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FakeShemp's Blog

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Der Exorzismus von Emily Rose, USA 2005



Was manifesten Horror angeht, wird zurzeit ja einiges geboten. Entweder kauen einem blinde Menschenlurche in finsteren Höhlensystemen den Steiß weg, oder der Teufel gibt sich höchstpersönlich ein Stelldichein. Was Harlin und Schrader zuletzt zum altbekannten Thema ausschieden war da ja leider nicht so prickelnd. Mit gemischten Gefühlen pilgerte ich dann auch in diesen Film. Kurz, diese Neuauflage nähert sich von einer brauchbaren Seite dem Thema, der Schrecken wird sensibel, also gekonnt etabliert und in Szene gesetzt, mit jenen Zutaten, die Zartbesaitete schlechter schlafen lassen. Die kontroversen Fragen, die er aufwirft, so als Mehrwert, sind zudem eine interessante Dreingabe, die man nicht akzeptieren muss, aber kann, was ich dann aber noch erschreckender fände, als den Film. :D Ich persönlich interessierte mich vornehmlich für den Schrecken und der findet ein maßgeschneidertes Gefäß in der Hauptdarstellerin, welche einem irgendwie nicht wirklich nahe gebracht wird und damit eine Fremde für den Zuschauer bleibt. So gelingt es einem auch nicht, ihre wechselnden Launen einzuschätzen, sie ist einem unheimlich von Beginn an. Es wird nichts getan, um sie ein wenig sympathisch finden zu können, man empfindet lediglich Mitleid für eine Fremde und gleichzeitig Unbehagen, denn man möchte das alles gar nicht mit ihr durchstehen. Das Schreckliche bleibt ungefiltert schrecklich. Obgleich dieser Ansatz ein bisschen anders ist, als beim Original, macht dieses Quasiremake einem vielleicht wieder ein wenig begreifbarer, wie sehr "Der Exorzist" einst die Massen verstört haben mag. Genau jenen Schrecken lässt er aufleben. Die nüchterne Rahmenhandlung bietet regelmäßig genug Gelegenheit, sich von dem Unfasslichen zu erholen, ehe man kopfüber wieder hineingeworfen wird. Ein Kunstkniff, von dem die meisten Horrorregisseure heutzutage leider nichts mehr wissen. Natürlich ist alles aber auch reine Geschmackssache. Bestimmt gibt es Leute, die sich bei diesem Film zu Tode langweilen oder sich ob seiner Verwurstung von realen Fakten durch den mittelalterlichen Fleischwolf aufregen. Das finde ich gut. Vielleicht kann man es so ausdrücken: der Film ist ein Arschloch, aber als Horrorfilm ganz effektiv. Zu den besonders lauten Kritikern sei gesagt, dass "der Exorzist" ja wohl auch alles andere als ein aufgeklärtes Werk ist. "Emily" also mit "Requiem" zu vergleichen, aber dabei den "Exorzisten" weiterhin hoch zu halten, ist nicht so ganz aufrichtig, sagen wir's mal so.

Der Exorzismus von Emily Rose USA 2005 Der Exorzist Requiem



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