Elizabeth (1998)
Der erste westliche Film des indischen Regisseurs Kapur, ist der britische Historienfilm über die große Elisabeth I..
"Elizabeth" ist (und das sage ich mal rein vorweg) ganz formidables, verdammt gut gemachtes Ausstattungskino made in UK.
Dass, der Film sich nicht ganz am histroischen Lauf der Geschichte festhält sei ihm verziehen und ist im Prinzip typisch und auch klassisch für ähnliche historische Intrigen und Ränkespiele ob nun im britischen, französischen oder amerikanischen Kino.
Kapur schafft es mit seiner lebhaften Regie die ikonenhafte Figur der Elizaebth begreifbar zu machen und stellt ihren Werdegang von der adligen Frau zur jungfräulichen Herscherin, die sich letztendlich all ihrer Widersacher entledigt und eine Ehe mit ihrem Königreich eingeht, als spannendes Historienspiel dar.
Mit viel Prunk und Pomp in der Ausstattung sowie in den Kostümen und in der Maske, ist es aber vor allem Cate Blanchett, die hier am Anfang ihrer Karriere, so überzeugend spielt, dass allein ihr Spiel dieser Rolle das geistreiche Leben einhaucht, welches es verdient.
Das Cate Blanchett eine wunderbare Schauspielerin ist, wissen wir mittlerweile aus etlichen Filmen. Dies war damals definitv ihr großer Durchbruch.
Wie kraftvoll und akzentuiert und mit welcher Schönheit, sie diese Rolle spielt und ausfüllt, ist schon wirklich bemerkenswert.
Bemerkenswert ist auch wie verdammt gut dieser Film in den Nebenrollen besetzt ist.
Geoffrey Rush als Walshingham ist der perfekte Geheimdienstler im Dienste der Königin, man weiß ihn nie so wirklich einzuschätzen. Der Schatten der königlichen Macht.
Joseph Fiennes gibt nach "Sakespeare in Love" die typische britische Lover Nummer ab. Die Rolle wird dann allerdings zum Schürzenjäger degradiert als sich rausstellt, dass er schon verheiratet ist.
Christopher Eccleston als Hauptintrigator gegen Elizabeth spielt astrein die Bösewichtsrolle wie immer.
Zu erwähnen noch die Altstars Richard Attenborough und Sir John Gielgud als Papst sowie Daniel Craig in der Rolle als böser und intriganter Jesuitenpriester.
Auf französicher Seite ein bi-sexueller Vincent Cassel als Herzog von Anjou und Fanny Ardant als Mutter Marie de Guise.
Elizabeth von 1998 darf natürlich auch als Hauptfutter für so aktuelle Serienhits wie "The Tudors" oder Neil Jordans "The Borgias" herhalten.
Defintiv einer der besten Historienfilme der 90er, zusammen mit dem französischen "Le Reine Margot" von Patrice Chéreau aus dem Jahr 1994 !
The Four Feathers (2002)
Zwischen den beiden Elizabeth Filmen drehte Kapur "Die Vier Federn". Die mittlerweile siebte Verfilmung des gleichnamigen Romans von A. E. W. Mason.
"Four Feathers" hätte ein richtig schönes Epos werden können.
Leider ist Kapurs Film meilenweit davon entfernt und dies liegt vor allem in der unglaublich schlechten Dramaturgie des Films und seiner Figuren.
Nein, der Film drückt die imperalistische Ideologie des Empires zwar nicht so ausufernd deutlich aus, wie seine Vorgänger, doch er vergeht sich im nichtssagenden und vor allem uniteressanten Pathos.
Es gibt Regisseure, die können gekonnt Pathos inszenieren wie zb. David Lean oder auch Ridley Scott oder meinetwegen auch Spielberg oder Cameron.
Kapur tut es, aber es wirkt nicht, weil die Dramaturgie in diesem Film nix taugt !
Die Figuren sind so hölzern als hätte man sie aus einem Groschenroman direkt in den Film geschnipselt. Heath Ledgers Intention, es nicht seinen Hurra schreienden Freunden aus der British Army gleichzutun und in den Sudan zu ziehen, können wir im Prinzip nur erahnen. Er tut dies nicht nur weil er Schiss hat sondern wohl auch weil sein pazifistisches Herz es ihm verbietet.
Dies kann man zb. aber nur annehmen, wissen tut man es nicht.
