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Gernguckers Filmtagebuch





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Midnight in Paris



Midnight in Paris (Woody Allen)

Ich sehe jeden Film von Woody Allen gern an und mag sie fast alle, auch die etwas schwächeren Werke. "Midnight in Paris" hat mir so gut gefallen, dass ich ihn unbedingt zu seinen schönsten Filmen zählen möchte. "Midnight in Paris" hat den Charme eines nostalgisch verklärten Rückblicks auf die guten alten Zeiten, denen wiederum andere gute alten Zeiten vorausgegangen sind. Nur das Heute will dem Protagonisten weniger gefallen und darin konnte ich mich auch ein wenig wiedererkennen. Woody Allen scheint sich sehr in seine in der Tat ganz wunderbare Idee zu "Midnight in Paris" verliebt zu haben, denn ich spürte förmlich das Vergnügen von Woody Allen, als ich als Zuschauer seinem Gil auf dessen Reise folgte, um all die liebevollen Details zu entdecken, die der Regisseur und Autor versteckte. Wobei ich sicherlich manche Details noch gar nicht richtig verstanden habe, da mir einige Bezüge und Wissen um andere Künstler fehlten. Insofern dürfte "Midnight in Paris" ein schöner Film zum späteren erneuten Sehen und Wiederentdecken sein. Woody Allen punktet dieses Mal vor allem mit seiner Idee und ihren Details und der Ausstattung, weniger mit bissig-zynischen Dialogen wie in vielen anderen seiner Filme.
Für mich der beste Woody Allen-Film seit "Bullets over Broadway" und "Match Point".




Hallo Gerngucker,

vor allem die "Tipps", die Gil dem Meister des Surrealismus Luis Buñuel ("Le charme discret de la bourgeoisie") gibt, sind einfach köstlich ... und selten war Marion Cotillard so bezaubernd wie in Midnight in Paris. Auch Adrein Brody als Dalí ist eine besondere Erwähnung wert.
Ein schöner Film, den man möglichst im Kino genießen sollte.
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Marion Cotillard ist immer sehenswert (bis auf "Inception" natürlich). Momentan läuft noch LES PETITS MOUCHOIRS mit ihr im Kino.

P.S.:

Bei MIDNIGHT IN PARIS hat mich am Anfang diese mehrere Minuten lange Aneinanderreihung von Establishing Shots mit wohlbekannten Pariser Touristenattraktionen gestört. Erst mal sind das Orte, die jeder kennt (man hätte auch einen Blick auf unbekanntere Pariser Motive werfen können) und zweitens waren die Einstellungen nicht gerade kreativ.
Da hatte ich leise Zweifel, ob der Film gut werden würde. Letztendlich wurde er aber gut und ich war sehr zufrieden von MIDNIGHT IN PARIS. :)
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Ubaldo Terzani sagte am 04. September 2011, 19:44:

P.S.: Bei MIDNIGHT IN PARIS hat mich am Anfang diese mehrere Minuten lange Aneinanderreihung von Establishing Shots mit wohlbekannten Pariser Touristenattraktionen gestört. Erst mal sind das Orte, die jeder kennt (man hätte auch einen Blick auf unbekanntere Pariser Motive werfen können) und zweitens waren die Einstellungen nicht gerade kreativ.
Das hat mich ebenso schockiert. Dann schien mir aber, da es so überdeutlich übertrieben ist, dass es ein Ironiesignal sei, der Film eine Komödie. Musste dann jedenfalls lachen, bei jedem weiteren der Postkartenbildchen.
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Vielleicht hast Du Recht und Herr Allen hat wirklich Ironie intendiert, oder auch nicht. Falls ja, finde ich das in der Umsetzung nicht sonderlich originell. Und eine steife Abfolge abgedroschener Postkarten-Romantik finde ich persönlich nicht lustig, sondern betrachte das eher ungeduldig - zumal ich die einzelnen Bildkompositionenen nicht sonderlich anspruchsvoll fand. Aber Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden. :)

Ich will jetzt aber nicht redundant meckern über diesen Kritikpunkt. Im Großen und Ganzen fand ich MIDNIGHT IN PARIS ja sehr charmant und, ja, irgendwo magisch.
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Ich geb dir vollkommen recht, das war völlig unoriginell. Ich meine aber, da lag noch so eine beschwingt-hüpfende Jazz-Mucke drunter, die das konterkariert hat.

Vielleicht sollte die Eröffnung möglicherweise auch inhaltlich auf die Filmhandlung vorausdeuten, in der ja die Begegnungen des (Anti-)Helden mit zu Ikonen erstarrten Künstlerpersönlichkeiten zentral sind. Viel erfährt man von denen ja nicht, das sind auch nur Abziehbildchen.
So wären die Orte im Vorspann, die sich der durchschnittliche Tourist als Ziel seiner Sehnsucht wählt ("das muss man mal gesehen haben") das Äquivalent zu den Sehnsuchtspersönlichkeiten des Protagonisten, der in seiner diffusen Intellektuellen-Künstler-Nostalgie auch nicht origineller ist, als jeder andere.
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I hear your point und ich verstehe die Verbindung die Du zwischen der Eröffnung und den Begegnungen des Protags mit den Künstlerpersönlichkeiten ziehst.Allerdings: Die Zeitreise-Begegnungen des Protags fand ich gut, die Eröffnung wesentlich schlechter. Ich denke einfach dass das nicht zwingend so hätte sein müssen, und ich denke nicht dass der Film von dieser Eröffnung wirklich profitiert. Zumindest tut er das in meinen Augen nicht.
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Da ich noch nie in Paris war, empfand ich die Postkarteneröffnung auch nicht als ermüdend sondern ganz adrett.
Ich denke Woody Allen hat diese Eröffnung gewählt, um das Antlitz von Paris während eines Tageslaufes zu dokumentieren, wie ein Tourist (letztlich ist Gil nichts anderes) die Stadt auf den ersten Blick wahrnimmt. Wenn ich mich richtig erinnere beginnt die Postkarten-Show im Morgengrauen und geht bis zur einbrechenden Nacht. Und damit steuert Allen darauf hin, dass sich Paris um Mitternacht wandeln wird und lässt sein "Wunder" damit noch wunderbarer werden.
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Mag sein dass es darum ging. Aber man kann einen Tag in Paris flüssig nachzeichnen, oder eben als undynamische und monotone Aneinanderreihung.

Nee, tut mir Leid. Ich respektiere natürlich Eure Meinung, aber überzeugen werden Ihr mich nicht können. Denn während der Filmbetrachtung empfand ich diese Sequenz als unangenehm, und ich kann mir das im Nachhinein auch nicht schön trinken.
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Daß auch ich den lobenden Stimmen zu diesem schönen Film zustimmen kann, ist ja mittlerweile kein Geheimnis mehr. Mal wieder eine Übereinstimmung (nicht nur) mit dem geschätzten Kollegen Gerngucker.

Zum Anfang: ich hatte ja fast den Eindruck, daß das auch ein wenig eine bewußte Frechheit Allens war, dem es ja ganz offenkundig Spaß gemacht hat, die Zuschauer ein wenig warten zu lassen, daß endlich was passiert. Wenn man's so auffaßt, kann man sogar seinen Spaß dran haben...
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Gerngucker
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