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Restekiste

Mediale Prokrastination




Foto

Exorcist: The Beginning (Renny Harlin, 2004)



Dabei fing alles so gelungen an: Großartiges Make-Up der Unterlippe des Priesters, der zu Beginn durch die Leichenberge stapft. Leider haut der Film wenige Momente später bereits die erste von vielen nutzlosen Bilddiagonalen raus, die dem Gesamtpaket wohl einen irgendwie entrückten oder bizarren (aber in diesem Fall ins Nichts führenden) Look verpassen sollen. Startsympathien also leichtfertig verschenkt.

Im weiteren Verlauf möchte EXORCIST: THE BEGINNING in der Hauptsache Dinge zeigen. Und dies auf marktschreierischst denkbare Weise, dabei besonders intensiv versuchend, seine Version eines umgedrehten Kruzifix als kulturelles Ikon für orientierungslose Teenager zu etablieren: "Schaut her, auch wir haben hier umgedrehte Kreuze. Aber noch mit Leichen dran! Und was noch besser ist: Wir verquicken das alles noch durch Nutzung narrativer Hintertürchen mit einer Nazigeschichte!" Zeigen möchte der Film aber noch mehr. Mancher mag das Phänomen unter "Körperlichkeit der satanischen Bedrohung" subsumieren, ich entscheide mich vorläufig für "billige Splattereinlagen". Im Angebot wäre aber auch noch eine sträflichst unterentwickelte Version des eigentlich überall immer ergiebigen 'Glaube vs. Wissenschaft'-Topos. Und wenn mein Geflickschustere in diesem Absatz schon konfus und ziellos wirkt, solle man sich doch den dazugehörigen Film ansehen!

Doch genug der billigen Polemik. Nein, doch nicht: Angesichts dieses willkürlichen Brummkreisels wünsche ich mir die Gedankenverschmelzungsmaschine aus THE EXORCIST II: THE HERETIC zurück. Das bringt's auf'n Punkt.

Näher als in diesem Fall werde ich einem blanken Verriss nicht mehr kommen. Ich fühle mich richtig schäbig.