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In einem Atemzug

Knappe Kurzkommentare vom Rand der Couch




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Krach Bumm Peng



Sucker Punch - Zieh mir die Haut ab und nenn' mich Koffer, aber ich fand ihn gut. Verwegen, selbstironisch und nie ganz bestimmbar. Hat mich überrascht, was der Snyder sich da alles traut.

back-to-back:

Superman, Superman II (Donner Cut) & Superman Returns

Ewig nicht mehr gesehen, also die alten. Hat sehr viel Spaß bereitet die Filme gemeinsam zu betrachten und über die Eigenarten zu diskutieren oder Änderungen im Cut zu bemerken. So unter Filmfreunden ist das eine sehr ergiebige Reihe, die viele Felder wie Tricktechnik, Schauspieler-Ikonen, Ärger hinter den Kulissen, Patriotismus im US-Film und vieles mehr optimal zur Schau stellt.
Persönlich muss ich zugeben, dass mir die Filme alleine leider nicht so viel geben: Mir kommen die stets etwas zu unausgewogen in der Balance von Trash und Charme rüber. Natürlich sind das sehr bewusste Albernheiten, die die Filme ständig begleiten, und man kann das ja mit dem strengen Fingerzeig auf die Comicvorlage rechtfertigen, aber im Ergebnis bleibt es dann halt auch irgendwie...albern.
Richtig toll fand ich die Materialschlacht im 2er, bei dem sich mit Bussen und ähnlichem beworfen wird - sieht auch immer noch recht gut aus. Der OST, die fast unheimlich wirkende Kulisse von Krypton und der schwebende Kopf von Marlon Brando - auch das hat Klasse.

Hanna - 2nd time, passt. Nicht mehr ganz so ziehend, wenn die Reiseroute schon fest steht, aber szenenweise in Bild und Ton immer noch äußerst berauschend.




Snyder-Bashing ist sowieso konsensigster Konsens - von daher ziemlich langweilig. :kork:
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Snyder-Bashing? Der Typ ist doch -- zumindest in meinem Bekanntenkreis -- recht akzeptiert wegen "Watchmen".

Auch in "Sucker Punch" zeigt der Mann dass er durchaus was drauf hat und liefert eine krasse visuelle Extravaganz.

Dennoch hat "Sucker Punch" zwei große Probleme:

1.) hinter den ausgiebigen Effekt-Orgien, Actionsequenzen und Reminiszenzen an dies und jenes steckt einfach zu wenig Substanz; sprich: der Film wirkt zu lang, vieles erscheint redundant (beispielsweise wird eine Banalität wie das Klauen des Gebäudeplans aus der Hausmeisterloge inszeniert als zehnminütiger, auf mehreren Traum- und Realitätsebenen spielender Staatsakt -- dabei geht bloß eine Frau in die Hausmeisterloge und klaut den Gebäudeplan, was der Film aber unsinnigerweise mit geträumten Fantasy-Action-Sequenzen anreichert -- das Problem dabei ist dass man sich irgendwann an den Action-Sequenzen (so gut sie auch sind) satt sieht und die Substanzlosigkeit dahinter bemerkt)


2.) es gibt strukturelle Probleme insofern als dass die Spiegelung der Klinik-Realität in den imaginierten/geträumten Sequenzen arg plump, plakativ und nicht immer sinnvoll ist und zudem die verschiedenen menschlichen Bewusstseins-Ebenen, auf denen der Film spielt, nicht wirklich gewinnbringend miteinander verknüpft sind.


Gut hingegen war der Prolog: Ohne Worte, rein visuell in ca. vier Minuten die Vorgeschichte der Protagonistin erzählt in präzisen Bildern. Danach baut "Sucker Punch" aber immer weiter ab.

Nach dem respektablem "300" und dem sehr respektablen "Watchmen" also eher eine große Enttäuschung.


