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FakeShemp's Blog

Buchstaben, Wörter und Sätze. Sogar Satzzeichen!

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Feed, Australien 2005 (gesehen auf dem FFF'05)


*WÜRG*

Nett, wenn man mal einen Film vorgesetzt bekommt, der eine direkte körperliche Reaktion provoziert, nämlich den guten alten Brechreiz. Im Gewande eines anspruchslosen Thrillers werden hier gewisse Reflexe schnell gefordert und auf diesem Gebiet erreicht „Feed“ eine selten gesehene Meisterschaft darin, beinahe jede erdenkliche Widerlichkeit zu nutzen, um die Tour de Kotzeimer zur Perfektion zu treiben. Ein gesellschaftliches Phänomen clever ausbeutend, und damit Kontrovers zum Thema machend, darf der Zuschauer mal wieder Achterbahn fahren, denn die intensive Machart und das gallig schöne Ende sorgen für äußerst gute Unterhaltung. Hinterher hat man dann was zum Diskutieren. Das ist das Beste, was solche Machwerke leisten können. „Feed“ ist ein gekonnt gemachter Drecksfilm, der zum Glück keine zu hohen Ansprüche an sich selbst stellt, womit er jedoch gehobenen Ansprüchen genügt, da so noch viel zum "Weiterkauen" für den Zuschauer übrig bleibt…

Feed Australien 2005 Thriller Horror Fetischismus


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The League of Gentlemen’s - Apocalypse, England/USA 2005 (Fantasy Filmfest'05)


Aufgrund eines einjährigen TV-Notstandes meinerseits kannte ich nur wenige Folgen der gleichnamigen TV-Serie und was ich da bisher gesehen hatte, gefiel mir ausgezeichnet. Dies wurde nun auf die große Leinwand verlegt, leider aber nur bedingt mit Erfolg. Wenn etwas für das Kino aufgeblasen wird, muss immer gleich etwas Besonderes her, so scheint es. Warum eigentlich? Etwas Besonderes, schön und gut, dann aber bitte wirklich! Ein Mehr an Handlung ist noch nichts Besonderes. Die TV-Serie strotzt vor schrägen Einfällen und da man es da mit kurzen Episoden zu tun bekommt, ist Abwechslung vorprogrammiert. Hier jedoch musste ein ganzer Film quasi von einer langen Episode getragen werden. Die wenigen, allerdings wirklich komischen Gags verteilten sich über die 90 Minuten sagen wir mal notgedrungen etwas dünn. Der Rest ist durchaus nett anzusehender Kintopp, aber irgendwie an meiner Erwartungshaltung vorbei. Ein bisschen wie beim „Mr. Bean“-Kinofilm. Schade, aber auch nicht schlecht. Die Typen sind jedenfalls genial.

British Comedy


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08.08.05 – Kampfansage – der letzte Schüler, Deutschland 2005 (Fantasy Filmfest'05)


"Martial Arts aus Deutschland" - das hörte sich so wild an, dass ich da doch noch rein musste. Also kurzerhand Karten getauscht (weg mit "The Big White") und dann mit einem fünffachen Salto, zehnfach geschraubt, in die vierte Reihe gehüpft…

Erwartet hatte ich so einen netten kleinen Amateurkracher mit viel Akrobatik und jugendlicher Unbekümmertheit, weil der Titel fühlte sich für mich mehr so nach einer Art „Feuerzangenbowle“ mit Dresche an. Als vor dem Film dann der Regisseur kurz vor der Leinwand auftauchte dachte ich wiederum, einen BWL-Studenten vor mir zu haben, oder den tüchtigeren Bruder von Johannes Pfeiffer (der mit den 3 „F“). Da war ich aber mächtig verunsichert. Konnte das was werden…?

Es konnte! Auf technischer Seite war der Film astrein. Die Fights waren rasant und knackig, die CGI-Geschichten, soweit man das bei einem gebeamten Bild beurteilen kann, sehr gelungen und die Darsteller mit einem guten Auge für Sympathiewerte ausgesucht. Das Teil sah richtig gut aus.

