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Short Cuts





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The Caine Mutiny (Die Caine war ihr Schicksal) Edward Dmytryk 1954



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The Caine Mutiny (Die Caine war ihr Schicksal)


„The Caine Mutiny“ gehört wohl einmal mit zu den erfolgreichsten sowie zu den beeindruckendsten Filmen von „Edward Dmytryk“. Zudem liefert Bogey in diesem Film, zusammen mit „Wylers“ Desperate Hours, eine seiner besten Leistungen als Charakterdarsteller ab.

Der Film, nach einem Roman von Pulitzer Preisträger Herman Wouk ist Kriegs/Militär Film, Charakterstudie und Court-Room Drama in einem.

Das großartige an diesem Film ist, dass er zeigt wie komplexe Charaktere innerhalb eines militärischen Systems agieren. Es gibt Wendungen und Verstrickungen, ein eindeutiges Verzicht auf Gut und Böse bzw. Schwarzweißmalerei.

Die vermeintlich kundigen Offiziere (allen voran Fred MacMurray, der diese „Meuterei“, quasi schürt und sich letzendlich als großer Hasenfuß entpuppt), die dem scheinbar unfähigen Cpt. Queeg (Humphrey Bogart) Paranoia attestieren, zweifeln alsbald an ihrer Handlungsweise, was dazu führt, dass ihre Beweise gegenüber ihrem ranghöheren auf sehr dünnem Eis gebaut sind.

Die Figur des Cpt. Queeg ist tragisch, psychisch vollkommen zerrissen und zutiefst menschlich.
Die Figur eines getriebenen und vom Krieg gezeichneten.

In einer der ersten Szenen, in der er seine Crew zusammenruft und seine Mannschafft mit einer Familie in Vertrauen vergleicht, wenden sich die Gesichter voll von Vorurteilen schon von ihm ab.

Genial vor allem auch wie der Film mit seinen komplexen Figuren innerhalb der Erwartungshaltung des Publikums umspringt.

Die Figur des Cpt. Queeg wird nämlich erst am Ende, durch die kongeniale Darstellung des Verteidigers, der drei Offiziere, gespielt von José Ferrer zum richtigen Märtyrer innerhalb der filmischen Wahrnehmung gemacht. Dieser Anwalt Barney Greenwald, schafft es in einer formidablen Argumentation das Kriegsgericht von Queegs tatsächlicher Paranoia und Schuld zu überzeugen und anschließend betrunken die kleine Siegesfeier der Offiziere zu sprengen und ihnen ihre Feigheit vorzuhalten, sowie eine moralische Standpauke zu geben.

„You don´t work with the captain because of his hairstyle, you work with him, cause he´s got the job, or you´re no good ! Well, the case is over. You are all safe ! It was like shooting fish in a barrel“!

Oder

„Here´s to the real author of the Caine Mutiny. Here´s to you.“

...und dann spritzt Anwalt Greenwald Lt. Keefer (Fred MacMurray) den Cocktail ins Gesicht !

Keine Frage, dass „Caine Mutiny“ durch seine scharfsinnigen und klugen Dialoge, Charakteristik, Dramaturgie, Psychologie sowie durch seine hervorragende Machart (die Szenen während des Taifuns wurden natürlich mit Modellen aufgenommen, was jedoch sehr autentisch wirkt) ein grandioser Film ist.




Mehr als erfreulich, dass du diesen Film, den ich seit meiner Kindheit liebe, zu schätzen weisst. :) Es werden ihm nämlich oft Schwächen angehängt (die Besetzung von Keith mit dem ausdruckslosen Schönling Robert Francis, Straffungen der literarischen Vorlage), die in den 50ern unumgänglich waren. Und wer Dmytryk's Situation in der McCarthy-Ära kennt, wird auch die dämliche Widmung und die Betonung, es sei im Krieg nie zu einer Meuterei gekommen, entsprechend einordnen. - Queeg ist in der Tat eine von Bogart's ganz grossen Gestalten, und MacMurray durfte sich als einzigartiger Fiesling präsentieren. Kommt hinzu: Ich habe eine Schwäche für den Score.

Die DVD liegt bei mir rum. Du wirst also eines Tages mit einer Konkurrenzbesprechung rechnen müssen - und erst noch mit einer, die das von dir Geschriebene nur bestätigend in die Länge zieht. ;)
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Jupp, ist mir alles bekannt ! Hab den Film witzigerweise mit meinen Eltern gesehen, die das Buch lieben und nebenbei immer mal reingeredet haben, dass die Beziehungskiste von Keith im Buch noch viel subtiler und ausführlicher ist.
Dmytryks Anspielungen sind tatsächlich in einer ganzen Reihe von Filmen zu finden, wobei ich bei weitem nicht alle kenne.

Zitat

und erst noch mit einer, die das von dir Geschriebene nur bestätigend in die Länge zieht.

Ach ! Ich denk ja immer meine wenigen Einträge sind immer viel zu lang und nicht wirklich auf den Punkt gebracht. ;)
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