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The young Lions (Die jungen Löwen) Edward Dmytryk 1958
von Short Cut ·
01 März 2012
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The young Lions (Die jungen Löwen)
"The young Lions" darf zurecht als einer der ersten Anti-Kriegsfilme betitelt werden, die im zweiten Weltkrieg angesiedelt sind.
Bemerkenswert bei diesem Film Dmytryks ist, dass hier drei Soldaten-Schicksale während des zweiten Weltkriegs gezeigt werden. Zwei auf Alliierter, amerikanischer, Seite (Dean Martin und Montgomery Clift) und eins auf deutscher Seite (Marlon Brando). Für die damalige Zeit ist vor allem die Charakterisierung der Figur Brandos sehr weit voraus, denn hier wird mitnichten die Figur des Soldaten "Christian Diestl" zum typischen deutschen Reichssoldaten oder Bösewicht degradiert. Nein, die Figur des Diestl wird mehr und mehr desillusioniert und bekommt einen tragischen Heldenstatus zugeschrieben.
Der blondgefärbte Brando spielt die Figur dieses Diestl unglaublich souverän und ehrgeizig, besonders hervorzuheben ist der in der Originalversion extra von ihm zugelegte "deutsche" Akzent, oder das was Brando dafür gehalten hat.
Eine weitere tragische Hauptfigur, mit einem ebenbürtigen Schauspieler des Method Actings besetzt, ist die Rolle des jüdischen Soldaten Noah Ackerman.
Diese Rolle war für Clift die erste nach seinem schlimmen Autounfall, von dem er sich psychisch nie erholen sollte.
Bevor Ackerman seinen Dienst im Trainingscamp antritt, hält er noch um die Hand von Hope an, die er auf Dean Martins Party kennengelernt hat. Dabei macht er noch vor seinem Erlebnis in Europa zum ersten Mal Bekanntschaft mit Antisemitismus, in den USA, in Form von Hopes Vater, der "zuvor noch keine Juden kannte" und erstmal Bedenken gegen die Beziehung hat.
Als Ackerman in der Army dient wird er bestohlen und unter Mitwissen seines Captains immer wieder verprügelt unter anderem von einer der besten Halunken Visagen Lee van Cleef.
Er boxt sich durch und später im Kriegseinsatz wird er es sein, der sich als erster freiwillig meldet und seinen Kameraden in einer schwierigen Situation helfen wird.
Die andere Figur, gleich neben Ackerman, ist die von Dean Martin als Michael Whiteacre. Natürlich (!) Broadwaystar, meldet er sich nur freiwillig zur Armee weil er nicht will, dass seine Freundin ihn für einen Feigling hält obwohl er Beziehungen hat, die seine Einberufung leicht verhindern könnten. Später läßt er sich noch extra von London, wo er im Nachrichtendienst arbeitet, in die Normandie zu Noah versetzen, weil ihn sein Gewissen letzendlich doch plagt.
Der einzige ohne Gewissen ist Maximilian Schell als Diestls Vorgesetzer. Kalt und gewissenlos führt er seinen Krieg nach den Maßstäben, die ihm das Reich vorgibt.
Am Ende des Films, kommt Diestl (er hat sich von seiner Truppe abgesetzt) zu einem (fiktiven) KZ und bittet den Lagerkommandanten um Essen. Dieser erzählt ihm erstmal von den vielen Propblemen, die er hat und dass er gar nicht die Möglichkeiten hat alle Juden sofort zu vernichten.
Diestl wendet sich mit weit aufgerissenen Augen von ihm ab.
Die Menschlichkeit hat gesiegt aber das nutzt Diestl nun auch nichts mehr !
Wie ich schon schrieb ist "The young Lions" für seine Zeit ziemlich bemerkenswert.
Allein die Settings in Berlin (die Wohnung von Maximilian Schells Frau) wirken auch im ausgebombten Zustand ein wenig zu 50er Jahre. Das hat Sirk ein Jahr später mit "A time to love and a time to die" schon wesentlich besser gemacht.
Hervorzuheben ist auch noch die 1A Kameraarbeit von Joseph MacDonald, der hier wirklich hervorragende Arbeit geleistet hat.
Sehr bemerkensweter Film !