* = keine Erstsichtung
(DC) = Directors Cut
(3D) = Mit Brille
(Kino) = im Kino gesehen
(short) = Kurzfilm
10/10 Große Liebe, Meisterwerk, mindblowing, Sternstunde
9/10 sehr, sehr gut, fabelhaft, exzellent
8/10 gut - richtig gut, nix zu meckern
7/10 gut, mit einigen Abstrichen
6/10 nja, ok, abgenickt, so lala
5/10 mittelmäßig mit einigen Momenten
4/10 mies mit wenigen Momenten
3/10 mies ohne Momente
2/10 Beschissen
1/10 Richtig beschissen
0/10 Sondermüll
Das Jahr 2015 fängt recht spärlich an. Einmal weil ich teils zu platt und beschäftigt war mit anderen Dingen anderseits habe ich natürlich auch eine Staffel Miami Vice mit 22 Folgen gesehen. Nichtsdestotrotz hier wieder frei nach pasheko und Bastro der Filmmonat in Listenform. Diesmal mit ein wenig Geschreibsel bei ausgewählten Titeln, welches ich nicht noch in den KK Januar Thread schmuggeln will.
Miami Vice (Season 1) 1984-1985 created by Anthony Yerkovich & executive produced by Michael Mann 9-10/10
siehe hier
Pickpocket 1959 (Robert Bresson) 10/10 * siehe hier
American Gigolo 1980 (Paul Schrader) 9-10/10 *
Light Sleeper 1992 (Paul Schrader) 8/10 *
The Walker 2007 (Paul Schrader) 5/10
Adam Resurrected 2008 (Paul Schrader) 7/10
Auto Focus 2002 (Paul Schrader) 7-8/10
En duva satt pa en gren och funderade pa tillvaron (Kino)
(Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach) 2014 (Roy Andersson) 7/10 siehe hier
The Counselor (Extended Cut) 2013 (Ridley Scott) 6-7/10 siehe hier
Malone 1987 (Harley Cokeliss) 7/10 siehe hier
Rolling Thunder 1977 (John Flynn) 8/10 siehe hier
The Exterminator (DC) 1980 (James Glickenhaus) 9/10
Absolut unverständlich wie dieser Film nur auf seine zahlreichen Gewaltspitzen reduziert werden konnte. Ja, der Film ist brutal sogar äußerst aber man kann Glickenhaus hier schon Glauben schenken dass er einen Film drehen wollte, der absolut nichts beschönigt. Überhaupt ist dies hochinteressant im Vergleich mit dem Vietnam Trauma in Flynns Film. In Glickenhaus´Film gibt es keinen Bruch zwischen den Welten sondern die Hölle geht nahtlos weiter. Das passiert schon am Anfang als der Helikopter in einem Schwenk aus der Dschungelhölle in die Großstadthölle fliegt. Gleichzeitig ist die Figur des Exterminators für den Zuschauer unglaublich irritierend da sie anders als im Selbstjustiz Film null stilisiert wird und die Gewalt zwar erruptiv aber total beiläufig daherkommt. Der Cop wird am Ende vom übergeordneten System ausradiert genau in der Sekunde als John Eastland ihm die Knarre mit den Worten "How does it feel to be a victim ?" reicht. "Washington will be pleased", tönt es dort von der Gegenseite. Der angeschossene Eastland strandet am Ufer der Statue of Liberty. Ein lakonischer Kommentar, der einen wahrlich fertigmacht sowie ein hochkomplexer Film der ungemein fordert.
Nachtgestalten 1999 (Andreas Dresen) 7-8/10
Die Polizistin 2000 (Andreas Dresen) 7/10
Halbe Treppe 2002 (Andreas Dresen) 6-7/10
Angeregt durch einen Freund, der mir Neues Deutsches Kino näher bringen will : 3 Frühwerke von Andreas Dresen die mir alle mal mehr mal weniger gefallen haben. Der Dresen nimmt seine Leute von der Straße verdammt ernst und macht mit ihnen leichtes Kino mit viel Tiefgang. Witzigerweise fand ich seinen großen Durchbruch Halbe Treppe am schwächsten, einfach deshalb da er mich zu sehr an deutsche Beziehungskomödie erinnert hat. Aber trotzdem : Kein schlechter Film.
