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FakeShemp's Blog

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Das Blutgericht der Reitenden Leichen, Spanien 1973



Endlich kann ich die Quatrologie abschließen. Gesehen habe ich ihn inzwischen schon drei- oder viermal, aber erst jetzt treibt es mich vor das Tagebuch. Erklären kann ich das eigentlich nicht, denn gefallen hat er mir von Anfang an sehr. Ich glaube, er gefällt mir von den Vieren sogar am besten. Ossorio hat hier versucht, einen krönenden Abschluss zu finden und es ist ihm meiner Meinung nach geglückt. Immer vor Augen, dass es sich bei den Templer-Filmen um ambitionierte Miniproduktionen handelte, muss ich sagen, dass der letzte Teil ein besonders ansehnliches Sammelsurium hübscher romantischer Ideen und Einfälle ist, das so stimmig, wie in keinem der anderen Filme, harmoniert. Die preiswerte Geuselmär ist für meinen Geschmack vorzüglich ausgedacht und wie in keinem der vorherigen wurden Kulisse und Szenerie so schön belebt. Es gibt fast keine auflockernden Nebenhandlungen, die Stimmung ist durchgehend düster und unheimlich. Dabei gefallen so malerische Einfälle wie nächtliches Glockengeläut und Vogelgekreische, welche die templerischen Schandtaten ankündigen, die üblichen Zeitlupensequenzen der knöchernen Reiter hoch zu Ross, ein wunderschönes portugiesisches Fischerdorf mit maulfaulem Volk, mitternächtliche Opferprozessionen am Strand und wie gesagt eine Geschichte, die ganz gut funktioniert. Diesmal kommt tatsächlich sogar Spannung auf, nicht nur wohliger Grusel. Ossorio hat es endlich mal geschafft, wirklich bei der Handlung zu bleiben und Dramatik aus ihr zu fördern, der man, dank der relativ guten Ausarbeitung, folgen kann. Eine wunderbar düsterere Gruselschmonzette erster Güte ist das. So schön, dass mich die sonnendurchfluteten Nachtszenen ebenfalls nicht störten, im Gegenteil. Mit Filter und so wurde wohl versucht, die am Tage gedrehten Szenen etwas zu verfremden, was jedoch nur leidlich glückte. Aber das ist gar nicht mal schlimm, denn sie funktionieren, vorausgesetzt man ist kein dumpfer Billigfilmhasser, trotzdem und addieren sogar noch etwas an bizarrer Schönheit, so als ob der Fluch eben die Nacht zum Tage macht, oder ein besonders heller Mond scheint. In der letzten Einstellung des Werks wurde gar das gleißende Spiegeln der Sonne im Meerwasser eingefangen, für einen stimmungsvollen Abgang der knöchernen Bande. Und das, wo es doch eigentlich Nacht sein soll. Das hat schon surreale Qualitäten. Amando de Ossorio hat hier sein Meisterstück des hochwertigen Bahnhofskinos abgeliefert und ich meine Bahnhofskino als klare Auszeichnung. Rustikaler Horror gedieh dort irgendwie doch am ehrlichsten und besten!

Anmerkung: Nostalgische Gruselkost kommt am frühen Morgen zum Frühstück ziemlich gut! :teehee:

Ossorio Templer Horror Naschy



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