noch. Richtig gut funktioniert hätte so ein Film vor 20 Jahren. Und wenn ich mich recht erinnere, waren wir vor etwa 10 Jahren auch noch alle schwer begeistert von dem Streifen. Allerdings da schon eher, wegen des Geschehens bis zum Showdown. Diesen nimmt man halt dann mit einem Lächeln noch mit. Hat ein wenig was vom alten Ittenbach, wenn ich es mir genau überlege. Also nur das Finale jetzt! ;) Obgleich, es gibt natürlich auch hier ein paar sehr gelungene und witzige Momente.

Eine Sache fand ich außerdem sehr nett. In einer Szene will Greg Nicotero von KNB mittels gekonntem Peitschenschlag Tom Savini das Glas aus der Hand dreschen. Dieser aber zeigt ihm sofort, warum er Sex-Machine genannt wird, worauf Nicotero klein beigibt. Eine Art Respektsbekundung unter SFX-Gurus also. Dabei hat Savini schätze ich mal gar nichts an dem Film zu schaffen gehabt, mal vom Schauspielern abgesehen. So eine Geste ist doch mal höchst anständig, oder? :)

From Dusk Till Dawn USA 1996 Robert Rodriguez Quentin Tarantino Horror Splatter Gangster





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