Harms 2013 (Nikolai Müllerschön) 4-5/10
Deutscher Film die zweite. Harms hätte ein richtig schöner Genrefilm werden können. Leider ist er das nicht geworden da die Dialoge so schlecht sind als wären sie einem Klischee-Baukasten entsprungen. Die vermeindliche Authenzität, die der Film unbedingt rüberbringen will, geht dabei ebenso flöten. Axel Prahl wirkt nach den Dresen Filmen wie eine Parodie auf sich selbst und eben nicht echt wie in den Dresen Filmen und Lauterbach macht seine Sache zwar ganz gut aber den Mund mit falschen Dialogen auf. Schön wiederum ist der Anfang und wie er streckenweise in Ellipsen erzählt, allerdings gerät der Score oft auch aus dem Ruder. Nee, das geht bestimmt noch besser aber Danke an Bastro für die DVD
Undisputed 2002 (Walter Hill) 6/10
Weitere Hill Lücke mit diesem Box-Knast Film abgeschlossen. Solide und interessante Story mit ähnlichem Black-Cinema Anstrich mit dem schon Trespass versehen war. Ein wenig zu überkandidelt vom Stil und unpassend für Hill in der Inszenierung. In seiner Aussage aber ein typischer Hill Film. Alles in allem ganz ok.
Crossroads 1986 (Walter Hill) 8/10
Eine bisher ungesichtete Perle im Schaffen von Walter Hill.
J´ai tué ma mère (I killed my mother) 2009 (Xavier Dolan) 7/10
Den Erstling vom franko-kanadischen Wunderkind gesehen, dessen Filme weltweit abgefeiert werden wie nix. Siehe da : Obgleich der gewollt oder ungewollten stilistischen Referenzen (Wong-Kar Wai, Francois Truffaut, Godard) muß ich sagen, dass dies verdammt frisches und lustvolles Filmemachen ist. Dolan kloppt alles rein, was ihm gefällt und kennt dabei weder Scheu noch Grenzen. Auch wenn einiges nicht neu ist, wirkt es frisch und passend, schabt dabei allerdings auch immer an der Grenze zur Nervigkeit entlang, was seine narzisstische, von ihm in Persona, dargestellte Figur noch befeuert. Mir war das teils zu selbstdarstellerisch, zu hipster und auch zu gay. Was wiederum auch in der Natur der Sache liegt, denn all das ist dieser 17jährige um den es hier geht. Wie dem auch sei, ich will mehr von dem sehen.
Incompresa (Kino) (Missverstanden) 2014 (Asia Argento) 7-8/10
Gar nicht auf dem Plan hatte ich, dass Asia Argentos 3. Langspielfilm bei uns in Hannover lief. Also sehr spontan die letzte Vorstellung genutzt um mir diesen Film noch anzuschauen. Ich kenne die ersten 2 Filme von ihr nicht aber was man ersteinmal über diesen sagen kann ist : Er sieht verdammt gut aus ! Da hat Tochter Argento viel von Papa gelernt bzw. mit in diesen Film gebracht. Ich glaube stilistisch sehen die anderen 2 Filme von ihr ganz anders aus. Satte Farben, bunte Lichter, exzellente Perspektiven wie in einem frühen Film von Dario. Erzählt wird die Geschichte, aus Kindersicht, eines kleinen Mädchens das in Rom in den 80ern innerhalb einer dysfuntionalen Künstlerfamilie (Charlotte Gainsbourg, großartig, als herrische Mutter, Konzertpianistin, die Drogen und Alkohol zugetan, jeden Trend mitmacht und Gabriel Garko als Schauspielervater, der von der großen Charakterrolle träumt und vom Starruhm als Nebendarsteller in Tinto Brass Filmen zehrt). Die Eltern trennen sich sehr bald und die kleine Aria (nicht minder großartig : Giulia Salerno) pendelt zwischen Vater und Mutter hin und her. In dieser poppigen Anarcho-Farce läuten irgendwann die dramatischen Töne Sturm. Überhaupt bleibt einem oft das Lachen im Halse stecken, da das was Aria erlebt schon ziemlich brutal ist.
Ein wenig episodisch ist die Struktur des Films wie ein Treiben was durch Aria kanalisiert wird, was aber auch irgendwann ermüdend wirkt. Hier hätte die Struktur ruhig straffer sein können ebenso der Einsatz des Scores (Red Zebra, Störung, Japan, Misfits, the Penelopes, letztere spielen sich selbst), der mitunter ein wenig willkürlich wirkt. Dennoch : Lohnenswerter Film, allemal !
