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FakeShemp's Blog

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Das Geisterschiff der Reitenden Leichen, Spanien 1975



Also geritten wird diesmal nicht. Ursprünglich hieß das Teil bei uns ja sogar "Geisterschiff der schwimmenden Leichen" wenn ich mich nicht irre, was zwar mehr Sinn gemacht hätte, aber natürlich noch eine Ecke ulkiger gekommen wäre. Und ulkig is' nicht! Über die Story brauchen wir uns jetzt nicht groß zu unterhalten, das führt zu nichts. Warum sind die Templer nun auf einem Schiff? Warum schmeißen sie manche der Opfer zurück ins Meer, während andere gegessen werden? Und warum gab's diesmal keine Titten? Aber Schwamm drüber. Der Film ist hübsch. Als belebte Kulisse durchaus reizvoll. Dramaturgisch ausgearbeitet wie ein Sturm im Wasserglas zwar, aber er weiß das abendliche Wohnzimmer 85 Minuten festlich zu schmücken. Es sind einfach die Bilder, zusammen mit der unverwechselbaren Musikuntermalung, die etwas Charmantes und Zeitloses entstehen lassen. Etwas, das genug Kraft entwickelt, einfach ohne große Handlung zu existieren. Es gibt ein paar sehr schöne Momente und auch eine ziemlich dramatische Sequenz, die aus dem insgesamt einlullenden, wenn auch angenehm einlullenden Geschehen, nur umso heftiger heraus sticht. Ich meine den Tod der einen Dame, die dann letztendlich, nach recht langem Kampf, doch wieder unter Deck gezerrt wird. Dieses okkulte Satansteil, das gegen Ende aufglüht oder die Sache mit dem brennenden Kreuz, mit welchem der Professor die Leichenschar zurückdrängt, sind zudem schön anzusehende Accessoires. Ärgerlich ist wirklich nur, dass Ossorio scheinbar jeglicher Sinn für spannende Action abging. Auch hier vermisste ich wieder, wie schon beim ersten Sequel, zahlreiche schöne Schleichpassagen, die sich einem nahezu aufdrängen. Weiter können einem die Kirschen von Nachbars Baum doch eigentlich nicht mehr in den Garten hängen. Mann, was hätte da wieder an Nervenkitzel drin gesteckt, erst recht vor so schauerlichschöner Kulisse…! Blinde Leichen, mit denen man sich arrangieren muss, vor denen man sich verkriecht und die, während man mucksmäuschenstill verharrt, wenige Zentimeter entfernt an einem vorüberschlurfen. Senioritas, die dabei ihr Schreien kaum noch zurückhalten können…, und dann noch eine kitzelnde Mücke auf der Nase…. Es bleiben leider immer nur gute Ansätze, aus denen man sehr viel mehr hätte machen können, ohne das nicht vorhandene Budget zu sprengen, sage ich mal einfach so. Trotzdem hat Ossorio mit seinen "Leichen-Filmen" ein paar sehr außergewöhnliche Vertreter des Groschen-Horrors geschaffen, die als vorzüglicher Rohstoff noch immer darauf warten, endlich richtig geschmiedet zu werden. Mittlerweile bin ich relativ sicher, dass Teil 2 und dieser Film hier Carpenter als Anregung zu seinem "Fog" dienten.
Später verleibe ich mir noch das "Blutgericht" ein. Mal sehen, wie die Quatrologie zu ihrem Ende gebracht wird…

Das Geisterschiff der Reitenden Leichen Spanien 1975 Amando de Ossorio The Fog



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