Bob,

ich würde nicht sagen dass Snyder sich in "Sucker Punch" viel traut. Es gehört kein großer Mut dazu, eine exzentrisch bebilderte Nerd-Wichsvorlage mit starken Softcore-Erotik-Einschüben abzuliefern und sich hinterher auf die Brust zu klopfen und in Interviews zu behaupten, man habe in diesem Film die Darstellung/Objektisierung der Frau in den Medien reflektiert. Ist doch albern der Mann, finde ich.

EDIT:

text nicht korrekturgelesen. wer rechtschreibfehler, unverständlich formulierte sätze oder sonstige unsinnigkeiten findet darf sie behalten, lan
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Hey, freut mich, dass du wieder da bist.

Zu 1 & 2: Ich hätte mir ja wirklich gewünscht, Snyder hätte von der einen kurzen Montage im ersten Drittel abgesehen, in dem klipp und klar gezeigt wird, dass die zu sammelnden Items im Irrenhaus zu finden sind. Das kam mir schon fast erzwungen vor, dabei gehöre ich wohl eher zu der Fraktion, die sich einem Snyder-Bashing hingeben würde. Sein Stil verleitet halt sehr dazu, an die Grundpfeiler zu treten und den ganzen Film zum Ground Zero zu erklären.
Dass den ausladenden Musik-Montagen ab und zu die Puste ausgeht, das möchte ich nicht bestreiten. Was ich allerdings als nicht besonders förderlich betrachte, ist, die alternative Realität nach Deckungsgleichheit zu betrachten. Zumindest in meinen Augen besaß das ganze Flüchten und Kämpfen gegen Herren-(Rasse :D )Fantasien genug 'Drive', so dass mir nicht das Gefühl gegeben wurde, einem Hokuspokus-Twist-Shit ausgesetzt zu sein. Der Abspann, in dem der Triebtäter und die Puffmutter zusammen tanzen, zeigt doch auch ziemlich eindeutig, dass es nicht in Snyders Absicht lag, den Film 'nur' auf seinen zwei Schienen fahren zu lassen. Desweiteren suggerierten mir Dialoge wie (ungefähr und übersetzt:) 'wir müssen nur gut aussehen und das zahlende Publikum kommt' oder 'ohne Musik kann die Quest nicht weitergehen' die nötige Portion Eigenironie (beim ersten Zitat müsste sich die Zielgruppe angesprochen fühlen, das zweite kokettiert mit Snyder's Musik-Monatgen-Zeitlupen-Stil), was ich nicht von Snyder erwartet hätte.
Also die angesprochene Eigenwilligkeit in der Realitätsverankerung, sowie die selbst referenziellen Kommentare, das meine ich mit 'mutig'.
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Danke, das ist gut begründet, und es fällt mir daher leicht, Deine Sichtweise zu akzeptieren. Mir persönlich war die Ausweitung auf mehrere Bewusstseins-Ebenen einfach nicht psychedelisierend und "trippig" genug, weil plump und durchsichtig. Zudem hatte der Film für mein Empfinden zu wenig Gehalt, um das ganze Brimborium über die gesamte Spielzeit hinweg zu tragen.

Was Du über die Eigenironie schreibst, ist ja richtig, aber auch das kann den Film für mich nicht wirklich retten im Sinne von "ich sehe hier cooles Spaß-Kino" oder im Sinne von Snyders Behauptung, der Film sei eine tolle Reflexion über die Darstellung von Frauen in den Medien. War zwar teilweise visuell toll, aber letztendlich bot mir der Film zu wenig nach dem vielversprechenden wortlosen Prolog.


EDIT:

text nicht korrelturgelesen yadda yadda yadda... :D
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Ich kann deine Auffassung genauso gut nachvollziehen. Einer meiner beiden Mitgucker hat das ähnlich wie du aufgefasst und ich konnte/wollte da auch nicht widersprechen. Mir würde da auch ein wenig die Motivation fehlen, bin ja nicht Feuer und Flamme für Sucker Punch, sondern fand ihn eben recht nett, und sollte sich ein Mitgucker einfinden, dem viel an visuals und krachbumm liegt, wäre ich gerne bereit, mir den Sucker Punch ein zweites Mal zu geben. Nicht mehr und nicht weniger.
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