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Short Cuts





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Magical History Tour : The General (Buster Kaeaton, Clyde Bruckman) USA 1926



Magical History Tour

The General


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Der amerikanische Süden zur Zeit des Bürgerkriegs. Im Leben des Lokomotivführers Johnnie Gray (Buster Keaton) gibt es zwei wichtige Dinge : Einmal seine Lok, "Der General" und seine Liebste "Annabelle". Als die Truppen des Nordens immer näher rücken, will auch Johnnie sich einschreiben lassen um den Respekt und die Gunst seiner Geliebten Annabelle Lee (Marion Mack) nicht zu verlieren. Er wird allerdings nicht genommen, da er als Zugführer für den Süden unabkömmlich ist. Dies erfährt weder er noch Annabelle, die auch äußerst enttäuscht darüber ist, ihn nicht in Uniform zu sehen. Ein Jahr später entführen Spione aus dem Norden seinen "General" mitsamt, wie er erst später merkt, seiner Geliebten Annabelle. Mit viel Einfallsreichtum nimmt Johnnie die Verfolgung auf.

Mit Buster Keatons "General" verbinde ich einige Erinnerungen. Mehr noch als Chaplin oder Lloyd habe ich besonders diesen Film in sehr frühen Jahren gesehen. In den 80ern und auch später in den 90ern lief er häufiger im dritten Programm. Das war dann, oft an nem Sonntag, immer so eine Art Familienhappening. Von daher hab ich ihn schon sehr früh lieb gewonnen und in der Tat, ein heutiges Wiedersehen, tut dieser Freude keinen Abbruch, denn vieles in diesem Film ist absolut zeitlos.
Aber kommen wir erstmal zurück ins Produktionsjahr.

Keatons, nach einer wahren Begebenheit entstandenes, Meisterwerk der epischen Komödie, sollte erst Jahrzehnte später den Ruhm bekommen, der ihm auch zustand. Auf dem absoluten Höhepunkt seiner Karriere hatte Keaton vollkommen freie Hand an seinem Film und ihm standen alle finanziellen Mittel zur Verfügung. "The General" wurde sein größter Mißerfolg. Sowohl bei der Kritik als auch an der Kinokasse. 415000 Dollar verschlang er und spielte nur 474000 ein. Gemessen an den Produktionskosten, eine finanzielle Katastrophe. Danach wurde Keaton an eine immer kürzer werdende Leine genommen, bis er später zu MGM zurückging und dort nach kurzer Zeit gefeuert wurde. Für solch überbordende Phantasie hatte Hollywood keinen Platz.
Erst Jahrzehnte später wurde Keatons Film als Meisterwerk anerkannt, völlig zurecht.
Wenige seiner Langfilme bieten in so dichter Folge seine unglaublichen Stunt Szenen und solch wunderbare Gags, wie hier. Zu nennen sei hier die Dresinenfahrt oder die Kanone, die ihr Eigenleben entwickelt und dann doch ihren Zweck erfüllt, Keaton, wie er vor den langen Holzbrettern flüchtet oder auch der narrative Gag am Anfang des Films :"We can´t use you." Es wird ihm gar nicht gesagt "warum" er nicht genommen wird.
Mit Marion Mack findet sich hier auch ein Prototyp Keatonscher Frauen wieder. Wunderbar die Szene in der sie in der Verfolgungsjagd, nicht weiß, was sie gerade machen soll und anfängt die Lok zu putzen oder ein Stück Holz wegschmeißt anstatt es zu verfeuern, weil es häßlich ist und ein Loch hat. Buster dreht darauf durch, fängt an sie würgen und gleichzeitig geht diese Bewegung in einen Kuss über. Busters Liebe zu seiner Maschine, die gleichzusetzen ist mit der Liebe zu seiner Partnerin ist hinreißend.
An Stunt Szenen gibt es einiges an unglaublichen und lebensgefährlichen Szenen, die Buster alle persönlich meisterte, wie zb. der Sprung von der in Brand gesteckten Brücke oder auch die berühmte Szene in der Keaton auf der Kuppelstange der Lok sitzt und er gedankenverloren, nicht merkt, dass diese losfährt.
Eine großartige Szene ist auch die, in der Keaton auf dem Holzwagen steht und konzentriert mit seiner Axt, das Holz spaltet während im Hintergrund erst die Südstaatenarmee, dann die der Nordstaaten vorbeiziehen und er nicht bemerkt, dass er in Feindesland gekommen ist. So ein Gag ist nur im Stummfilm möglich gewesen und wiederum typisch für Keaton, da in seiner Dramaturgie Sehen und Sein oft dasselbe ist.

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Eine andere schöne Szene ist die, inder er sich unter dem Tisch von den Nordstaatlern versteckt und zum ersten Mal bemerkt, dass die, seine Annabelle entführt haben.

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Stichwort Verfolgungsjagd. Der Film ist in seiner gesamten Laufzeit eine einzige Verfolgungsjagd. Ein totaler Chase Movie. Keaton, der Architekt, der wie kein anderer Silent Comedian, die Symmetrie in seinen Filmen bis ins kleinste Detail ausarbeitete, macht hier etwas geniales, indem er jeden Gag der ersten Hälfte des Films in der zweiten wiederholt und vertieft, nur in umgekehrter Reihenfolge. Wir wissen schon was als nächstes kommt und fangen schon vorher an zu lachen.
Eine Verfolgungsjagd in Echtzeit. Auf dem Rückweg, verfolgt von den Nordstaaten Spionen, fahren wir genau die gleiche Strecke wie auf dem Hinweg. Filmzeit ist hier Echtzeit.

Dann am Ende die Klimax des Films. Eine der teuersten und spekatakulärsten Szenen der Filmgeschichte : Der reale Absturz einer Lokomotive über die brennende Brücke und die damit eingeleitete Schlacht zwischen den Nord und Südstaaten Armeen. Die Lokomotive war danach eine Touristenattraktion zur kostspieligsten Szene der Filmgeschichte.

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Interessant ist auch und das löste damals auch sehr viel Missmut über den Film aus, dass Keaton vollkommen auf Pathos und Sentimentalität verzichtet. Im Gegenteil, er macht sich eher darüber lustig. Auch die Lovestory wird nicht wirklich ernst genommen, da seine "große Liebe" gleichermaßen die zu seiner Lok und zu seinem Mädchen ist und das ist wiederum äußerst ernst umgesetzt !

Buster Keaton hat einige sensationelle Filme gemacht, wie zb. auch Steamboat Bill Junior (der Film mit dem Wirbelsturm), "The General" ist immer noch sein Meisterwerk und in der Tat auch einer meiner viel gschätzten Lieblinge.

10/10

Magical History Tour Stummfilm Buster Keaton Lokomotive Echtzeit Stunts



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