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Restekiste

Mediale Prokrastination




Foto

Return to the 36th Chamber (Chia-Liang Liu, 1980)



Einsamer Rekordhalter. Zwar nicht der älteste ungesehene Film in meinem Besitz (das dürfte THE THIN RED LINE sein), aber in jedem Falle der älteste ungesehene und gleichzeitig noch eingeschweißte. Beim Ablösen der mittlerweile fast sieben Jahre alten Folie bildete ich mir gar ein, geheimnisvolle Gase zu riechen, die der Verpackung entströmten. So als öffnete man ein Pharaonengrab.

Es besteht die Gefahr, dass die semi-anekdotische Einleitung dieses Eintrags einmal mehr länger wird als der Rest. Schön, wie der Film das immertolle Konzept der Kampfkunstmeisterung durch geistige Ruhe und Überlegenheit propagiert und seinen betuckenden Möchtegern-Shaolin indirekt durch die verschiedenen Ausbildungsstationen treibt. Das dem Ganzen zugrunde liegende philosophische Konzept wird durch die stets ironische Inszenierung des Films leider immer mal wieder unnötiger Weise der Lächerlichkeit preisgegeben, driftet RETURN TO THE 36TH CHAMBER doch immer wieder in humorische Demonstrationen der alltäglichen Gebräuchlichkeit von Kung Fu (sei es zum Bauen von Gerüsten oder Waschen von Haaren) ab. Das macht auf dem Bildschirm zwar irgendwie Sinn und eine Menge Spaß doch beißt es sich arg mit dem an sich recht ernsten Thema des Films, der von einem aussichtslosen Arbeiterkampf handelt, dessen Gelingen letztlich durch den shaolinischen Erlöser herbeigeführt werden soll. Passt mir nicht ganz zusammen.

Trotz dieser Ungereimtheiten ein ziemlich spaßiges Unterfangen mit großartigem Endkampf samt überragendem Einsatz uriger Kampfbänke, die ich noch nie zuvor irgendwo gesehen habe.