Ich habe es befürchtet. FALLEN ANGELS geht an meiner ins Unermessliche gesteigerten Erwartungshaltung ein. Mit vernünfigerer Fassung des Films ausgestattet, stürzte ich mich heute in den zweiten Versuch. Vorweg: Leider habe ich die peckinpahische Melancholie dieses Mal vergeblich gesucht; es blieb bei der im Ersteintrag beschriebenen Szene. Das macht aber nichts, da der Film genug Anderes zu bieten hat und der erste Shoot-Out - Peckinpah hin oder her - eine elendig raffiniert zurechtgeschnittene Kiste bleibt, an der ich mich hoffentlich niemals werde sattgucken können.
Viele Spiegel. Und Menschen darin. Doch kaum einmal schauen die Reflektierten hinein. Das eigene Spiegelbild als einzige Gefährtenkonstante im Wust der gespenstisch ausgeleuchteten Großstadt. Doch genug des impressionistischen Kurzsatzgehabes: Die Verfremdungsmittel in FALLEN ANGELS sind in ihrer Häufung höchst bemerkenswert. Viele indirekte Wahrnehmungen etwa über besagte Spiegelbilder, gebrochene Gesichter im Kneipenqualm, Farb- bzw. SchwarzWeiß-Spielereien, aufgebrochen-verwinkelte Perspektiven, noch stärkerer Einsatz von Diagonalen als in CHUNGKING EXPRESS undsoweiterundsofort. Kann überhaupt noch von einer zuverlässigen diegetischen Umgebung gesprochen werden? Könnte in einer solchen Umgebung ein seit seiner Kindheit stummer Mensch mit der Stimme eines Erwachsenen als Erzählstimme durch seine eigene Episode führen? Wo verschmelzen die Sehnsüchte der Spiegelprojektion mit den tatsächlichen Handlungsorten?
Kein Zweifel: FALLEN ANGELS schmeißt einem so Vieles entgegen, das meine Neugier weckt, die Hoffnung in mir aufflammen lässt, in Wong Kar-Wai meine erste echte filmische Goldgrube seit Werner Herzog und davor Jim Jarmusch gefunden zu haben. Allein so richtig mitgerissen hat mich FALLEN ANGELS nicht. Ich empfand die Handlung um den Stummen als unheimlichen Ballast für den Film, die Episode um den desillusionierten Auftragsmörder (man verzeihe mir, dass ich mir die ganzen Namen nicht zu merken in der Lage bin - ist immer und bei den meisten Filmen so) hat mich rein auf der Affektebene stärker gepackt. Die allmähliche Verschwurbelung seiner selbst und der Partnerin (zunächst geht man noch einzeln den zukünftigen Tatort ab, danach lässt der Schnitt die einzelnen Gänge zu einem einzigen verschmelzen, später Parallelisierung im Sexualakt) schien mir so wohlfein gelungen, dass mich der zweite Handlungsstrang komplett rausgerissen und beinahe schon genervt hat in seiner Hektik, die von seinen Figuren ausgeht, die zwar als Kontrapunkt zur sonstigen Ruhe wahrscheinlich funktioniert, aber heute vielleicht einfach nicht das Richtige für mich war.
Einer dieser Filme wohl, bei denen in der Summe einiger Einzelteile das meiste stimmt, ihre Verschwurbelung aber nicht immer gelingt.
Ich bleibe trotzdem am Ball.
Viele Spiegel. Und Menschen darin. Doch kaum einmal schauen die Reflektierten hinein. Das eigene Spiegelbild als einzige Gefährtenkonstante im Wust der gespenstisch ausgeleuchteten Großstadt. Doch genug des impressionistischen Kurzsatzgehabes: Die Verfremdungsmittel in FALLEN ANGELS sind in ihrer Häufung höchst bemerkenswert. Viele indirekte Wahrnehmungen etwa über besagte Spiegelbilder, gebrochene Gesichter im Kneipenqualm, Farb- bzw. SchwarzWeiß-Spielereien, aufgebrochen-verwinkelte Perspektiven, noch stärkerer Einsatz von Diagonalen als in CHUNGKING EXPRESS undsoweiterundsofort. Kann überhaupt noch von einer zuverlässigen diegetischen Umgebung gesprochen werden? Könnte in einer solchen Umgebung ein seit seiner Kindheit stummer Mensch mit der Stimme eines Erwachsenen als Erzählstimme durch seine eigene Episode führen? Wo verschmelzen die Sehnsüchte der Spiegelprojektion mit den tatsächlichen Handlungsorten?
Kein Zweifel: FALLEN ANGELS schmeißt einem so Vieles entgegen, das meine Neugier weckt, die Hoffnung in mir aufflammen lässt, in Wong Kar-Wai meine erste echte filmische Goldgrube seit Werner Herzog und davor Jim Jarmusch gefunden zu haben. Allein so richtig mitgerissen hat mich FALLEN ANGELS nicht. Ich empfand die Handlung um den Stummen als unheimlichen Ballast für den Film, die Episode um den desillusionierten Auftragsmörder (man verzeihe mir, dass ich mir die ganzen Namen nicht zu merken in der Lage bin - ist immer und bei den meisten Filmen so) hat mich rein auf der Affektebene stärker gepackt. Die allmähliche Verschwurbelung seiner selbst und der Partnerin (zunächst geht man noch einzeln den zukünftigen Tatort ab, danach lässt der Schnitt die einzelnen Gänge zu einem einzigen verschmelzen, später Parallelisierung im Sexualakt) schien mir so wohlfein gelungen, dass mich der zweite Handlungsstrang komplett rausgerissen und beinahe schon genervt hat in seiner Hektik, die von seinen Figuren ausgeht, die zwar als Kontrapunkt zur sonstigen Ruhe wahrscheinlich funktioniert, aber heute vielleicht einfach nicht das Richtige für mich war.
Einer dieser Filme wohl, bei denen in der Summe einiger Einzelteile das meiste stimmt, ihre Verschwurbelung aber nicht immer gelingt.
Ich bleibe trotzdem am Ball.
Wie meinst du das mit 'zuverlässig diegetische Umgebung' ? Ich musste das eben als analytischer Banause nachschlagen, werde aber in Bezug auf den Film nicht recht schlau daraus. Also mutmaßend worauf du hinaus willst, würde ich argumentieren, dass doch das ständig visuell ausgefallene in seiner Vielfalt wiederum einen durchgängigen Stil kreiert (wenn man einen Schritt Abstand davon nimmt und nicht Szene für Szene betrachtet).
Und: Ich muss den schleunigst auch mal wieder sehen. Dein zweiter Abschnitt hat mich ganz wuschig gemacht.