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Nummer 37

oder auch: der dritte Versuch.




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Alter Killer, alte Welt



THE AMERICAN
(Anton Corbijn, 2010)
Einsilbiges Vergnügen, auch meinerseits. Die Rede von der hypnotischen Ruhe ist eine so abgedroschene Phrase, dass ich sie lieber nicht benutzt hätte. Aber was will man machen, jetzt ist es raus, und beschreibt weite Teile des Films so treffend. Und nicht einmal als Euphemismus für gähnende Langeweile, sondern als soetwas wie eine Thriller-Atmosphäre in der völligen Abwesenheit vieler konstituierender Merkmale. Schon der Soundtrack (Herbert Grönemeyer dankenswerterweise ausschließlich gesangsfrei) wirkt eher deeskalierend als spannungsfördernd, die Distanz zum Gesehenen ist unwahrscheinlich hoch - selbst die Protagonisten wirken an vielen Stellen wie Zuschauer. Am Ende ist THE AMERICAN natürlich ein Requiem, und als solches höchst passend, und natürlich auch ein wenig politisch konnotiert. Der Amerikaner mit dem zweifelhaften Beruf, der hier in der alten Welt im Grunde nur noch zum Sterben da ist, dessen Versuche, endlich zu dieser Welt zu gehören, zum scheitern verurteilt sind... Das Schöne ist auch, dass in diesem Entwurf das anachronistische Element aus Amerika stammt, der Fremdkörper aus einer anderen, früheren Zeit, der hier aber keinesfalls auf eine unverständliche Moderne sondern höchstens andere Traditionen trifft...