0
La Terra Trema (Die Erde bebt) 1948 Luchino Visconti
von Short Cut ·
10 Januar 2011
Aufrufe: 3.733
- La Terra Trema
- Deutscher Titel Die Erde bebt
- Produktionsland Italien
- Originalsprache Italienisch
- Erscheinungsjahr 1948
- Länge 153 Minuten
- Regie Luchino Visconti
- Regieassistenten: Francesco Rosi, Franco Zeffirelli
- Drehbuch Luchino Visconti und Antonio Pietrangeli
- nach dem Roman „I Malavoglia“ von Giovanni Verga
- Produktion Salvo dAngelo, Renato Silvestri
- Musik Willy Ferrero
- Kamera Aldo Graziati
- Schnitt Mario Serandrei
- Darsteller :
Antonio Arcidiacono (‘Ntoni),
Giuseppe Arcidiacono (Cola),
Nelluccia Giammona (Mara),
Agnese Giammona (Lucia),
Giovanni Greco (Großvater),
Nicola Castorina (Nicola),
Viscontis zweiter Film spielt in einem kleinen sizilianischen Dorf Ende des zweiten Weltkriegs. Erzählt wird die Geschichte der Familie "Valastro", die wie so viele in diesem Dorf seit Generationen als Fischer aufs Meer hinausfahren. Ihren Fang müssen sie an die örtlichen Fischhändler verkaufen, die die Ware für einen Spottpreis abnehmen und die kleinen Fischer seit jeher ausbeuten. Als der junge "`Ntoni Valastro" sich die Schikane der Händler nicht länger gefallen lassen will kommt es zum Tumult indem die "Waagen" der Händler ins Wasser geworfen werden.
Die Händler verzichten dennoch auf polizeiliche Maßnahmen, da sie auf die Fischer angewiesen sind. "`Ntoni", fest entschlossen sein Schicksal sowie das seiner Familie zu ändern will künftig auf "eigene Rechnung" arbeiten. Er nimmt eine Hypothek auf das Haus der Familie auf und kauft sich von dem Geld ein eigenes Boot. Nach ersten eigenen Erträgen nimmt das Unglück seinen Lauf und ein Sturm zerstört das Boot und somit die "neue" Lebensgrundlage sowie den Traum vom selbstbestimmten Leben.
Viscontis zweite filmische Regiearbeit ist noch mehr als "Ossessione" voll und ganz dem "italienischen Neorealismus" verpflichtet.
Visconti arbeitete hier ausschließlich mit Laiendarstellern aus und der Umgebung von "Aci Trezza", dem kleinen sizilianischen Fischerdorf indem der Film spielt.
Der fast dreistündige "La Terra Trema" ist ein sehr deutliches Beispiel dafür wie nahe und ungeschminkt Visconti seinen Figuren zu Leibe rückt. In der Originalfassung wird ausschließlich sizilianisch gesprochen. Nicht italienisch (die Sprache der Reichen). Als Erzähler fungieren "Visconti" und Drehbuchautor "Pietrangeli".
Mit einer fast-dokumentarischen Genauigkeit schildert Visconti die ärmlichen Verhältnisse der Fischer und zeigt auf der anderen Seite den immer noch herschenden Reichtum des Kapitalismus.
Wie schon in "Ossessione" erkundet "Visconti" auch hier die Räume und Häuser bis ins letzte Detail und schafft mit gekonntem Hell/Dunkel Kontrast magische Bilder.
Nicht zu vergessen die Szenen bei Nacht in denen die Fischer die Laternen auf den Boten anzünden. Ein Bild allerdings hat sich für immer und ewig eingebrannt
„Wenn ich genug Zeit habe, und die habe ich,“ sagt die Schnecke, „höhle ich den Stein.“ Die Händler haben Zeit. Am Schluss bleibt der Familie Valastro „nicht mehr als die Augen zum Weinen“.
Okay, das war jetzt fies. Ich habe diesen Mammut-Film auch erst einmal gesehen, ist schon ein paar Jahre her. Aber der bleibt auf jeden Fall hängen, besonders seine Bildsprache, die ich ja eher poetisch als dokumentarisch bezeichnen würde...