Der Junge wird von seinem Vater verstoßen und als Zeichen seiner Feigheit erhält er drei Federn von seinen Kameraden. Die vierte bekommt er auch noch von seiner Angebeteten (Himmelhilf Kate Hudson) und dies wo sie doch bald heiraten wollen und seine Liebe für sie natürlich auch noch ein Grund für sein Austreten aus der Armee ist.
Als er erfährt, dass die glorreiche Armee im Sudan aufgerieben wird, packt er schnurstracks seine Sachen und versucht seinen Freunden zu helfen. Allerdings getarnt mit Turban und Rauschebart.
Er bekommt sobald einen Helfer an seine Seite. Einen Mahdi, gespielt von Abou Fatma (bekannt aus Gladiator von Scott). "Gott hat Dich mir auf den Weg geschickt, es ist meine Bestimmung Dir zu helfen"
Was dann folgt sind recht dramatische Szenen in denen Abou Fatma die arroganten englischen Freunde warnen will, sie ihm nicht glauben und ihn peinigen. Die Briten werden aufgerieben, Jack (Wes Bentley), der beste Freund von Harry (Heath Ledger) , verliert sein Augenlicht und darf nach Hause wo er dann, er hat ja tapfer im Krieg sein bestes gegeben, mit Ethne (Kate Hudson) zusammenkommt.
Harry hingegen führt die Suche nach den letzten Freunden in ein Mahdi Gefängnis aus dem er zum Schluss auch noch in Begleitung eines Freundes fliehen kann.
Wieder zuhause gibt es eine recht schwülstige und pazifistische Rede von Jack und ein Wiedersehen Harrys mit Ethne. Kate Hudson, die sich zwei Stunden keusch und verstohlen, durch den gesamten Film lächelt, darf jetzt auch endlich mal ein bißchen heulen. Sie hätte jetzt natürlich gerne ihren Harry wieder. Der ist allerdings doch nicht so dämlich und läßt ihr die Wahl zwischen ihm und Jack.
Damit ist zwar alles gesagt doch Kapur läßt natürlich ein Happy End bei dieser Szene durchscheinen.
Dieses Ende versetzt diesem spannungsarmen Film im Prinzip fast den Dolchstoß. Kapurs Film möchte so gerne ein waschechtes Epos sein. Ist aber nur ein Abziehbild von einem David Lean.
Das einzige wirklich sehenswerte an diesem Film ist die Kameraarbeit von Robert Richardson, der hier teilweise sehr beeindruckende Schlachtenszenen in der Wüste zeigt. Genauso wie die Farbgebung, die immer wieder die roten Uniformen im krassen Gegensatz zu ihrer Umgebung erscheinen läßt.
Elizabeth : The Golden Age (2007)
Kapur inszenierte 2007 eine Fortsetzung seines erfolgreichen und ausgezeichneten Elizabeth Stoffes.
Wir sind im goldenen Zeitalter Englands angekommen und die immer noch nicht verheiratete Königin wird diesmal nicht von französischen sondern von spanischen Intrigen samt einer Flotte bedroht.
Der Film fungiert (leider) als typischer Sequel Stoff und wärmt inhaltlich, im Prinzip, die gleiche Intrigen Nummer aus dem ersten Film, nochmal auf.
Das ganze aber diesmal wesentlich reduzierter in der Story und vor allem wesentlich klischeereicher und noch pompöser. Die spanischen Widersacher wirken wie eine Mischung aus Al-Quaida und grenzdebilen Südländern. Elizabeth wird hier nun endgültig zur absoluten Lichtgestalt heraufinszeniert, die wiederum standhaft im Kampf gegen die spanischen Horden ihre Frau steht.
Als Love-Interest darf ihr diesmal Clive Owen als britisch/amerikanischer Pirat zur Seite stehen, der ihr Herz zwar nicht erobert, ihr aber dennoch sehr nahe steht und ihr in der pompösen Seeschlacht am Ende hilft, die Spanier zu versenken.
Elizabeth die Unberrührbare wird hier zwar auch, wie im Vorgänger, sehr eindrucksvoll in Szene gesetzt, doch ist es der Pomp und das Spektakel, welches sich dieses Mal ihr entgegenstellt.
Was im ersten Film noch mit einer Mischung aus Genauigkeit, Strenge und aber auch Gelassenheit gedreht wurde, wird hier zum CGI Spektakel heraufbeschworen und das tut dem Film beileibe nicht gut.
Überfrachtet und überinszeniert an der Story vorbei gefilmt.
Cate Blanchett Heath Ledger Historienfilm Britischer Kolonialismus Elisabeth I.