Bedevilled - Zeit der Vergeltung (Südkorea 2010)
Inhalt: Eine schöne, gefühlskalte, egoistische Bankangestellte wird Zeuge eines Mordversuchs. Aus purer Herzlosigkeit verweigert sie bei der Gegenüberstellung die Täter zu identifizieren. Da sie ansonsten auch nervlich am Ende ist und bei den Kollegen unangenehm auffällt, verordnet ihr Chef ihr einen Zwangsurlaub. Sie beschließt die Zeit zu nutzen und ein paar Tage auf der abgelegenen Insel "Moo-do", wo sie geboren ist, zu verbringen. Dort angekommen stellt sie fest, daß ihre ehemalige Freundin wie eine Sklavin gehalten wird. Sie wird ständig gedemütigt, vergewaltigt und als Arbeitstier missbraucht. Die einzige Freude in ihrem ansonsten unerträglichen Leben ist ihre kleine Tochter …
Was für ein Spiegelbild unserer Zeit: Einerseits die Einsamkeit, die Kälte, die Gerissenheit und die Existenzängste in den modernen Großstädten andererseits der Stillstand, die Armut, die archaischen erbarmungslosen Strukturen und die sexuellen Abartigkeiten in der zivilisationsentfernten Provinz. Und der einzige Hoffnungsschimmer in dieser grausamen Welt ist eine einfältige, selbstlose, unschuldige Bäuerin, die ein Martyrium auszuhalten hat, das an die Passion des Messias, Jesus Christus erinnert.
Wenn das Leid unerträglich und die letzte Hoffnung erlöscht scheinen, erst dann erlöst sich die Bäuerin und befreit sich von allen Leiden und Ängsten und wird zum Rache-Engel im Auftrag des Himmels, schreitet unaufhaltsam auf dem Weg des Märtyrertums. Während Lars von Trier im schematisch ähnlich angelegten Film „Dogville" extrem minimalistisch auf jegliche Utensilien verzichtet, benutzt der Regisseur Chul-soo Yang hier sämtliche Gegenstände (Häuser, Motorboot, Sichel, …) und Naturlandschaften um den Seelenzustand der Charaktere zu beschreiben. Während das traumhaft blau schimmernde jedoch isolierende Meer, das trockene unnachgiebige Ackerland, die erbarmungslos helle Sonne, allesamt die hässlichen Feindseligkeiten unter den Menschen bezeugen und sich gegen das Glück der Bäuerin verschwören scheinen, werden sie, nach dem sie die Stimme der Sonne wahrnimmt, zu ihrer Verbündeten!
Auch wie der Film sich Zeit nimmt und die Entwicklung der Beziehungen, vor allem das Verhältnis zwischen beiden „Freundinnen" und dessen Einfluß auf die Umgebung und auf die Reifung der Frauen zu neuen erwachseneren Menschen beleuchtet, ist beeindruckend.
Der Film weist aber leider auch kleine Schwächen auf: 1. Gerade am Anfang werden einige Nebenfiguren, wie die Männer auf der Insel klischeehaft dargestellt. (sie sind nicht nur böse und dumm, sondern die gucken auch ständig böse und dumm aus der Wäsche) 2. Da Horrorfilme sich besser verkaufen als anspruchsvolle Dramen, hat der Regisseur hier einige harte Splatter-Szenen einbauen müssen, die vor allem bei den Geschehnissen in der "Haftzelle" eher störend und deplatziert wirken und anstatt die verstörende Wirkung der Geschichte zu verstärken eher davon ablenken.
Fazit: verstörendes Meisterwerk über die existenziellen Nöte und die daraus resultierenden Abhängigkeiten, die Zivilcourage und den erlösenden Märtyrerweg mit kleinen Kompromissen zugunsten des kommerziellen Revenge-Genre. Ein Pflichtfilm für jeden Filmfan!