Wer sich hier ein Bild machen möchte :
Phantasm 1979 (Don Coscarelli) 8/10
Coscarellis surreales Alptraum-Verwirrspiel kann einem wirklich Kopfzerbrechen bereiten und in der Tat bin ich hier nicht wirklich schlau aus allem geworden. Doch kann ich eins sagen : Der Film baut eine dermaßen beunruhigende und angsteinflössende Atmosphäre auf, das mir teilweise die Nackenhaare empor standen. Ganz besonders die Tonspur zieht einen förmlich in den Film. Äußerst gruselig !
Manhunter (DC)
1986
(Michael Mann)
10/10 *
Zu Manhunter will ich eigentlich nix schreiben aber da ich noch kurz was zu Miami Vice schreibe, findet das eben hier unten seinen Platz. Nachdem ich recht vorschnell in der Hälfte der ersten Staffel aufgegeben hatte wurde ich zurecht von sicomastik angehalten doch ja weiterzuschauen und mich auf das Gesamtkonzept der Serie einzulassen. Wie man unschwer erkennen kann hat meine Bewertung nochmals einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht, da ich nachdem ich das Gefühl hatte, die Serie würde durch leichte Folgen verwässert werden von einem Monolith überrollt wurde. Das wellenartige Konzept von Miami Vice geht vollends auf und zeigt zudem auch wie wichtig selbst die leichten Sprengsel innerhalb des Gesamtkonzeptes dieser dramatischen und existentiellen Charakteristik sind indem allerdings die harten Folgen so dermaßen durchschlagen, das man sich gut festhalten muß. Ich möchte hier auch nicht ausufernd werden, da man tatsächlich zu fast jeder Folge etwas eingehendes schreiben kann. Miami Vice ist ALLES was zu dieser Zeit im Free-Tv möglich und machbar war. Vollkommen State of the Art und zugleich Spiegel und Zerrbild sowie eingehendes Durchleuchten über das Leben innerhalb der Neon-Lichter. Immer wieder der Versuch angesichts dem was passiert, sein eigenes Ich nicht zu verlieren. Ein Paradebeispiel für die immerwährende Divergenz, ganz besonders bei Sonny Crocket, ist natürlich diese Szene hier am Ende des Pilots Brother´s Keeper :
Das langsame Drehen der Ferrari-Räder, die perfekte, schwarze Chrom Silhouette, die Schnelligkeit, die Rasanz, der Kick nachts auf den Straßen, die Gewißheit von einem Freund verraten worden zu sein, die Möglichkeit Tubb´s Erzfeind zu erwischen, die totale Verschmelzung und dann Stop an einer Telefonzelle über der in Riesen Neon Lettern Bernays Cafe hängt, ein Anruf in eine andere Dimension. Familie. "It was real, wasn´t it ?" Vergewisserung eines anderen Lebens doch da ist der Kick, der Kick auf der Straße IN THE AIR TONIGHT
Eine andere Szene in Nobody lives forever in der Sonny Crocket eine Liebschaft mit einer gut situierten Architektin hat, verdichtet diese Divergenz innerhalb eines 2 Minuten Videoclips und es ist KEIN Zufall, dass in dieser Episode Kim Greist diese Liebschaft spielt, die im gleichen Jahr in Michael Mann´s Manhunter die Frau von William Petersen gibt und wir in beiden Fällen Heartbeat von Red 7 hören, was sowieso nochmal klarmacht wie wichtig das Thema Pop-Musik als Bestandteil des Michael Mann Universums funktioniert.
Sonny Crocket muß sich entscheiden, gleichzeitig wird in Sekundenschnelle die Fahrlässigkeit, die seine amour ausgelöst hat im schnellen Gegenschnitt auf Tubbs und seinen Chief Castillo betont. Ebenso wie bei Manhunter die Divergenz von William Petersen betont wird, als er sich aus dem Dunkel blinzelnd in das schneidend helle Blau schält ist es hier der Heartbeat, verbindendes Element der die beiden zwischen die Ebenen stellt. Sonny muß bei aller Liebe erkennen, dass diese keinen Platz in seiner Welt hat. Ähnlich wie bei Petersen in Manhunter der sich erst von dem Schlund lösen muß um sein gewähltes Leben zu fühlen, zu begreifen. LISTEN TO MY HEARTBEAT ist dabei durchaus genauso zerrissen und zweigepolt.
