10 Print "Hier gibt's Leichen!"
20 Gotho 10
RUN
Lange hatte in diesen Hallen kein Spanier mehr verweilt, doch der Frühling lässt sein blaues Band nun endlich wieder flattern durch den Äther und mit dem nahenden Sommer verlangt bei mir der Appetit gewohnheitsbedingt wieder nach südländisch rustikaler Kost. Somit landete die Anolis-Scheibe in meinem Player und ich auf der Couch.
Naschy (R.I.P.), aus dessen Feder das Werk auch stammt, war der letzte europäische Schwippschwager der alten Universal-Monster und da verwundert es nicht so sehr, dass man, wenn Paule den Gesichtspelz im Schrank hängen lässt, Frankenstein serviert bekommt. Beziehungsweise eine recht wilde Variation von "Frankensteins Braut". Das Setting ist klassisch, wir befinden uns irgendwo in vermutlich bajuvarischen Gefielden, das versucht schon der Anfang mit entsprechenden Landschaftsaufnahmen und Ethnogedudel zu vermitteln, bzw. wird das Bier in den Wirtshäusern mindestens aus gläsernen Eimern gesoffen. Keine Ahnung ob das wirklich Bayern oder überhaupt Deutschland sein soll, aber vermutlich schon. Kann mich gerade nicht mehr an entsprechende Hinweise zur genaueren Verortung erinnern, jedoch die Tradition, in der dieser Film steht, legt es sehr nahe.
Der hauchdünne Plot kommt ganz schön gefühlsduselig daher. Gotho ist eine zart besaitete Gestalt tragischen Anstrichs und wenn er auch manchmal Köpfe abhackt, Gedärme purzeln lässt und anderweitig grausam tötet, kann er doch irgendwie zumindest keiner Fliege etwas zu Leide tun. Ratten schon. Arme Ratten! Aber dazu später. Gotho liebt die Frauen, besonders eine, und weil die sterben muss, wendet er sich an Frankenstein, welcher hier anders heißt, der eh schon an Leichen herumexperimentiert und einen unterbelichteten Buckligen gut gebrauchen kann. Der verspricht Gotho, dessen verstorbene große Liebe wieder ins Leben zurückzuholen. Im Gegenzug dafür muss Gotho ihm natürlich den Fritz machen und für Leichen sorgen. Der Doc hätte allerdings wissen müssen, dass man einen Gotho nicht verarscht...!
Der Film versteht es, auch dank eines rührseligen und unermüdlich bemühten Musikthemas, die Sympathien für den buckligen Haudegen und behänden Killer nicht erlöschen zu lassen. Naschy gelingt es in gewohnt lakonischer Art, seinen von der Welt gescholtenen Gotho glaubhaft zu verkaufen. Im krassen Gegensatz dazu dann die für ihre Zeit deftigen Gore-Einlagen, welche für so einen kleinen Film erstaunlich gelungen sind. So sehen abgetrennte Köpfe relativ echt aus und was da in einem Glasbehälter an zellulärem Urmatsch heranwuchert und gegen Ende zu einem menschenähnlichen Gedärmhomunkulus zusammenwächst, ist ganz schön kreativ irgendwie. Nicht gerade K.N.B., aber besser als vieles aus der Zeit. Das Machwerk ist zudem relativ homogen ausgefallen, der rote Faden zieht sich durch bis zum Schluss. Ich jedenfalls finde den Film, trotz seiner produktionstechnischen Umstände, rund und gelungen. Er hinterlässt durchaus einen Eindruck, was bei artverwandten Schnellschüssen dieser Zeit nicht immer der Fall ist. Passion und Hingabe täuschen über viele Schwächen erfolgreich hinweg.
Gestört haben mich lediglich die Szenen mit den Ratten, welche einige Male lichterloh brennend durch das Bild wuselten. Denen hat man bestimmt keine Asbestmäntelchen verpasst. Der Mensch ist der Ratte eine Ratte! Naja..., so hat man das damals halt gemacht. Schwamm drüber.
