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Restekiste

Mediale Prokrastination




Foto

Torn Curtain (Alfred Hitchcock, 1966)



Schlimme Geständnisse zum Auftakt: Erstens habe ich noch nie einen Film mit Paul Newman gesehen und zweitens habe ich diesen Mangel mit der Sichtung des langweiligsten Hitchcocks geheilt, der mir bis dato untergekommen ist. Was in diesem Fall aber nichts heißen soll, da mir TORN CURTAIN dennoch ausnehmend gut gefallen hat, wenn seine Bilder für mich auch nicht leicht zu entschlüsseln sind. Einige Male erinnert der Film mit seinen statischen Frontalaufnahmen an abgefilmtes Theater, insbesondere der Streit zwischen Armstrong und seiner Verlobten im deutschdemokratischen Aufenthaltsraum nach der Ankunft in Berlin und die spätere Enthüllungsszene zwischen den beiden auf'm Hügel unter der fassungslosen Aufsicht Günter Stracks. Da nun der Showdown im Rahmen einer Ballettaufführung nebst höchst theatraler Umgebung eingeleitet wird, scheint das formale Programm in sich abgeschlossen, wenn es auch von mir bisher nicht verstanden wurde. Weitere schöne Szenen: 1.) Die Hetzjagd zwischen Menschenschmuggel- und Linienbus, die so fein als gediegene Verfolgungsjagd wider Willen (zumindest seitens des Verfolgers) inszeniert ist. 2.) Der Dreikampf mit Gromek auf der einen sowie Armstrong und einer Person, die eigentlich nur die böse Hexe aus Hänsel und Gretel gewesen sein kann, auf der anderen Seite. Ich würde das dort Geschehene gern als unbehagliche Körperlichkeit bezeichnen. Aber machte mich das nicht zur verklärten Duckmaus?