Na ja, die Story allerdings kam über das uralte 0815-Minimum des absolut Notwendigen nicht hinaus. Da hätte man sich ruhig etwas mehr und vor allem Originelleres einfallen lassen können, als eine Jagd nach einem Super-Kungfu-Buch und einem "Buddy rettet Buddy vor dem Scheiterhaufen"-Gedöns. Ein weiteres Manko ist der Humor, der sich zwar um zusätzliche Sympathiepunkte für die Darsteller bemüht, vor allem für den "Fresssack-Buddy", aber einem leider nur äußerst mager auf den Nerven herumtanzt, weil das erinnerte schon mächtig an die Art von Humor, die man Anfang der 80er bereits eher peinlich fand. Ohne diese dämlichen Einlagen wäre einiges mehr an Glückseligkeit drin gewesen.

Dennoch, der Streifen hat ganz schön gerockt. Vor allem die Sequenz mit den beiden Lastwagen hatte es mir angetan. Wie gesagt, actiontechnisch fand ich den Film beeindruckend. Die netten Ansichten eines zerstörten Berlin der Zukunft, dank PC, gefielen mir ebenfalls. Weil sie meines Erachtens recht überzeugend in den Realfilm eingewoben waren. Also man sieht schon mal Kameraschwenks oder -fahrten an Darstellern vorüber und im Hintergrund das kaputte Berlin. Da hätte man auch prima einen richtigen Endzeitklopper drehen können, mit rivalisierenden KungFu-Gangs, die um Ressourcen kämpfen, und mittendrin ein Haufen Zombies…, JAAAAAA….! Aber na ja, die Deutschen tun sich halt immer ein bissel schwer damit beim Film nach den Sternen zu greifen…

Martial Arts Action Dystopie Endzeit Low Budget


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Matando Cabos, Mexiko 2004 (Fantasy Filmfest'05)


Die Veranstalter und ihre ach so treffenden Filmbeschreibungen…! Ich denke man kann sagen, dass der Film all das, was da im Programmheft angedeutet wird, nicht leistet. Sicher, ein wenig Guy Ritchie hier und, was sonst…, Tarantino da, doch man darf da nichts annähernd Gleichartiges erwarten. Zunächst mal ist der Film sehr viel gemächlicher inszeniert, als solche vollmundigen Andeutungen und der Trailer im Vorfeld glauben machen. Und das ist sogar zum Teil seine Stärke. Der kauzige schwarze Humor kommt mehr herangetorkelt und findet einfach statt, ohne dass man auf rasendem Pferd von Gag zu Gag galoppiert, was so eine schnoddrige Note beisteuert. Der Film ist beileibe kein Meisterwerk, aber ein sympathischer Knastbruder, der nach seinem Hafturlaub ein paar haarsträubende Storys zu erzählen hat. So zum Beispiel die seltsame Geschichte von einer missglückten Entführung, mit dem Titel „Matando Cabos“…

Ritchie Tarantino Farce Gangster


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Happy End, Deutschland 2005 (Fantasy Filmfest 2005)


Im Zuge eines Festivals, bombardiert mit allerlei cineastischen Leckerlis, da mag doch schon so langsam Abstumpfung einsetzen. Man wird zunehmend empfindungsloser und hält das fälschlicherweise für gehobenen Anspruch. Deswegen ist es irgendwie auch schade, wenn so mancher kleinerer Film an der wachsenden Trunkenheit der Sinne zu scheitern droht. Und "Happy End" aus deutschen Landen, das kommt noch hinzu, macht es einem beileibe nicht einfach. Vergleichbares ist mir noch nie passiert, dass ich gewissermaßen durch ein Gefühlsdurcheinander taumeln musste, von anfänglich verständnislosem “inneren“ Kopfschütteln, bis zu einem halbwegs gewachsenen "Geht so" und dann beweist dieser Flickenteppich von Genreverwurstung sogar noch Eigenständigkeit im letzten Viertel und eine sichere Hand bei der Realisierung, dass man es kaum fassen möchte. Sich in der Tradition asiatischer Geisterfilme bewegend, versucht sich der junge Regisseur (Daniel Stieglitz) also an Suspense und Schocks der Mercedes-Klasse und da stellt er sich im Verlauf des Filmes mit wachsendem Erfolg gar nicht mal schlecht an, bis er letztendlich sogar richtiggehend “glänzt“, was man ihm in der ersten Hälfte absolut nicht zugetraut hätte. Doch gegen Schluss braucht er sich gar nicht mehr vor den gestandenen Profis seiner Zunft zu verstecken.
Dass er noch jung ist merkte man, mal abgesehen von seiner physischen Präsenz beim Festival, daran, dass ihm noch ein wenig der Sinn dafür fehlt, was dem Betrachter beim Zusehen Schmerzen bereitet. Also hölzern geschriebene und/oder vorgetragene Dialoge zum Beispiel, dramatisch überladene Gesten, die groß rüberkommen sollen, aber doch nur groß nerven, usw.. Nichtsdestotrotz wächst da glaube ich ein Talent heran, das seinen Weg machen könnte. Mag die Rahmenhandlung mit dem Schriftsteller erwartungsgemäß arg ausgelutscht sein, die Elemente allein rund um den Spuk, wie das alles dahingehend erdacht, ausgeschmückt und letztendlich immer besser etabliert wurde, bis hin zur unerwarteten Wende und dem "Showdown" in besonders gelungener Form, war sehr schön und entschädigte für viel unnötiges Leid in den ersten Akten. Ich würde sogar behaupten wollen, die Kernidee ist derart gut und originell, dass sie einen richtigen gestandenen Film wert wäre. Vielleicht macht der Regisseur das ja selbst irgendwann mal, in ein paar Jahren, wenn er seine Milchzähne verloren und eine richtige Filmproduktion an Land gezogen hat, mit ein paar Millionen im Sparschwein...


