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FakeShemp's Blog

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In China Essen Sie Hunde, DK 1999



Vor kurzem sah ich die abgedrehte "Fortsetzung" („Old Men In New Cars“) zu „ICESH“. Anlass genug, mir letzteren mal wieder zu geben. Eigentlich ist eine Fortsetzung ja nicht mehr möglich, nach dem "biblischen" Ende des Vorgängers. Da aber eh alles irgendwo nur ein heftiger Spaß ist und die Fortsetzung diesbezüglich noch einige klamaukige Schritte weitergeht, ist es nicht sonderlich von Belang.
„ICESH“ ist ein richtig böser Film, bei dem mich lediglich die aufgezwungene Rahmenhandlung etwas störte. Ich meine die Sache mit dem mysteriösen Herrn und dem Teufel in der Bar, in der es dann zum Showdown kommt. Die Idee an sich ist ja nicht schlecht, aber die Art der Inszenierung wirkte irgendwie unpassend, bzw. wollten Rahmenhandlung und Haupthandlung imho nicht stimmig zusammengehen. Aber es ist nicht weiter schlimm.
Allen voran ist es Kim („Nenn mich nie wieder Psychopath!“) Bodnia, von dem die Schauwerte des Films ausgehen, sieht man mal von den zünftigen Actioneinlagen ab. Wie er Kaltblütigkeit und Verletzbarkeit in seinem kargen Spiel vereinigt, ist bemerkenswert. Und wie immer auch hier die Erkenntnis, dass ein guter Schauspieler mit einem Minimum an Aktionen und Mimik auskommt. Der Film ist zum Teil recht derb, manchmal will einem das Lachen im Halse steckenbleiben.
Harald (Bodnia) ist ein richtig harter Knochen, dessen einzige Lebensmottos zu sein scheinen: „Lass Dir von niemandem ans Bein pinkeln!“, „Nicht nachdenken, tue es!“ und „Nur ein toter Vuk ist ein guter Vuk!“. Dass da kein Auge trocken und kein Magazin voll bleibt, liegt auf der Hand. Nicht wenige zahlen mit ihrem Leben oder mit ihrer Gesundheit, wenn der große Bruder dem kleinen Bruder unter die Arme greift und dabei nebenbei für dessen "Reifungsprozess" in Richtung Klapsmühle sorgt. Am Ende scheint der kleine Bruder sein psychopatisches Vorbild gar noch zu übertreffen. Logisch, denn nach so vielen Toten muss jedes moralische Empfinden irgendwann absterben. Und ist das erst mal begraben, lebt es sich schon unbeschwerter, natürlich mit einem bleibenden Knacks für die Ewigkeit.
Ulkig ist neben den beiden Köchen die Figur des Vuk, eines serbischen illegalen Einwanderers, der irgendwie mit zum Klan gehört, aber in erster Linie für Hausmeistertätigkeiten zuständig ist. Und nebenbei, gegen seinen Willen, muss er auch noch die Drecksarbeit für die Kleinganoven erledigen. Harald, zudem Rassist, lässt ihm keine andere Wahl. Der arme Kerl soll den Geldtransporter rammen, er wird in die Luft gesprengt, erschossen..., doch dafür gebührt ihm dann auch die vollständige Verachtung Haralds, der ihm noch nicht mal seinen Anteil an der Beute auszahlen will. Er solle doch froh sein, dass er Arbeit habe...! Mit der stoischen Ruhe des hoffnungslos Unterbelichteten schluckt Vuk geduldig jede Unverfrorenheit. Nur seine serbischen Verwandten, eine Gruppe schlagfertiger Hooligans, machen sich langsam Sorgen um ihn...

Thriller Komödie Action Kim Bodnia



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