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Nummer 37

oder auch: der dritte Versuch.




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Daggers of Mass Destruction



PRINCE OF PERSIA: THE SANDS OF TIME
(Mike Newell, 2010)
Ich kann gar nicht verstehen, warum der so einen Missgriff-Ruf hat... Ich meine, klar, das ist nirgendwo etwas Großartiges, sondern vor allem naives Crowdpleasing mit dem Hintergedanken, möglichst einfach in eine Vergnügungspark-Attraktion umgesetzt werden zu können. Aber dafür hat Newell auch keinen Vorwurf verdient, liefert er doch letztlich genau das in Filmform: zwei Stunden naiven Spaß.

Ganz die Ideologiekritik-Keule kann ich aber natürlich trotzdem nicht stecken lassen: Allerliebst, wie sich PoP in aktuelle Zeitgeschichte einschreibt und dabei munter und völlig beliebig Rollen vertauscht und überhaupt alles tut, dass man aus dem Ergebnis nur ja nicht schlau wird. Da sind einerseits die meistens recht positiven Perser, die aber gleichzeitig auch irgendwie kapitalistische Ausbeuter sind, die aber von einem weisen Mann regiert werden, der aber von einem Despoten abgelöst wird, der sich aber am Schluss doch auch als ebenfalls weiser Mann entpuppt, der nur auf despotische Ratschläge gehört hat... Und dann greifen ausgerechnet diese verwirrt regierten Perser eine Stadt an, von der sie glauben, dass darin Waffen hergestellt werden - jedenfalls irgendwelchen (gefälschten) Spion-Berichten zu Folge... Als sie dann keine Waffenschmieden finden, beschließt der mal mehr mal weniger weise neue Herrscher, eben vor allem gründlicher suchen zu müssen, denn an der Zuverlässigkeit der Information besteht kein Zweifel. Und dann sind da aber auch genau die Angegriffenen, ein gänzlich edler, stolzer Menschenschlag, der eigentlich nur einem heiligen und höchst humanistischem Ziel folgt, und deshalb in der ganz offensichtlichen Anspielung auf semi-aktuelles Zeitgeschehen auch nicht so recht zum Antagonist taugen will - weshalb auch gar nicht erst versucht wird, ihn in diese Rolle zu drängen.

Das politische Wirrwarr in PRINCE OF PERSIA ist unglaublich, was einem ja eigentlich völlig egal sein könnte, wenn nicht ständig darüber geredet würde. So muss ich aber wenigstens der offensichtlichen Kaltschnäuzigkeit, das einfach komplett konzeptfrei dennoch umzusetzen, meinen Respekt zollen.