Listen Bewertungen Michael Mann Asia Argento Xavier Dolan James Glickenhaus
(DC) = Directors Cut
(3D) = Mit Brille
(Kino) = im Kino gesehen
(short) = Kurzfilm
10/10 Große Liebe, Meisterwerk, mindblowing, Sternstunde
9/10 sehr, sehr gut, fabelhaft, exzellent
8/10 gut - richtig gut, nix zu meckern
7/10 gut, mit einigen Abstrichen
6/10 nja, ok, abgenickt, so lala
5/10 mittelmäßig mit einigen Momenten
4/10 mies mit wenigen Momenten
3/10 mies ohne Momente
2/10 Beschissen
1/10 Richtig beschissen
0/10 Sondermüll
Das Jahr 2015 fängt recht spärlich an. Einmal weil ich teils zu platt und beschäftigt war mit anderen Dingen anderseits habe ich natürlich auch eine Staffel Miami Vice mit 22 Folgen gesehen. Nichtsdestotrotz hier wieder frei nach pasheko und Bastro der Filmmonat in Listenform. Diesmal mit ein wenig Geschreibsel bei ausgewählten Titeln, welches ich nicht noch in den KK Januar Thread schmuggeln will.
Miami Vice (Season 1) 1984-1985 created by Anthony Yerkovich & executive produced by Michael Mann 9-10/10
siehe hier
Pickpocket 1959 (Robert Bresson) 10/10 * siehe hier
American Gigolo 1980 (Paul Schrader) 9-10/10 *
Light Sleeper 1992 (Paul Schrader) 8/10 *
The Walker 2007 (Paul Schrader) 5/10
Adam Resurrected 2008 (Paul Schrader) 7/10
Auto Focus 2002 (Paul Schrader) 7-8/10
En duva satt pa en gren och funderade pa tillvaron (Kino)
(Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach) 2014 (Roy Andersson) 7/10 siehe hier
The Counselor (Extended Cut) 2013 (Ridley Scott) 6-7/10 siehe hier
Malone 1987 (Harley Cokeliss) 7/10 siehe hier
Rolling Thunder 1977 (John Flynn) 8/10 siehe hier
The Exterminator (DC) 1980 (James Glickenhaus) 9/10
Absolut unverständlich wie dieser Film nur auf seine zahlreichen Gewaltspitzen reduziert werden konnte. Ja, der Film ist brutal sogar äußerst aber man kann Glickenhaus hier schon Glauben schenken dass er einen Film drehen wollte, der absolut nichts beschönigt. Überhaupt ist dies hochinteressant im Vergleich mit dem Vietnam Trauma in Flynns Film. In Glickenhaus´Film gibt es keinen Bruch zwischen den Welten sondern die Hölle geht nahtlos weiter. Das passiert schon am Anfang als der Helikopter in einem Schwenk aus der Dschungelhölle in die Großstadthölle fliegt. Gleichzeitig ist die Figur des Exterminators für den Zuschauer unglaublich irritierend da sie anders als im Selbstjustiz Film null stilisiert wird und die Gewalt zwar erruptiv aber total beiläufig daherkommt. Der Cop wird am Ende vom übergeordneten System ausradiert genau in der Sekunde als John Eastland ihm die Knarre mit den Worten "How does it feel to be a victim ?" reicht. "Washington will be pleased", tönt es dort von der Gegenseite. Der angeschossene Eastland strandet am Ufer der Statue of Liberty. Ein lakonischer Kommentar, der einen wahrlich fertigmacht sowie ein hochkomplexer Film der ungemein fordert.
Nachtgestalten 1999 (Andreas Dresen) 7-8/10
Die Polizistin 2000 (Andreas Dresen) 7/10
Halbe Treppe 2002 (Andreas Dresen) 6-7/10
Angeregt durch einen Freund, der mir Neues Deutsches Kino näher bringen will : 3 Frühwerke von Andreas Dresen die mir alle mal mehr mal weniger gefallen haben. Der Dresen nimmt seine Leute von der Straße verdammt ernst und macht mit ihnen leichtes Kino mit viel Tiefgang. Witzigerweise fand ich seinen großen Durchbruch Halbe Treppe am schwächsten, einfach deshalb da er mich zu sehr an deutsche Beziehungskomödie erinnert hat. Aber trotzdem : Kein schlechter Film.
