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FakeShemp's Blog

Buchstaben, Wörter und Sätze. Sogar Satzzeichen!

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Herr Lehmann, Deutschland 2003


Also die ersten paar Minuten sind ein wenig hart, wenn man sich von hochgeschraubten Erwartungen aus durch ein zwei müde und unbeholfene Gags arbeiten muss, aber dann konnten die Erwartungen wieder gar nicht hoch genug sein, sie werden trotzdem noch übertroffen. Ab Minute fünf wird es immer großartiger. Habe mich schon lange nicht mehr so angenehm und seelisch nahrhaft bepisst vor Lachen. Schwer zu sagen, was den Film so gut macht. Vermutlich die bluesige Handschrift des Regisseurs und natürlich die kernige Darstellerriege, die auf die Faust passt, wie das berühmte Auge.

Komödie Buck Ulmen


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03.06.05 – Izo, Japan 2004


Ja, was soll man zu so einem Film bloß schreiben? Genossen habe ich ihn, auch die schmerzhafteren Augenblicke, die, wie ich vermute, Miikes spitzbübischem Humor geschuldet sind, aber sich in dem wilden Mix gewiefterdings nicht allzu klar als Schabernack in den Vordergrund drängen. Ein Mosaik, das zwischen Farce, Satire - auch mal mit Slapstick-Anleihen -, und ernstem Antikriegs..., eher Anti-Antikriegsmärchen, in grimmigen Bildern voller geschmackloser Schönheit, hin- und herspringt, und irgendwie kann man in dem Werk wohl sehen, was man gerade lustig ist. Ein pessimistisch-philosophisches Pamphlet oder kunstvollen Splatter-Schnickschnack. Dieser Protest-Qäker mit Gitarre, dessen Geplärre zeitweise noch wunderbar passt, aber dann doch recht schnell und gegen Ende immer vorsätzlicher die Grenzen des Erträglichen überschreitet, wurde letzten Endes selbst zu einer Parodie seiner, die Welt gerne verbessern wollenden Zunft. So zumindest sehe ich das. Und Miike wäre wohl nicht Miike, wenn ich auch nur im Mindesten richtig läge. Doch selbst ohne diese, oder irgendeine Lesart, konnte ich mich zeitweise an dem grimmigen Unterfangen laben. Schätze die Filme von Miike funktionieren auf vielen Ebenen. Ein Fehler wäre womöglich, ihn in mancher Hinsicht zu ernst zu nehmen, weil einem sonst der eigentliche Ernst seiner angriffslustigen Späße entgehen könnte…. Doch was kümmern mich Intentionen der Filmemacher. Es zählt wie immer allein das Kino im Kopf.

Miike Splatter Satire


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Ein Ferpektes Verbrechen, Spanien/Italien 2004


Vor einigen Wochen hatte ich bereits das Vergnügen gehabt und da gefiel er mir schon recht gut. Jetzt, bei zweiter Sichtung, ging der Knoten endgültig auf und ich bin pappsatt. Iglesia hat es drauf mich zu ficken, da bin ich echt machtlos. Das Schöne an seinen Filmen ist für mich sein Bestreben, den Dingen den letzten äußeren Schliff zu verpassen, nicht mal so sehr die eigentliche Message. Die wird natürlich nicht vernachlässigt, keine Bange, aber die größten Trümpfe sind zunächst mal ganz alleine die beiden Hauptdarsteller, die einfach ferpekt sind. Dann versteht Iglesia es sehr gut, ihnen große Auftritte zu verpassen, im Guten, wie im Schlechten. Seine Filme leben hauptsächlich von der Inszenierung. Die Idee dient als Rahmen, wird aber durch die Handschrift des Spaniers genialerweise nicht ausgebeutet, sondern in eine gleichberechtigte Ehe gezwungen. Das mag dem intellektuellen Klüngel aufstoßen, denn redlicherweise sollte die Idee über der Form stehen, aber Frohnaturen sind dankbar dafür. Etwa wie bei Hitchcock, dem es in erster Linie wohl auch zunächst mal um den Zuschauer ging, nicht so sehr um die Kritiker. Ja okay, der Vergleich hinkt irgendwo, aber irgendwie muss Hitch tatsächlich mal einen bunten spanischen Clown gebrettert haben und heraus kam..., lassen wir das!
Kann sein, dass es leidlich intelligentere Abhandlungen zum Thema gibt, doch Schönere glaube ich nicht. Und Schönheit kommt im richtigen Leben vor dem Charakter, fragen Sie Rafael – Krawatten, jetzt auch für Damen...

Ein Ferpektes Verbrechen Spanien/Italien 2004 Alex de la Iglesia Farce Satire


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Hide and Seek, USA 2005


Man sollte nicht unbedingt viel auf die Wertungen der IMDb geben. Fünf läppische Punkte oder Sternchen hat er dort bisher eingeheimst, was mich zunächst eher skeptisch stimmte. Doch da ich alles andere für mich Interessante, was die Leinwand zurzeit hergibt, schon abgegrast hatte, ich aber meinen Wochenend-Schuss trotzdem setzen wollte, nahm ich das Risiko auf mich und erwischte letztendlich keinen außergewöhnlichen, aber dennoch nicht unschönen Horror-Snack. Hat man keine Erwartungen, umso besser. "HAS" besitzt seine Schauwerte. Zum Beispiel eine kleine Diva in der Hauptrolle und den noch rüstigen Robert De Niro. Wann darf man letzteren schon mal in einem Horrorfilm bewundern? Der Plot war zudem so übel nicht. Wenn man am Ende die Auflösung kredenzt bekommt, fügen sich im Nachhinein noch einige Puzzlestücke sinnvoll zusammen, die einen erst etwas ratlos zurückließen. Insofern taugt der Film durchaus auch noch für eine zweite Runde dann auf DVD. Der Film ist kein Meisterwerk, aber durchaus solide Horrorunterhaltung, die angenehm altmodisch in Szene gesetzt wurde. Den jungen Leuten kamen da wahrscheinlich nicht genug Bullettimes drin vor...


