The Artist
Am Dienstag mit zwei Freunden im Kino gewesen und den Film gesehen, der dieses und letztes Jahr einen wahren Preisregen erhalten hat. Fünf Oscars, drei Golden Globes, sieben BAFTA´s und sechs Césars.
Als der Film zu Ende war, waren die beiden ganz erschrocken, dass ich nicht ihre euphorische Meinung über "The Artist" teilte. "Eine wunderbare und vor allem federleichte Hommage, die verzaubert." Solche Worte hatte ich für diesen Film leider nicht parat, ich fand ihn keineswegs schlecht, ich fand ihn nett aber irgendwie auch recht (vorsicht böses Wort) simpel.
Jedenfalls war ich ganz baff, dass um diesen Film solch ein Wirbel gemacht wird.
Mittlerweile sind einige Tage vergangen und ich stehe dem Film wesentlich gelassener gegenüber.
Ja,
"The Artist" ist eine mit unglaublich viel Liebe gemachte Hommage an die goldene Ära Hollywoods.
Eine Hommage an das Showbiz. An die Traumfabrik. Handwerklich perfekt umgesetzt mit den Mitteln des Stummfilms.
Die vielen Verbeugungen, die der Film durch Zitate aus anderen Filmen macht (u.a. Singing ´in the Rain, Sunset Boulevard, Citizen Kane bis hin zum Love Theme aus Vertigo) sind so sehr offensichtlich, dass der Film fast ständig einem sagen möchte "Schaut her, ich liebe das Kino".
Das ist ansich zwar großartig und besonders als Cineast sollte man das eigentlich toll finden, was ich persöhnlich, auch einerseits tue. Anderseits hat der Film außer dieser wirklich wunderschönen Hommage nicht wesentlich mehr zu bieten.
Zudem ist es mit Zitaten auch immer so eine Sache. Es ist die Art, wie man damit umgeht und hier wirkte es nicht besonders subtil.
Nun kann man natürlich sagen, dass besonders der Held des Popkulturellen Kinos auch nicht gerade subtil mit Zitaten umgeht. Ja, natürlich Tarantino Dort ist es allerdings so, dass er durch diese Zitate, szenisch sowie musikalisch meist etwas ganz neues erfindet.
Die Story (Stummfilmstar erlebt persöhnlichen und beruflichen Niedergang, weil er am Stummfilm festhält, während die Frau, die ihn verehrt mit Einführung des Tonfilms, schnell Karriere macht. Am Ende stürzt er soweit ab, dass er sich das Leben nehmen will, wird gerettet und die beiden machen einen Karrieresprung, denn wenn er nicht sprechen will, dann tanzen sie eben im Musical) ist so einfach und vorhersehbar gestrickt, dass sie im Prinzip fast zweitrangig ist.
Dabei hat Hazanavicius Film einige wirklich gute Momente wie natürlich die Tonfilm-Traum Szene, das "Päng" durch die Zwischentitel sowie das immerwährende Film-im-Film Motiv.
Die Schauspieler, allen voran Jean Dujardin (die Douglas Fairbanks Variante) und Bérénice Bejo sind großartig. John Goodman als Produzent gibt fast die gleiche klasse Nummer wie damals in "Joe Dantes" Matinée.
"The Artist" ist eine nette und liebenswerte Hommage, nicht mehr und nicht weniger.
Kein Griffith, kein Chaplin, kein Keaton oder Lang oder Stroheim.
Er ist eine Hommage an das damalige Showbiz mit all dem Glanz und Glamour sowie den Schattenseiten davon.
Mach ich sonst zwar nie aber ich würd ihm ne 7/10 geben :-)
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