Anmerkungen:

Gekostet hat dieser Film 10.000 Euro. So billig sieht er wirklich nicht aus. Respekt!

Ferner sagte Stieglitz im Nachhinein, dass er mit „Happy End“ die Emotion Angst bearbeiten wollte, um sich in zukünftigen Projekten dann weiteren Emotionen zuzuwenden. Ich fand die Aussage ein wenig seltsam, denn schon hier hat er eindeutig versucht, auch Komisches, leider mit sehr magerem Erfolg, und Rührseliges, mit großem Erfolg zu integrieren.

Bleibt nur noch anzumerken, dass der kritischste Anwesende Herr Stieglitz selbst war, der die Sympathien im Sturm eroberte, indem er quasi seinen eigenen Film unbarmherzig zerpflückte und uns bat, ausschließlich zu sagen, was uns nicht gefallen habe. Am kritischsten war aber, wie schon gesagt, er selbst. Und das mit einer fröhlichen Selbstverständlichkeit, die wohl von Größe kündet, und von hoffentlich noch großen Taten…!

Ach ja, noch etwas. Eigentlich sei der Film ursprünglich nur als Fingerübung in Form eines Kurzfilmes angedacht gewesen. Stieglitz ist nämlich noch immer Student, also noch gar nicht fertig. Bezeichnend, dass es so jemand aufs Fantasy Filmfest schafft und all die fertigen “Profis“ von deutschen Filmhochschulen eher nicht…

Japan Geister Spuk Thriller


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Dead Meat, Irland 2004 - (gesehen auf dem FFF’05)


Billig ja, aber der gute Ansatz und ein durchaus geglückter Showdown lassen diesen Film in positiver Erinnerung. Einige Stellen sind sehr gelungen, während ich stets etwas mit dem Video-Look haderte, der diese kleine Produktion schnell Richtung Amateurfilm abzudrängen droht, was sie irgendwo sicherlich auch noch ein wenig ist. Und dann gibt es einige unnötig lustige Momente, die da einfach nicht reinpassen wollten und die düstere Stimmung verwässerten. Natürlich wieder in Zusammenhang mit Splatter, was umso unbeholfener wirkte. Außerdem ist das Zombie-Make-up nicht das Professionellste. Dem Film hätte es deswegen besser zu Gesicht gestanden, wenn er die eh schon wirklich düstere Atmosphäre noch mit dem Kunstkniff veredelt hätte, die lebenden Leichen weniger klar zu zeigen, und wenn, dann hauptsächlich nur als schwarze Silhouetten im fahlen Mondlicht oder so. Das hätte ich richtig cool gefunden. Weniger ist mehr, zum hunderttausendsten Mal!