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Schön fand ich auch, wie der Film letztendlich quasi ohne übersinnliche Erklärungen auskommt, man sich aber die längste Zeit in einem phantastischen Kosmos wähnt.

Nicht gefallen hat mir das letzte Statement der Psychologin, nachdem die Kleine in ihre Zelle gesperrt wurde. Irgendwie trägt hier der Film in Sachen Melodramatik für einen zugegebenermaßen letzten schönen Schrecken ein klein wenig zu dick auf. Dass das Mädel Hilfe braucht, nach all dem Erlebten, keine Frage. Jedoch zum Hannibal Lecter muss sie deswegen auch nicht gleich mutieren…! Und so kommt mir der Schluss vor.

DeNiro Geister Horror Thriller


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Unleashed, Frankreich/USA/England/Hong Kong 2005


Nicht das was ich erwartet hatte, sondern besser. Rare, aber gut gemachte Kloppereien. Sensible Inszenierung, die mit leisem Humor trumpft. Jet-lis minimale Mimik und Gestik erobert das Publikum im Handumdrehen. Der Film quält einen nicht mit zentnerschwerem Schmalz aus dem Pädagogenbrainstorming, sondern bringt seine im Grunde einfache Botschaft auch entsprechend elegant und angenehm zurückhaltend rüber. Warum Besson den Stoff geschrieben, aber nicht selbst inszeniert hat, verstehe ich nicht. Wäre mal wieder ein Schritt zurück, weg vom Abgrund gewesen. Mir persönlich gefiel natürlich außerordentlich, wie sollte es anders sein, die unverblümte Verneigung vor dem altehrwürdigen „Bride of Frankenstein“, die in einigen Szenen vollzogen wird, mit dessen Grundidee der Film sowieso irgendwo schwanger ging. Eine würdige Verfrachtung des klassischen Gruselstoffs in die Martial Arts-Gegenwart. Ein moderner Frankenstein.

Martial Arts Besson Action Jet-li Frankenstein


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Marx Brothers – at the Circus, USA 1939


Nach Thalberg wurden die Brötchen wieder etwas kleiner gebacken. Trotzdem macht der Zirkus großen Spaß. Groucho schmettert einen seiner unsterblichen Klassiker: „Lydia the Tattooed Lady“ und geht auch mal an der Decke rum, warum nicht. Außerdem gibt es billige Gorilla-Anzüge mit Statisten drin. Unter ihnen womöglich John Landis, kurz nach der Wurstsuppe? Möglich…

Marx Brothers Zirkus Lydia The Tattooed Lady


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Marx Brothers – Horse Feathers, USA 1932


Noch aus der ersten Schaffensphase. Groucho als College-Boss, nur so macht Studieren wirklich Spaß! Irre komische Gesangsnummer am Anfang, mit herumhampelnden Professoren. Dies ist eine bessere Welt. Finale auf dem Footballfeld, Harpo cheatet mit Hosengummi und römischem Streitwagen. So geht’s nicht…. Doch, so geht’s…!

Marx Brothers Universität Football


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Marx Brothers – A Day at the Races, USA 1937


Zweiter und leider schon letzter Film unter dem Dach von Irving Thalberg, der während der Dreharbeiten zur Löffelausgabe gerufen wurde…
Harpo zerstört ein Klavier komplett und benutzt seine Innereien schließlich als Harfe. Groucho hintergeht Mrs. Dumont mal wieder nach allen Regeln der Kunst und hat ein Tet-a-tet mit einem blonden Vamp – Thank You! Oh, thank Yo!
Die Musiknummern sind ganz groß, in erster Linie natürlich die zentrale Jazz/Swing-Nummer. Die Stelle kann süchtig machen, fragen Sie die Rückspultaste meiner Fernbedienung. Frohsinn auf ganzer Linie…. Im Moment die Nummer 1 unter meinen MarxBro-Filmen. Thank Yo!

Marx Brothers Pferderennen


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Marx Brothers – a Night at the Opera, USA 1935


Wechsel von Paramount zu MGM, unter der segensreichen, aber leider kurzlebigen Schirmherrschaft von Irving Thalberg, der in einem aufwändigen Filmspektakel resultierte, dem es zwar dadurch etwas am kolportagehaften Charme früherer Werke fehlt, das dafür aber eine umso größere Bühne für die drei Irren auffährt, die trotz allem machen, was sie eben am besten können: dem Establishment den Zeiger verbiegen. Harpo darf sich auch mal am Klavier austoben, was entsprechend in lachtränenreichem Chaos endet. Die Harfe hingegen wird wie immer respektvoll gezupft, da kennt er keinen Schabernack! Ein tolles Finale runden den Meilenstein ab.

Marx Brothers Oper Gesang


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Marx Brothers – Duck Soup, USA 1933


Kriegs-Satire mit Groucho als Diktator. Das fühlt sich schon ziemlich natürlich an, irgendwie. Wären alle Diktatoren wie Groucho, dann wäre ich für Diktatur! Ein paar erste Chromosomen der Pythons lagen schon herum. Schade, Harpo und Chico kommen nicht zum Musizieren. Trotzdem ein großes Vergnügen. Hail Freedonia!

Marx Brothers Krieg Satire





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