Harms 2013 (Nikolai Müllerschön) 4-5/10
Deutscher Film die zweite. Harms hätte ein richtig schöner Genrefilm werden können. Leider ist er das nicht geworden da die Dialoge so schlecht sind als wären sie einem Klischee-Baukasten entsprungen. Die vermeindliche Authenzität, die der Film unbedingt rüberbringen will, geht dabei ebenso flöten. Axel Prahl wirkt nach den Dresen Filmen wie eine Parodie auf sich selbst und eben nicht echt wie in den Dresen Filmen und Lauterbach macht seine Sache zwar ganz gut aber den Mund mit falschen Dialogen auf. Schön wiederum ist der Anfang und wie er streckenweise in Ellipsen erzählt, allerdings gerät der Score oft auch aus dem Ruder. Nee, das geht bestimmt noch besser aber Danke an Bastro für die DVD
Undisputed 2002 (Walter Hill) 6/10
Weitere Hill Lücke mit diesem Box-Knast Film abgeschlossen. Solide und interessante Story mit ähnlichem Black-Cinema Anstrich mit dem schon Trespass versehen war. Ein wenig zu überkandidelt vom Stil und unpassend für Hill in der Inszenierung. In seiner Aussage aber ein typischer Hill Film. Alles in allem ganz ok.
Crossroads 1986 (Walter Hill) 8/10
Eine bisher ungesichtete Perle im Schaffen von Walter Hill.
J´ai tué ma mère (I killed my mother) 2009 (Xavier Dolan) 7/10
Den Erstling vom franko-kanadischen Wunderkind gesehen, dessen Filme weltweit abgefeiert werden wie nix. Siehe da : Obgleich der gewollt oder ungewollten stilistischen Referenzen (Wong-Kar Wai, Francois Truffaut, Godard) muß ich sagen, dass dies verdammt frisches und lustvolles Filmemachen ist. Dolan kloppt alles rein, was ihm gefällt und kennt dabei weder Scheu noch Grenzen. Auch wenn einiges nicht neu ist, wirkt es frisch und passend, schabt dabei allerdings auch immer an der Grenze zur Nervigkeit entlang, was seine narzisstische, von ihm in Persona, dargestellte Figur noch befeuert. Mir war das teils zu selbstdarstellerisch, zu hipster und auch zu gay. Was wiederum auch in der Natur der Sache liegt, denn all das ist dieser 17jährige um den es hier geht. Wie dem auch sei, ich will mehr von dem sehen.
Incompresa (Kino) (Missverstanden) 2014 (Asia Argento) 7-8/10
Gar nicht auf dem Plan hatte ich, dass Asia Argentos 3. Langspielfilm bei uns in Hannover lief. Also sehr spontan die letzte Vorstellung genutzt um mir diesen Film noch anzuschauen. Ich kenne die ersten 2 Filme von ihr nicht aber was man ersteinmal über diesen sagen kann ist : Er sieht verdammt gut aus ! Da hat Tochter Argento viel von Papa gelernt bzw. mit in diesen Film gebracht. Ich glaube stilistisch sehen die anderen 2 Filme von ihr ganz anders aus. Satte Farben, bunte Lichter, exzellente Perspektiven wie in einem frühen Film von Dario. Erzählt wird die Geschichte, aus Kindersicht, eines kleinen Mädchens das in Rom in den 80ern innerhalb einer dysfuntionalen Künstlerfamilie (Charlotte Gainsbourg, großartig, als herrische Mutter, Konzertpianistin, die Drogen und Alkohol zugetan, jeden Trend mitmacht und Gabriel Garko als Schauspielervater, der von der großen Charakterrolle träumt und vom Starruhm als Nebendarsteller in Tinto Brass Filmen zehrt). Die Eltern trennen sich sehr bald und die kleine Aria (nicht minder großartig : Giulia Salerno) pendelt zwischen Vater und Mutter hin und her. In dieser poppigen Anarcho-Farce läuten irgendwann die dramatischen Töne Sturm. Überhaupt bleibt einem oft das Lachen im Halse stecken, da das was Aria erlebt schon ziemlich brutal ist.
Ein wenig episodisch ist die Struktur des Films wie ein Treiben was durch Aria kanalisiert wird, was aber auch irgendwann ermüdend wirkt. Hier hätte die Struktur ruhig straffer sein können ebenso der Einsatz des Scores (Red Zebra, Störung, Japan, Misfits, the Penelopes, letztere spielen sich selbst), der mitunter ein wenig willkürlich wirkt. Dennoch : Lohnenswerter Film, allemal !
