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The Adventures of Tintin (Die Abenteuer von Tim und Struppi - Das Geheimnis der Einhorn) Steven Spielberg 2011
von Short Cut ·
08 Januar 2012
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The Adventures of Tintin
Geradewegs aus dem Kino gekommen, dachte ich mir, schreib doch mal nen Eintrag.
Kurz überlegt ob ich dies in den Kurzkommentaren abhandeln soll und entschied mich dann doch für nen FTB Eintrag
Eingangs möchte ich sagen, das meine Erwartungen zwar nicht ganz erfüllt wurden aber meine Ängste vor diesem Film sich in digitalen Staub verwandelten.
Warum Ängste ?
Weil ich mit den Vorlagen, den Tim und Struppi Comics von Hergé, aufgewachsen bin, sie alle mehrfach gelesen habe und besonders "Das Geheimniss der Einhorn und Der Schatz Rackham des Roten" damals zu meinen Lieblingen erkoren habe.
Der Film umfasst im Großteil die Bände "Geheimnis der Einhorn" und "Die Krabbe mit den goldenen Scheren". Vieles ist verändert bzw. im Film verquickt worden. Die Figur des Sakharins ist zum absoluten Gegenspieler von Tim & Haddock geworden, die Opiumschmugglerbande um Alan, aus "die Krabbe", wurde zu Sakharins Komplizen gemacht und das Oberhaupt der Bande aus "die Krabbe" Omar Ben Sallad, ist in Marokko, der Besitzer des dritten und wichtigen Schiffs bzw. Puzzleteil im Film.
In Marokko wird dann noch ein weiterer Clou mit eingeführt und zwar die Sängerin Bianca Castafiore, die in den Comics erst wesentlich später in "Die Juwelen der Sängerin" ihren ersten Auftritt hat.
Man merkt es handelt sich um eine Melange aus dem Hergé Universum.
Hatte ich Anfangs noch so meine Skepsis und wunderte mich über viele Abänderungen, so muß ich im Endeffekt doch sagen, dass diese Melange wirklich aufgeht und dies hat in erster Linie damit zu tun wie gut Spielberg und Jackson es verstehen das Medium auszureizen.
Der Film ist im Prinzip auch eine Melange der sehr europäischen "Ligne Claire" innerhalb der frankobelgischen Comics und dem Aktionismus Kino der Attraktionen, von Spielberg.
Überhaupt erinnerte mich sehr viel an diesem Film an Spielberg. Zuallererst an "Indiana Jones", was durch den unbändigen Entdecker Willen des jungen Tim gefestigt wird. Genauso wie die exotischen Schauplätze und Verfolgungsjagden.
Dies liegt definitiv auf der Hand wenn man sich vergewissert, das Spielberg nach "Raiders of the lost Ark" zum ersten Mal in Berührung mit den "Tintin" Comics kam, Hergé kontaktierte, sich mit ihm austauschte und sogleich die Rechte bzw. Erlaubnis bekam die Comics zu verfilmen. Spielberg war zu der damaligen Zeit schon total angefixt von dem Stoff den Hergé ihm in so filmischen Maß darbot. Doch die Zeit und vor allem die Technik war noch nicht reif genug. Denn Spielbergs Vision sah eine Melange aus Comic und Realversion vor. Er wollte diesen filmischen Graphic Novels insofern auch gerecht werden und das ganze nicht als Realverfilmung aus dem Boden stampfen.
Zurück zum Film :
Wie ich schon schrieb, ist Spielberg einiges an Schauwerten gelungen und doch bleibt am Ende ein kleines Gefühl der Künstlichkeit. Am ehesten zu vergleichen mit den letzten Filmen von Robert Zemeckis, der das Motion Capture Verfahren besonders in seinen letzten drei Filmen ausgelotet hat und es beim letzten (Christmas Carol) auch zur Perfektion gebracht hat.
Und doch wünscht man sich, oder ich tu das jedenfalls, von ihm wieder einen "Real-Film", der die Augen weitet !
Worauf ich hinaus will ist, dass Spielberg zwar einen perfekten Film abgeliefert hat, sich dabei einige moderne Skills des Action KInos zunutze macht (der Kran Kampf im Hafen als Zerstörungsorgie a´la Michael Bay) und unglaublich spielerisch die Technik für den Begriff Comic-Verfilmung nutzt und dennoch seine Charaktere oftmals zu hölzern wirken lässt.
Spielberg ist zwar nah dran aber es gelingt ihm nicht die Seele seiner Charaktere in den Film zu transportieren.
Auch wenn es nur eine Comic-Verfilmung ist, sind die Charaktere doch sehr komplex und gerade dies ist natürlich auch die Schwierigkeit einer solchen Adaption.
Wer weiß, vielleicht wächst dies mit einem weiteren Teil, der ja im Prinzip definitiv ansteht und den Spielberg & Jackson auch schon imaginär auf ihre To Do Liste gesetzt haben.
"ich drücke jedenfalls ganz fest die Daumen, dass das Box Office einen zweiten Teil ermöglicht" !
Zu 3D :
Ja, der Film wirkte in seiner Plastizität und Künstlichkeit innerhalb des Raumes sehr gut im dreidimensionalen. Allerdings fehlten oft die dazugehörigen "3D-Effekte" (Dinge ragen aus der Leinwand heraus, fliegen auf einen zu, werden greifbar). Toll sind die wirklich guten szenischen Übergänge, welche aber genauso gut in 2D, also im normalen Filmformat gelöst sind bzw, so rüberkommen.
Sprich man kann sich diesen Film genauso gut in 2D (baldige DVD Veröffentlichung im März) anschauen.
Was ich defintiv auch tun werde !