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Einsamkeit der Primzahlen, Blue Valentine, Angèle und Tony
von Gerngucker ·
07 August 2011
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Die Einsamkeit der Primzahlen (Saverio Costanzo)
Blue Valentine (Derek Cianfrance)
Angèle und Tony (Alix Delaporte)
"Die Einsamkeit der Primzahlen" ist eine zeitgenössische Romanverfilmung. Als Nichtkenner des Buches blieben mir einige Andeutungen zu vage, die sich dem Kenner sicher besser erschließen. Die Geschichte handelt von zwei stillen Außenseiten, zu denen sie durch Kindheitstraumatas geworden sind, und ihrer Schwierigkeit zueinander zu finden. Costanzo arbeitet mit vielen Zeitebenen und Rückblenden, die mir mitunter eine Spur zu überambitioniert waren, und einer tollen Filmmusik, die die wirren Aufbruchsgefühle gut wiedergeben. Vereinzelt ergeben sich daraus richtig toll inszenierte Szenen. Weniger geglückt ist die Besetzung der Protagonistin in den einzelnen Zeitebenen, die nicht so recht zusammenpassen. Jede für sich, natürlich allen voran Alba Rohrwacher als die erwachsene Figur, spielt aber sehr gut, wie auch der komplette Cast gut agiert. Ein guter aber nicht absolut überzeugender Film über das Suchen und Finden der Liebe.
"Blue Valentine" erzählt ebenfalls mittels Rückblenden vom Zusammenfinden zweier junger Liebender und der tollen Zeit der Schmetterlinge im Bauch. Der vollkommen entromantisierte Hauptteil der Geschichte, also die Gegenwart, erzählt jedoch vom Auseinanderdriften und der Trennung dieses Paares. Williams und Gosling machen durch ihr bewegendes Spiel das Hoffen und Leiden ihrer Figuren und damit den Zusammensturz ihres gemeinsamen Glücks erfahrbar. Cianfrance erzählt nüchtern beobachtend und doch so, als wäre die Beziehungsmüdigkeit seines Paares etwas ganz besonderes. Leise lässt er auch anklingen wie der von der Gesellschaft aufdiktierte Alltag (Stress, Geld, Job, Haus, etc.) das Glück junger Familien vergiftet. Am Ende balanciert Cianfrance die Ernüchterung mit schönen Erinnerungen aus und formt daraus einen sehr schönen Abspann.
"Angèle und Tony" erzählt seine raue Liebesgeschichte am klassischsten und verhehlt dabei nicht das Streben nach einem bewegenden Happy End, welches ich hier auch dankbar angenommen habe. Der Film der jungen Französin ist kurz und ohne Längen angelegt, vielleicht sogar für eine so emotionale Geschichte ein klein wenig zu hastig. Dennoch nimmt sie sich die Zeit, die Geschichte als auch die Bilder voller romantischer Stimmungen und Sehnsüchte anzureichern, die sich ihren hindernisreichen Weg aus einer anfangs reinen Zweckbeziehung heraus finden müssen. Clotilde Hesme spielt ihre geheimnisvolle, unangepasste, verwundete und verzweifelt kämpfende Angèle absolut toll und macht aus ihrer angestrengten Suche nach einem Neuanfang einen schlichtweg ergreifenden Film. Clotilde Hesmes Angéle hat mich dabei angenehm an Martina Gusmans kämpferische Löwin erinnert.
Blue Valentine (Derek Cianfrance)
Angèle und Tony (Alix Delaporte)
"Die Einsamkeit der Primzahlen" ist eine zeitgenössische Romanverfilmung. Als Nichtkenner des Buches blieben mir einige Andeutungen zu vage, die sich dem Kenner sicher besser erschließen. Die Geschichte handelt von zwei stillen Außenseiten, zu denen sie durch Kindheitstraumatas geworden sind, und ihrer Schwierigkeit zueinander zu finden. Costanzo arbeitet mit vielen Zeitebenen und Rückblenden, die mir mitunter eine Spur zu überambitioniert waren, und einer tollen Filmmusik, die die wirren Aufbruchsgefühle gut wiedergeben. Vereinzelt ergeben sich daraus richtig toll inszenierte Szenen. Weniger geglückt ist die Besetzung der Protagonistin in den einzelnen Zeitebenen, die nicht so recht zusammenpassen. Jede für sich, natürlich allen voran Alba Rohrwacher als die erwachsene Figur, spielt aber sehr gut, wie auch der komplette Cast gut agiert. Ein guter aber nicht absolut überzeugender Film über das Suchen und Finden der Liebe.
"Blue Valentine" erzählt ebenfalls mittels Rückblenden vom Zusammenfinden zweier junger Liebender und der tollen Zeit der Schmetterlinge im Bauch. Der vollkommen entromantisierte Hauptteil der Geschichte, also die Gegenwart, erzählt jedoch vom Auseinanderdriften und der Trennung dieses Paares. Williams und Gosling machen durch ihr bewegendes Spiel das Hoffen und Leiden ihrer Figuren und damit den Zusammensturz ihres gemeinsamen Glücks erfahrbar. Cianfrance erzählt nüchtern beobachtend und doch so, als wäre die Beziehungsmüdigkeit seines Paares etwas ganz besonderes. Leise lässt er auch anklingen wie der von der Gesellschaft aufdiktierte Alltag (Stress, Geld, Job, Haus, etc.) das Glück junger Familien vergiftet. Am Ende balanciert Cianfrance die Ernüchterung mit schönen Erinnerungen aus und formt daraus einen sehr schönen Abspann.
"Angèle und Tony" erzählt seine raue Liebesgeschichte am klassischsten und verhehlt dabei nicht das Streben nach einem bewegenden Happy End, welches ich hier auch dankbar angenommen habe. Der Film der jungen Französin ist kurz und ohne Längen angelegt, vielleicht sogar für eine so emotionale Geschichte ein klein wenig zu hastig. Dennoch nimmt sie sich die Zeit, die Geschichte als auch die Bilder voller romantischer Stimmungen und Sehnsüchte anzureichern, die sich ihren hindernisreichen Weg aus einer anfangs reinen Zweckbeziehung heraus finden müssen. Clotilde Hesme spielt ihre geheimnisvolle, unangepasste, verwundete und verzweifelt kämpfende Angèle absolut toll und macht aus ihrer angestrengten Suche nach einem Neuanfang einen schlichtweg ergreifenden Film. Clotilde Hesmes Angéle hat mich dabei angenehm an Martina Gusmans kämpferische Löwin erinnert.
Blue Valentine war ohnehin schon auf meiner "To-Watch"Liste, Deine Worte bestärken mich noch zusätzlich. Hört sich ja tatsächlich vielversprechend an.