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Restekiste

Mediale Prokrastination




Foto

Blow-Up (Michelangelo Antonioni, 1966)



Endlich mal wieder ein schönes Warum. Ein früher höchst aktiver Filmforen-User hatte das tolle Plakatmotiv des Films eine zeitlang als Avatar. Das Bildchen gefiel mir, der Film wurde angeschafft, bereits sechs Jahre später habe ich ihn einmal angefangen, um bei einer Lehreinheit zu 'Las babas del diablo' auftrumpfen zu können, zog es jedoch vor, nach einer guten Viertelstunde ins Reich der Träume zu driften. Da fallen die weiteren 18 Monate, die es nun noch gebraucht hat, BLOW-UP einmal komplett zu sehen, kaum mehr ins Gewicht.

Da ich meine Restekisten-Sitzungen in erster Linie als Entspannungsübung und nicht Analysezirkel betreibe, versuche ich bei den meisten Filmen auf jeden analytischen Ansatz zu verzichten, zumal mir Werke wie BLOW-UP ohnehin regelmäßig vergegenwärtigen, dass ich von Film keine Ahnung habe, und mich stattdessen einfach am ästhetischen Genuss des Filmeschauens zu erfreuen. (Falls sich das als biliges Kaschieren meines punktuellen Unverständnisses von Antonionis Film liest: Bitte nicht weitersagen!)

Toll: Die wundervoll körperliche Fotosession zu Beginn, die den Akt des Fotografierens nicht zuletzt durch die derbe Sprache Hemmings' an die Grenze einer sexuellen Handlung treibt.

Toll: Die Fotojagd im Park. Die Stille, der Wind, das unheilvolle Klicken des Auslösers.

Toll: Die Wiederholung obiger Ereignisse über die Fotos im Studio. Der Wind kehrt über die Tonspur des Films zurück zu seinen Bildern. Die Fotos erzählen die Geschichte als Bildsequenz. Grenze zwischen Realität und ihrer Nachahmung aufgehoben. Auf die Spitze getrieben im abschließenden Tennisspiel, an dessen Ende sich Hemmings in seinem Verschwinden einem Ball anschließt, der im Gegensatz zu ihm aber niemals da war.

Hat mich gut erfreut.