MACHETE
Robert Rodriguez, 2010
Das war es also, dieses neue Grindhouse-Ding, von dem die pubertierenden Jungs auf dem Schulhof reden, was wieder mal beharrlich zitiert werden wird und überhaupt ganz schnell und ganz fix mit dem Attribut "Kult" beschriftet wird.
Naja. Da fällt es mir schon schwer, nicht sofort in dieselbe Trotzreaktion zu verfallen, die mir auch PLANET TERROR, Guy Ritchie und die diversen Kettensägen-Nerdjerker beim jährlichen Fantasy Film Fest so beharrlich vermiesen kann.
Überraschenderweise gelang das bei MACHETE überraschend einfach. Rodriguez scheint hier der erste Film seit seinem FROM DUSK TILL DAWN geglückt zu sein, dem es gelingt, auf den Wellen der Albernheit sämtliche Klippen der Peinlichkeit zu umschiffen. Und das ist gar nicht mal so einfach. Immerhin schreibt das selbsterfundene Genre quasi vor, jeden Mist, den man mal irgendwo aufgeschnappt hat, nachzuahmen und dabei auf die Spitze zu treiben, ständig und überall Augenzwinkern zu platzieren, und überhaupt kategorisch die eigene Coolness zu zelebrieren.
Dabei ist es gar nicht mal so, dass MACHETE das irgendwo anders macht. Aber er erreicht eine gewisse Skurrilität, und diese ist es schließlich, die dem Film seinen Charme verleiht. Wenn Danny Trejo seine wirklich unsagbar unschöne Fresse (die selbst Mickey Rourkes WRESTLER vor Neid erblassen lässt) mal wieder in die Kamera hält und sich ihm trotzdem alle Frauen zu Füßen werfen... Wenn Michelle Rodriguez von den Toten aufersteht und dabei lediglich ein Auge und ihr T-Shirt einbüßt... Wenn Tom Savini als nerdjerkende Referenz erst auftaucht, um dann vom Drehbuch ganz einfach vergessen zu werden... Wenn der Showdown sehenden Auges zur Nummernrevue absurder Stunts degradiert wird...
Wenn... ja, was dann eigentlich? Vielleicht ist es das, was ich MACHETE trotzdem vorwerfen kann: Er baut mühsam und liebevoll über 110 Minuten einen gewaltigen Abenteuerpark voller Spielsachen auf - und verliert immer wieder das Interesse daran. Die ganzen großartigen Ideen sind natürlich keine, das ist mir auch klar. Aber sie lassen dieses naive Spektakel dennoch sehr gemütlich erscheinen, sehr niedlich in seinem Bemühen, allen zu gefallen und mit den ganzen behaupteten Tabubrüchen bloß nicht anzuecken. Und der Film bleibt genau diese Ecken ständig schuldig. So klug und fein die Idee ist, mal einen quasi linksreaktionären Plot zu erzählen und sich damit radikal gegen die übliche Stoßrichtung des persiflierten Kinos zu wenden - Rodriguez ist ein bisschen das Kind mit ADS. Sobald ein Grundstein gelegt ist, verliert er das Interesse, bleibt die Folgen und Konsequenzen regelmäßig schuldig. Während ich Savinis Verschwinden in seiner Subtilität Absicht unterstellen kann, gelingt mir dies beim leeren Gefühl, das MACHETE hinterlässt, nicht mehr.
Naive Albernheit statt pubertärer Peinlichkeit - immerhin. Pubertär ist der Film natürlich trotzdem, aber wenigstens nicht schlimmer, als es bspw. auch ein SUPERBAD ist. Am Ende bleibt aber, bei all der lobenswerten Mühe, nur der Kalauer übrig. Denn diese Emanzipation von den Vorlagen, die gelingt MACHETE eben nicht. MACHETE wird der Film bleiben, "in dem Danny Trejo so einen Macheten-Cop gespielt hat und voll viele umgebracht hat und das war so quasi wie amerikanische Trashfilme der 70er, verstehst du?"
Magic Moment: Jessica Albas grandios gescheiterte pathetisch-schmalzige Rede auf dem Autodach, in einer Untersicht gefilmt, dass die Spitzen der dahinter liegenden Wolkenkratzer noch ins Breitbild gepasst haben. Das, genau das, ist der Kern, von dem ich gerne mehr gesehen hätte.