Wer sich hier ein Bild machen möchte :
Phantasm 1979 (Don Coscarelli) 8/10
Coscarellis surreales Alptraum-Verwirrspiel kann einem wirklich Kopfzerbrechen bereiten und in der Tat bin ich hier nicht wirklich schlau aus allem geworden. Doch kann ich eins sagen : Der Film baut eine dermaßen beunruhigende und angsteinflössende Atmosphäre auf, das mir teilweise die Nackenhaare empor standen. Ganz besonders die Tonspur zieht einen förmlich in den Film. Äußerst gruselig !
Manhunter (DC)
1986
(Michael Mann)
10/10 *
Zu Manhunter will ich eigentlich nix schreiben aber da ich noch kurz was zu Miami Vice schreibe, findet das eben hier unten seinen Platz. Nachdem ich recht vorschnell in der Hälfte der ersten Staffel aufgegeben hatte wurde ich zurecht von sicomastik angehalten doch ja weiterzuschauen und mich auf das Gesamtkonzept der Serie einzulassen. Wie man unschwer erkennen kann hat meine Bewertung nochmals einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht, da ich nachdem ich das Gefühl hatte, die Serie würde durch leichte Folgen verwässert werden von einem Monolith überrollt wurde. Das wellenartige Konzept von Miami Vice geht vollends auf und zeigt zudem auch wie wichtig selbst die leichten Sprengsel innerhalb des Gesamtkonzeptes dieser dramatischen und existentiellen Charakteristik sind indem allerdings die harten Folgen so dermaßen durchschlagen, das man sich gut festhalten muß. Ich möchte hier auch nicht ausufernd werden, da man tatsächlich zu fast jeder Folge etwas eingehendes schreiben kann. Miami Vice ist ALLES was zu dieser Zeit im Free-Tv möglich und machbar war. Vollkommen State of the Art und zugleich Spiegel und Zerrbild sowie eingehendes Durchleuchten über das Leben innerhalb der Neon-Lichter. Immer wieder der Versuch angesichts dem was passiert, sein eigenes Ich nicht zu verlieren. Ein Paradebeispiel für die immerwährende Divergenz, ganz besonders bei Sonny Crocket, ist natürlich diese Szene hier am Ende des Pilots Brother´s Keeper :
Das langsame Drehen der Ferrari-Räder, die perfekte, schwarze Chrom Silhouette, die Schnelligkeit, die Rasanz, der Kick nachts auf den Straßen, die Gewißheit von einem Freund verraten worden zu sein, die Möglichkeit Tubb´s Erzfeind zu erwischen, die totale Verschmelzung und dann Stop an einer Telefonzelle über der in Riesen Neon Lettern Bernays Cafe hängt, ein Anruf in eine andere Dimension. Familie. "It was real, wasn´t it ?" Vergewisserung eines anderen Lebens doch da ist der Kick, der Kick auf der Straße IN THE AIR TONIGHT
Eine andere Szene in Nobody lives forever in der Sonny Crocket eine Liebschaft mit einer gut situierten Architektin hat, verdichtet diese Divergenz innerhalb eines 2 Minuten Videoclips und es ist KEIN Zufall, dass in dieser Episode Kim Greist diese Liebschaft spielt, die im gleichen Jahr in Michael Mann´s Manhunter die Frau von William Petersen gibt und wir in beiden Fällen Heartbeat von Red 7 hören, was sowieso nochmal klarmacht wie wichtig das Thema Pop-Musik als Bestandteil des Michael Mann Universums funktioniert.
Sonny Crocket muß sich entscheiden, gleichzeitig wird in Sekundenschnelle die Fahrlässigkeit, die seine amour ausgelöst hat im schnellen Gegenschnitt auf Tubbs und seinen Chief Castillo betont. Ebenso wie bei Manhunter die Divergenz von William Petersen betont wird, als er sich aus dem Dunkel blinzelnd in das schneidend helle Blau schält ist es hier der Heartbeat, verbindendes Element der die beiden zwischen die Ebenen stellt. Sonny muß bei aller Liebe erkennen, dass diese keinen Platz in seiner Welt hat. Ähnlich wie bei Petersen in Manhunter der sich erst von dem Schlund lösen muß um sein gewähltes Leben zu fühlen, zu begreifen. LISTEN TO MY HEARTBEAT ist dabei durchaus genauso zerrissen und zweigepolt.
Listen Bewertungen Michael Mann Asia Argento Xavier Dolan James Glickenhaus