Frankenstein Paul Naschy
20 Gotho 10
RUN
Lange hatte in diesen Hallen kein Spanier mehr verweilt, doch der Frühling lässt sein blaues Band nun endlich wieder flattern durch den Äther und mit dem nahenden Sommer verlangt bei mir der Appetit gewohnheitsbedingt wieder nach südländisch rustikaler Kost. Somit landete die Anolis-Scheibe in meinem Player und ich auf der Couch.
Naschy (R.I.P.), aus dessen Feder das Werk auch stammt, war der letzte europäische Schwippschwager der alten Universal-Monster und da verwundert es nicht so sehr, dass man, wenn Paule den Gesichtspelz im Schrank hängen lässt, Frankenstein serviert bekommt. Beziehungsweise eine recht wilde Variation von "Frankensteins Braut". Das Setting ist klassisch, wir befinden uns irgendwo in vermutlich bajuvarischen Gefielden, das versucht schon der Anfang mit entsprechenden Landschaftsaufnahmen und Ethnogedudel zu vermitteln, bzw. wird das Bier in den Wirtshäusern mindestens aus gläsernen Eimern gesoffen. Keine Ahnung ob das wirklich Bayern oder überhaupt Deutschland sein soll, aber vermutlich schon. Kann mich gerade nicht mehr an entsprechende Hinweise zur genaueren Verortung erinnern, jedoch die Tradition, in der dieser Film steht, legt es sehr nahe.
Der hauchdünne Plot kommt ganz schön gefühlsduselig daher. Gotho ist eine zart besaitete Gestalt tragischen Anstrichs und wenn er auch manchmal Köpfe abhackt, Gedärme purzeln lässt und anderweitig grausam tötet, kann er doch irgendwie zumindest keiner Fliege etwas zu Leide tun. Ratten schon. Arme Ratten! Aber dazu später. Gotho liebt die Frauen, besonders eine, und weil die sterben muss, wendet er sich an Frankenstein, welcher hier anders heißt, der eh schon an Leichen herumexperimentiert und einen unterbelichteten Buckligen gut gebrauchen kann. Der verspricht Gotho, dessen verstorbene große Liebe wieder ins Leben zurückzuholen. Im Gegenzug dafür muss Gotho ihm natürlich den Fritz machen und für Leichen sorgen. Der Doc hätte allerdings wissen müssen, dass man einen Gotho nicht verarscht...!
Der Film versteht es, auch dank eines rührseligen und unermüdlich bemühten Musikthemas, die Sympathien für den buckligen Haudegen und behänden Killer nicht erlöschen zu lassen. Naschy gelingt es in gewohnt lakonischer Art, seinen von der Welt gescholtenen Gotho glaubhaft zu verkaufen. Im krassen Gegensatz dazu dann die für ihre Zeit deftigen Gore-Einlagen, welche für so einen kleinen Film erstaunlich gelungen sind. So sehen abgetrennte Köpfe relativ echt aus und was da in einem Glasbehälter an zellulärem Urmatsch heranwuchert und gegen Ende zu einem menschenähnlichen Gedärmhomunkulus zusammenwächst, ist ganz schön kreativ irgendwie. Nicht gerade K.N.B., aber besser als vieles aus der Zeit. Das Machwerk ist zudem relativ homogen ausgefallen, der rote Faden zieht sich durch bis zum Schluss. Ich jedenfalls finde den Film, trotz seiner produktionstechnischen Umstände, rund und gelungen. Er hinterlässt durchaus einen Eindruck, was bei artverwandten Schnellschüssen dieser Zeit nicht immer der Fall ist. Passion und Hingabe täuschen über viele Schwächen erfolgreich hinweg.
Gestört haben mich lediglich die Szenen mit den Ratten, welche einige Male lichterloh brennend durch das Bild wuselten. Denen hat man bestimmt keine Asbestmäntelchen verpasst. Der Mensch ist der Ratte eine Ratte! Naja..., so hat man das damals halt gemacht. Schwamm drüber.
Frankenstein Paul Naschy