8,5/10 Punkte
Südkorea 2010 Chul-soo Jang
Inhalt: Eine schöne, gefühlskalte, egoistische Bankangestellte wird Zeuge eines Mordversuchs. Aus purer Herzlosigkeit verweigert sie bei der Gegenüberstellung die Täter zu identifizieren. Da sie ansonsten auch nervlich am Ende ist und bei den Kollegen unangenehm auffällt, verordnet ihr Chef ihr einen Zwangsurlaub. Sie beschließt die Zeit zu nutzen und ein paar Tage auf der abgelegenen Insel "Moo-do", wo sie geboren ist, zu verbringen. Dort angekommen stellt sie fest, daß ihre ehemalige Freundin wie eine Sklavin gehalten wird. Sie wird ständig gedemütigt, vergewaltigt und als Arbeitstier missbraucht. Die einzige Freude in ihrem ansonsten unerträglichen Leben ist ihre kleine Tochter …
Was für ein Spiegelbild unserer Zeit: Einerseits die Einsamkeit, die Kälte, die Gerissenheit und die Existenzängste in den modernen Großstädten andererseits der Stillstand, die Armut, die archaischen erbarmungslosen Strukturen und die sexuellen Abartigkeiten in der zivilisationsentfernten Provinz. Und der einzige Hoffnungsschimmer in dieser grausamen Welt ist eine einfältige, selbstlose, unschuldige Bäuerin, die ein Martyrium auszuhalten hat, das an die Passion des Messias, Jesus Christus erinnert.
Wenn das Leid unerträglich und die letzte Hoffnung erlöscht scheinen, erst dann erlöst sich die Bäuerin und befreit sich von allen Leiden und Ängsten und wird zum Rache-Engel im Auftrag des Himmels, schreitet unaufhaltsam auf dem Weg des Märtyrertums. Während Lars von Trier im schematisch ähnlich angelegten Film „Dogville" extrem minimalistisch auf jegliche Utensilien verzichtet, benutzt der Regisseur Chul-soo Yang hier sämtliche Gegenstände (Häuser, Motorboot, Sichel, …) und Naturlandschaften um den Seelenzustand der Charaktere zu beschreiben. Während das traumhaft blau schimmernde jedoch isolierende Meer, das trockene unnachgiebige Ackerland, die erbarmungslos helle Sonne, allesamt die hässlichen Feindseligkeiten unter den Menschen bezeugen und sich gegen das Glück der Bäuerin verschwören scheinen, werden sie, nach dem sie die Stimme der Sonne wahrnimmt, zu ihrer Verbündeten!
Auch wie der Film sich Zeit nimmt und die Entwicklung der Beziehungen, vor allem das Verhältnis zwischen beiden „Freundinnen" und dessen Einfluß auf die Umgebung und auf die Reifung der Frauen zu neuen erwachseneren Menschen beleuchtet, ist beeindruckend.
Der Film weist aber leider auch kleine Schwächen auf: 1. Gerade am Anfang werden einige Nebenfiguren, wie die Männer auf der Insel klischeehaft dargestellt. (sie sind nicht nur böse und dumm, sondern die gucken auch ständig böse und dumm aus der Wäsche) 2. Da Horrorfilme sich besser verkaufen als anspruchsvolle Dramen, hat der Regisseur hier einige harte Splatter-Szenen einbauen müssen, die vor allem bei den Geschehnissen in der "Haftzelle" eher störend und deplatziert wirken und anstatt die verstörende Wirkung der Geschichte zu verstärken eher davon ablenken.
Fazit: verstörendes Meisterwerk über die existenziellen Nöte und die daraus resultierenden Abhängigkeiten, die Zivilcourage und den erlösenden Märtyrerweg mit kleinen Kompromissen zugunsten des kommerziellen Revenge-Genre. Ein Pflichtfilm für jeden Filmfan!
8,5/10 Punkte
Südkorea 2010 Chul-soo Jang