Robert Rodriguez Grindhouse Danny Trejo Michelle Rodriguez Jessica Alba Tom Savini
Robert Rodriguez, 2010
Das war es also, dieses neue Grindhouse-Ding, von dem die pubertierenden Jungs auf dem Schulhof reden, was wieder mal beharrlich zitiert werden wird und überhaupt ganz schnell und ganz fix mit dem Attribut "Kult" beschriftet wird.
Naja. Da fällt es mir schon schwer, nicht sofort in dieselbe Trotzreaktion zu verfallen, die mir auch PLANET TERROR, Guy Ritchie und die diversen Kettensägen-Nerdjerker beim jährlichen Fantasy Film Fest so beharrlich vermiesen kann.
Überraschenderweise gelang das bei MACHETE überraschend einfach. Rodriguez scheint hier der erste Film seit seinem FROM DUSK TILL DAWN geglückt zu sein, dem es gelingt, auf den Wellen der Albernheit sämtliche Klippen der Peinlichkeit zu umschiffen. Und das ist gar nicht mal so einfach. Immerhin schreibt das selbsterfundene Genre quasi vor, jeden Mist, den man mal irgendwo aufgeschnappt hat, nachzuahmen und dabei auf die Spitze zu treiben, ständig und überall Augenzwinkern zu platzieren, und überhaupt kategorisch die eigene Coolness zu zelebrieren.
Dabei ist es gar nicht mal so, dass MACHETE das irgendwo anders macht. Aber er erreicht eine gewisse Skurrilität, und diese ist es schließlich, die dem Film seinen Charme verleiht. Wenn Danny Trejo seine wirklich unsagbar unschöne Fresse (die selbst Mickey Rourkes WRESTLER vor Neid erblassen lässt) mal wieder in die Kamera hält und sich ihm trotzdem alle Frauen zu Füßen werfen... Wenn Michelle Rodriguez von den Toten aufersteht und dabei lediglich ein Auge und ihr T-Shirt einbüßt... Wenn Tom Savini als nerdjerkende Referenz erst auftaucht, um dann vom Drehbuch ganz einfach vergessen zu werden... Wenn der Showdown sehenden Auges zur Nummernrevue absurder Stunts degradiert wird...
Wenn... ja, was dann eigentlich? Vielleicht ist es das, was ich MACHETE trotzdem vorwerfen kann: Er baut mühsam und liebevoll über 110 Minuten einen gewaltigen Abenteuerpark voller Spielsachen auf - und verliert immer wieder das Interesse daran. Die ganzen großartigen Ideen sind natürlich keine, das ist mir auch klar. Aber sie lassen dieses naive Spektakel dennoch sehr gemütlich erscheinen, sehr niedlich in seinem Bemühen, allen zu gefallen und mit den ganzen behaupteten Tabubrüchen bloß nicht anzuecken. Und der Film bleibt genau diese Ecken ständig schuldig. So klug und fein die Idee ist, mal einen quasi linksreaktionären Plot zu erzählen und sich damit radikal gegen die übliche Stoßrichtung des persiflierten Kinos zu wenden - Rodriguez ist ein bisschen das Kind mit ADS. Sobald ein Grundstein gelegt ist, verliert er das Interesse, bleibt die Folgen und Konsequenzen regelmäßig schuldig. Während ich Savinis Verschwinden in seiner Subtilität Absicht unterstellen kann, gelingt mir dies beim leeren Gefühl, das MACHETE hinterlässt, nicht mehr.
Naive Albernheit statt pubertärer Peinlichkeit - immerhin. Pubertär ist der Film natürlich trotzdem, aber wenigstens nicht schlimmer, als es bspw. auch ein SUPERBAD ist. Am Ende bleibt aber, bei all der lobenswerten Mühe, nur der Kalauer übrig. Denn diese Emanzipation von den Vorlagen, die gelingt MACHETE eben nicht. MACHETE wird der Film bleiben, "in dem Danny Trejo so einen Macheten-Cop gespielt hat und voll viele umgebracht hat und das war so quasi wie amerikanische Trashfilme der 70er, verstehst du?"
Magic Moment: Jessica Albas grandios gescheiterte pathetisch-schmalzige Rede auf dem Autodach, in einer Untersicht gefilmt, dass die Spitzen der dahinter liegenden Wolkenkratzer noch ins Breitbild gepasst haben. Das, genau das, ist der Kern, von dem ich gerne mehr gesehen hätte.
Robert Rodriguez Grindhouse Danny Trejo Michelle Rodriguez Jessica Alba Tom Savini