30.11.05 – Dead Meat, Irland 2004

Obiges schrieb ich nach dem Kinobesuch. Jetzt habe ich den Film noch einmal auf DVD gesehen und da wirkten das Make-up und die Effekte gar nicht mehr so billig. Der Streifen konnte darüber hinaus noch an Charme zulegen. Ein richtig feiner kleiner Zombie-Klopper ist das, mit gutem Gespür in Szene gesetzt und mit blutrünstigen Kühen…! :cheers: Wäre er noch ein wenig ernster ausgefallen, indem er auf die eine oder andere zu alberne Splattereinlage (Wurf-Stileto z.B.) verzichtet hätte, dann aber Hossa! Jene ländliche Gegend ist für so einen Film einfach ideal. Der noch sehr junge Regisseur zeigt ein recht gutes Händchen darin, sie zu nutzen. Die Momente, in denen die Flüchtenden in finsterster Nacht in ihrem Wagen von einer BSE-Kuh angefallen werden sind einfach irre und McMahon gelingt es hier wunderbar, Grauen und Komik zu einer perfekten Symbiose zu verschmelzen. Schon allein für diesen Höhepunkt gebührt dem Film der Einzug in die Analen des Horrorfilms. Ich hoffe, man wird noch mehr von Conor McMahon zu sehen bekommen. Ich glaube, kleine Zombiefilme, die sich in der Pampa abspielen, hab ich richtig lieb. Da kann Zack Snyder einpacken, 20 Koffer von mir aus…

Dead Meat Irland 2004 Zombies BSE Splatter


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Freeze Frame, England/Irland 2004 (gesehen auf dem FFF’05)


Ja, der hat mich irgendwie auch gepackt, was wohl in erster Linie am überzeugenden Hauptdarsteller lag. Look und Ausstattung sagten mir ebenfalls zu. Nur am Ende habe ich das mit der Frau nicht ganz gepeilt. Kann mir jemand vielleicht den eigentlichen Knackpunkt der Handlung erklären? Schön, wie der Film die Idee von totaler Überwachung ad absurdum führt.

Freeze Frame England/Irland 2004 Groteske


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Reefer Madness, USA/Deutschland 2005 (Fantasy Filmfest’05)


Mitreißendes Paranoia-Musical, das in mir eine Glückshormon-Bombe nach der anderen zündete. Gut, bei mir sind es mehrere Faktoren, die da zusammenkommen. Zum einen liebe ich alte Filme und auch altmodische Musikfilme, welche die Kulisse für dieses Spektakel stiften. Gutgemachte, altbackene Tanz- und Gesangseinlagen, wie zu Ginger und Freds Zeiten, vermögen mich zu elektrisieren, da bin ich ganz ein konservativer Hund. Hier natürlich immer eine gehörige Kante überzogener und im Lichte einer durchgedrehten Parodie, aber nicht ohne Klasse. Dann natürlich schätze ich gekonnten Schabernack, der keine Gefangenen macht und schließlich ist es einfach schön, wie die Amis sich hier clever selbst durch den Kakao ziehen, schonungslos und hemmungslos. Gefällt mir beinahe so gut, wie die gute alte „Rocky Horror Show“.

(Neve Campbell ist eine geile S...!)

Paranoia Kiffen Musical Tanzen Neve Campbell


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Evil Aliens, England 2005 – (gesehen auf dem FFF’05)


Vollgestopfter Splatter-Nonsens, der sicherlich nicht schlecht war, aber ich hab mich ziemlich gelangweilt. Zu viele Rohrkrepierer und im Prinzip fehlte meines Erachtens auch ein wenig alles zusammenhaltender Kitt, so dass ich mich ein bisschen besser hätte einfinden können. Aber notfalls spritzt man halt dafür umso mehr mit roter Farbe in der Gegend rum, schon hat man wenigstens den einen oder anderen Szenenapplaus. Zuviel Chaos und leider wenig verrottete Seele…

Evil Aliens England 2005 Fun-Splatter Groteske


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The Devil’s Rejects, USA/Deutschland 2005 - (gesehen auf dem FFF’05)


Kraftvoll und schön! „Schön“ mag sich zwar irgendwie unpassend anhören, ich meine, wir reden hier immerhin vom neuesten Rob Zombie-Werk…, aber diese Terror-Oper hat tatsächlich Schönheit und Poesie. Handlung ist da ganz nebensächlich, was allein zählt sind die großartigen Bilder und die Musik, die in einer genialen Inszenierung zu einem einzigartigen ästhetischen Anschlag auf den sog. guten Geschmack verschmelzen und diesen hinfort spülen, dorthin, wo auch andere mentale Gebrechen verrotten sollten. Die letzten 3 Minuten zählen zu dem Großartigsten, was ich bisher aus dieser Ecke sehen durfte.

The Devil’s Rejects USA/Deutschland 2005 The Texas Chainsaw Massacre Rob Zombie





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